Das größte Sanierungsvorhaben der Stadt seit dem ehemaligen Gaswerksgelände Grasbrook in der HafenCity wurde termingerecht innerhalb von 15 Monaten beendet. Das Gelände steht jetzt für eine Gewerbeansiedlung zur Verfügung.
Auf der Fläche wurde von 1908 bis 1930 ein Gaswerk betrieben, zwischen 1938 und 2002 wurden Baustoffe aus Erdöl produziert. Durch diese langjährige industrielle Nutzung und die völlige Zerstörung der Produktionsanlagen im 2. Weltkrieg war der Boden teilweise bis in acht Meter Tiefe hochgradig kontaminiert, hauptsächlich mit Teerölen aus Steinkohle. Steinkohlenteer enthält verschiedenste Substanzen, von denen einige giftig, Krebs erzeugend oder umweltschädlich sind. Die Verschmutzung reichte bis ins Grundwasser.
Im Juli 2008 rückten die Bagger an und die Sanierung begann unter hohen Arbeitschutz- und Sicherheitsauflagen. Alle Transportfahrzeuge mussten vor dem Verlassen der Baustelle eine Reifenwaschanlage durchfahren, und Personen kamen nur in Schutzkleidung und durch eine Sicherheitsschleuse auf die Baustelle.
Besonderes Risiko bestand bei den Arbeiten durch Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg. Drei Sprengminen wurden während der Sanierung gefunden und vor Ort vom Kampfmittelräumdienst entschärft. Dazu mussten jedes Mal die Umgebung im Umkreis von 500 m evakuiert und wichtige Straßen wie die B73 sowie die Bahnlinie nach Stade gesperrt werden.
Das im Untergrund vorhandene, mit Schadstoffen belastete Wasser wurde kontinuierlich abgepumpt. Dabei wurden 20.000 Kubikmeter Wasser in einer extra aufgestellten Reinigungsanlage mit einer Aktivkohle-Filtrierung gereinigt, um es in das Schmutzwassersiel einleiten zu können.
8.000 Mal haben Sattelzüge die Baustelle zwischen August 2008 und Anfang November 2009 verlassen und dabei 160.000 Tonnen kontaminierten Boden in Verbrennungsanlagen, auf Deponien oder Schadstoff-Behandlungsanlagen gebracht. Zusätzlich wurden über 20.000 Tonnen Fundamente abgerissen und entsorgt. Auch die in alten Kellern gefundenen 560 Fässer mit Teerprodukten wurden fachgerecht entsorgt.
Der Kostenrahmen von rund zwölf Millionen Euro wurde eingehalten. Nach nur fünfzehn Monaten ist das Brachflächenrecycling beendet ― jetzt stehen 30.000 Quadratmeter Gewerbefläche in einer gefragten Lage für eine Wiedernutzung zur Verfügung und die Belastungssituation für das Grundwasser wurde durch die Umweltschutzmaßnahme verringert.