Hamburg.de Startseite Politik & Verwaltung Behörden Behörde für Umwelt... Themen Boden und Geologie
Dioxin

Dioxinschaden im Naturschutzgebiet Boberger Niederung wird saniert

  • Umwelt, Klima, Energie, Agrarwirtschaft

Im nördlichen Bereich des Naturschutzgebiets Boberger Niederung wurde aufgrund eines Dioxinfunds Boden untersucht und Teile der Böschung wurden abgesperrt.

  • Umwelt, Klima, Energie, Agrarwirtschaft

Im nördlichen Bereich des Naturschutzgebiets (NSG) Boberger Niederung hat die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft bei Hintergrund-Messungen zufällig deutlich erhöhte Dioxinwerte im Erdreich festgestellt, die vermutlich in den 1960er Jahren entstanden sind. Um diesen ersten Hinweisen nachzugehen, haben am Donnerstag, den 25. Oktober 2018 Erkundungen der Untergrundverhältnisse begonnen. Hierzu wurden für eine erste Orientierung in einem vier Hektar großen Gebiet im nördlichen Bereich des NSG zahlreiche Untersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden bei der zweiten Informationsveranstaltung am Dienstag, den 29. Januar 2019 präsentiert. 

Über weitere Beprobungen bis Mitte 2019 wurde der Schadensschwerpunkt abgegrenzt und der oberflächennah hoch belastete Bereich vollständig abgesperrt.

Von Juli bis Ende September 2020 wurden die tieferen Bodenschichten der gesamten Böschung beprobt, um den Schaden in die Tiefe abzugrenzen und wichtige Daten im Hinblick auf eine spätere Sanierung zu sammeln. 

Die Ergebnisse wurden am 30. März 2021 in einer Online-Veranstaltung vorgestellt. Der Schaden ist lokal und beschränkt sich auf den obersten Meter des Bodens im östlichen Teil der Böschung. Die höchste Dioxinkonzentration liegt direkt an der Oberfläche und nimmt nach unten hin sehr schnell ab. Auf Grundlage der Ergebnisse aller vorangegangenen Untersuchungen wurde 2021 eine Variantenstudie durchgeführt. Acht verschiedene Möglichkeiten zur Sanierung des Schadens wurden anhand verschiedener Gesichtspunkte bewertet. Zentrale Kriterien für die Analyse waren die Minimierung der Schadstoffexposition für Mensch und Umwelt, die Nutzbarkeit der Fläche nach Abschluss der Sanierung sowie die verbundenen Kosten und Risiken. 

Die aus der Bewertung hervorgegangene Vorzugsvariante sieht nun den umfangreichen Austausch der Böden vor, sodass die Fläche auch in Zukunft wieder uneingeschränkt nutzbar wird. Es verbleiben zudem keine relevanten Schadstoffgehalte im Boden. Erneute Eingriffe werden damit nicht mehr nötig sein. Die Bewertung zeigt, dass diese im Sinne von Mensch und Umwelt getroffene Lösung auch die Kosten für die Sanierung und den zeitlich begrenzten Baustellenverkehr zum Austausch des Bodens rechtfertigt.

Es folgen nun die sehr umfangreiche Sanierungsplanung sowie das Einholen von Genehmigungen und schließlich die Vergabe und Beauftragung der durchzuführenden Sanierungsleistungen. Der Baubetrieb soll voraussichtlich von Anfang 2024 bis Ende 2025 andauern.

Was wird genau gemacht?

Das Untersuchungsgebiet wurde nach den Vorgaben der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) beprobt, um die genaue Ausbreitung des Schadens zu ermitteln. Aus den Ergebnissen wurde ein Sanierungskonzept erarbeitet.

Welche Einschränkungen gibt es?

Es ist erforderlich, den östlichen Teil der Böschung weiterhin abzusperren. Daher ist der Zugang am Parkplatz „Unterberg“ gesperrt. Ein Besuch der Fläche ist nur über den Eingang am Parkplatz Walter-Hammer-Weg möglich. Das komplette Durchqueren des Waldstückes ist nicht möglich. Bitte benutzen Sie den Fußweg an den Bahngleisen.

Hintergrund:

Bei der zu untersuchenden Fläche handelt es sich um einen Böschungsbereich beiderseits des Moorweges im NSG Boberger Niederung. Die Böschung ist in weiten Teilen mit Unterholz bewachsen und wurde bisher nicht als altlastverdächtig eingestuft, da es keine Hinweise auf Abfälle und mögliche Belastungen gab. Ein Luftbild aus dem Jahr 1962 legt nun die Vermutung nahe, dass damals zusammen mit möglichweise per Bahn oder per LKW angeliefertem Boden- und Bauschutt auch illegaler Industrieabfall abgekippt wurde. 

Für Rückfragen:

E-Mail: bodenschutz-altlasten@bukea.hamburg.de

Telefon: 040 - 428 40 5285

Download

9. Newsletter August 2024

PDF herunterladen [PDF, 180,5 KB]

8. Newsletter September 2023

PDF herunterladen [PDF, 171,5 KB]

7. Newsletter Februar 2023

PDF herunterladen [PDF, 576,2 KB]

6. Newsletter Dezember 2021

PDF herunterladen [PDF, 184,1 KB]

5. Newsletter März 2021

PDF herunterladen [PDF, 75,4 KB]

4. Newsletter Oktober 2020

PDF herunterladen [PDF, 852,3 KB]

3. Newsletter Juli 2020

PDF herunterladen [PDF, 720,5 KB]

2. Newsletter März 2020

PDF herunterladen [PDF, 740,8 KB]

1. Newsletter November 2019

PDF herunterladen [PDF, 115,7 KB]

Infoblatt zum Dioxinfund Boberger Niederung, Mai 2019

PDF herunterladen [PDF, 941,3 KB]

Infoveranstaltungen

Melchior und Wittpohl
Downloads

Vorträge aus der vierten Infoveranstaltung

Die Online-Infoveranstaltung fand am Dienstag, den 25.01.2022 statt.

Melchior und Wittpohl
Downloads

Vorträge aus der dritten Infoveranstaltung

Die Online-Infoveranstaltung fand am Dienstag, den 30.3.2021 statt.

BUE/Hamburg
Downloads

Zweite Infoveranstaltung am 29. Januar 2019

Hier finden Sie alle Vorträge und Poster aus der Veranstaltung zum Download.

BUE
Downloads

Erste Infoveranstaltung am 13. November 2018

Hier finden Sie Vortrag und Poster aus der Veranstaltung zum Download.

Bei der belasteten Fläche handelt es sich um den circa vier Hektar großen Böschungsbereich beiderseits des Moorweges im Naturschutzgebiet Boberger Niederung. Das Gelände liegt zwischen den Straßen Unterberg und Walter-Hammer-Weg und ist in weiten Teilen mit Unterholz bewachsen. Die Fläche wurde am 21. Mai 1991 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Davor war die Fläche seit dem 20. März 1973 Bestandteil des Naturdenkmals Achtermoor. Der Schwerpunkt der Belastung liegt im östlichen Teil der Fläche. Da hier die oberflächennahe Belastung sehr hoch ist, wurde dieser Teil abgesperrt.

Die ursprünglichen Funde wurden auf einer circa 1.200 Quadratmeter großen Fläche südwestlich der Straße „Unterberg“ gemacht. Sie liegen in einem mit Boden und Bauschutt aufgefüllten Bereich der Böschung an der Südstormarnschen Kreisbahn.

Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft führt regelmäßig allgemeine Bodenuntersuchungen durch. Diese Untersuchungen gelten möglichen Schwermetallbelastungen. Im Rahmen von solchen so genannten Hintergrund-Messungen erfolgte die Beprobung der Fläche durch das Institut für Hygiene und Umwelt. Bei der Auswertung dieser Analysen war ein hoher EOX- Gehalt (extrahierbare organisch gebundene Halogene) aufgefallen. Bei diesem Parameter handelt es sich um einen Summenparameter. Zur Aufschlüsselung der tatsächlichen Inhaltsstoffe erfolgten Untersuchungen auf Dioxine/Furane und dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle (dlPCB). Die Ergebnisse lagen Ende September 2018 vor. Vorher gab es für diese Fläche keine Hinweise auf Altlasten. Es war nicht das ursprüngliche Ziel, auf Dioxine zu untersuchen.

Es war bekannt, dass hier Boden und Bauschutt aufgeschüttet worden ist. Bis zum Fund des Schadens im September 2018 gab es keine Hinweise auf Abfälle oder Schadstoffe und die Fläche war nicht als altlastverdächtig eingestuft. Bodenauffüllungen sind in ganz Hamburg weit verbreitet und in aller Regel unauffällig.

Allgemeine Bodenuntersuchungen werden beispielsweise gemacht, um die Verbreitung von Schadstoffen über die Luft auf die Böden zu erfassen.

Die Fläche ist nach dem Zufallsprinzip  in einem Raster von 500 mal 500 Meter ausgesucht worden.

Bei der Altlast handelt es sich um eine Boden- und Bauschuttauffüllung am südlichen Rand des Bahndamms der Kreisbahn. Diese  war bisher nicht als altlastverdächtig eingestuft. Hinweise auf Abfälle und mögliche Belastungen gab es bis jetzt keine. Ein Luftbild aus dem Jahr 1962 legt unter Berücksichtigung des jetzigen Fundes die Vermutung nahe, dass dort damals – zusammen mit Boden- und Bauschutt - auch Industrieabfall abgekippt wurde.

Dioxin kann in unterschiedlichen Zusammensetzungen vorkommen und hat einen spezifischen chemischen Fingerabdruck. Die Zusammensetzung hier deutet darauf hin, dass es sich bei dem Dioxin um ein Abfallprodukt aus der Pflanzenschutzmittelproduktion handelt. Eine solche Produktion hatte es bis in die 1980er Jahre im Werk des Chemieunternehmens Boehringer in Moorfleet gegeben. Die Umweltbehörde hat der Firma Boehringer Ingelheim die bislang erhobenen Daten zur Verfügung gestellt und konstruktive Gespräche mit dem Unternehmen geführt. Auch wenn Boehringer Ingelheim bodenschutzrechtlich nicht der Verursacher ist, wird sich das Unternehmen freiwillig an der Sanierung beteiligen und einen substanziellen Teil der Sanierungskosten übernehmen.

Alle Fragen

Kontakt

Freie und Hansestadt Hamburg


Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft
Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Altlasten, A2 - Bodenschutz und Altlasten