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Dioxin

Dioxinschaden im Naturschutzgebiet Boberger Niederung wird saniert

Im nördlichen Bereich des Naturschutzgebiets Boberger Niederung wurden 2018 deutlich erhöhte Dioxinwerte im Boden entdeckt. Es wird vermutet, dass es sich dabei um ein Abfallprodukt aus der Pflanzenschutzmittelproduktion eines in Moorfleet ansässigen Chemieunternehmens aus den 1960er Jahren handelt. Der betroffene Bereich ist abgesperrt. Der Schaden soll ab 2025 entfernt und saniert werden.

Im nördlichen Bereich des Naturschutzgebiets (NSG) Boberger Niederung hat die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) bei Hintergrund-Messungen zufällig deutlich erhöhte Dioxinwerte im Erdreich festgestellt, die vermutlich in den 1960er Jahren entstanden sind. Um diesen ersten Hinweisen nachzugehen, haben am 25. Oktober 2018 Erkundungen der Untergrundverhältnisse begonnen. Hierzu wurden für eine erste Orientierung in einem vier Hektar großen Gebiet im nördlichen Bereich des NSG zahlreiche Untersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden am 29. Januar 2019 der Öffentlichkeit präsentiert. 

Über weitere Beprobungen bis Mitte 2019 wurde der Schadensschwerpunkt abgegrenzt und der oberflächennah hoch belastete Bereich vollständig abgesperrt.

Von Juli bis Ende September 2020 wurden die tieferen Bodenschichten der gesamten Böschung beprobt, um den Schaden in die Tiefe abzugrenzen und wichtige Daten im Hinblick auf eine spätere Sanierung zu sammeln. 

Die Ergebnisse wurden am 30. März 2021 in einer Online-Veranstaltung vorgestellt. Der Schaden ist lokal und beschränkt sich auf den obersten Meter des Bodens im östlichen Teil der Böschung. Die höchste Dioxinkonzentration liegt direkt an der Oberfläche und nimmt nach unten hin sehr schnell ab. Auf Grundlage der Ergebnisse aller vorangegangenen Untersuchungen wurde 2021 eine Variantenstudie durchgeführt. Acht verschiedene Möglichkeiten zur Sanierung des Schadens wurden anhand verschiedener Gesichtspunkte bewertet. Zentrale Kriterien für die Analyse waren die Minimierung der Schadstoffexposition für Mensch und Umwelt, die Nutzbarkeit der Fläche nach Abschluss der Sanierung sowie Kosten und Risiken. 

Die aus der Bewertung hervorgegangene Vorzugsvariante wurde am 25. Januar 2022 vorgestellt und sieht einen umfangreichen Austausch der Böden vor, sodass die Fläche auch in Zukunft wieder uneingeschränkt nutzbar sein wird. Es verbleiben dabei zudem keine relevanten Schadstoffgehalte im Boden. Erneute Eingriffe werden damit nicht mehr nötig sein. Die Bewertung zeigt, dass diese im Sinne des Schutzes von Mensch und Umwelt getroffene Lösung auch die Kosten für die Sanierung und den zeitlich begrenzten Baustellenverkehr zum Austausch des Bodens rechtfertigt.

Zur Vorbereitung für den Bodenaustausch wurden Ende 2023 in dem abgesperrten Gebiet auf einer Fläche von 1,6 Hektar Bäume gefällt. Der überwiegende Teil der Bäume konnte ohne Kontakt mit dem dioxinbelasteten Boden bei 1,50 Meter Höhe gefällt werden. So konnten die Entsorgungskosten minimiert werden. Einzelne Baumstämme, die nicht mit Schadstoffen belastet sind, werden zwischengelagert. Nach der Sanierung werden sie wieder auf der Fläche abgelegt, da Alt- und Totholz ein wichtiger Lebensraum für Insekten und andere Tiere ist. Nachdem bereits vorab 100 Fledermauskästen und 100 Vogelkästen als Ausweichquartiere für die gefällten Bäume aufgehängt wurden, wurde auch ein Amphibienzaun errichtet, wodurch die Amphibien bereits jetzt an dem Einwandern in das Sanierungsgebiet gehindert werden. Mit der Errichtung des Amphibienzaunes konnten die sanierungsvorbereitenden Arbeiten abgeschlossen werden.

Aktuell bereitet die BUKEA die europaweite Ausschreibung des geplanten Bodenaustausches vor, nachdem die Genehmigung für die Baumaßnahme im September 2024 erteilt wurde. Die Bodensanierung erfolgt ab 2025 und soll etwa zwei Jahre dauern. Anschließend wird die Fläche wiederbewaldet und kann wieder uneingeschränkt zur Naherholung genutzt werden. Details der geplanten Sanierung und der geplanten Wiederbewaldung wurden der Öffentlichkeit bei einer Informationsveranstaltung am 7. November 2024 vorgestellt.

Was wird genau gemacht?

Das Untersuchungsgebiet wurde nach den Vorgaben der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) beprobt, um die genaue Ausbreitung des Schadens zu ermitteln. Aus den Ergebnissen wurde ein Sanierungskonzept erarbeitet.

Welche Einschränkungen gibt es?

Es ist erforderlich, den östlichen Teil der Böschung weiterhin abzusperren. Daher ist der Zugang am Parkplatz „Unterberg“ gesperrt. Ein Besuch der Fläche ist nur über den Eingang am Parkplatz Walter-Hammer-Weg möglich. Das komplette Durchqueren des Waldstückes ist nicht möglich. Bitte benutzen Sie den Fußweg an den Bahngleisen.

Hintergrund:

Bei der zu untersuchenden Fläche handelt es sich um einen Böschungsbereich beiderseits des Moorweges im NSG Boberger Niederung. Die Böschung ist in weiten Teilen mit Unterholz bewachsen und wurde bisher nicht als altlastverdächtig eingestuft, da es keine Hinweise auf Abfälle und mögliche Belastungen gab. Ein Luftbild aus dem Jahr 1962 legt nun die Vermutung nahe, dass damals zusammen mit möglichweise per Bahn oder per LKW angeliefertem Boden- und Bauschutt auch illegaler Industrieabfall abgekippt wurde. 

Für Rückfragen:

E-Mail: bodenschutz-altlasten@bukea.hamburg.de

Telefon: 040 - 428 40 5285

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9. Newsletter August 2024

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8. Newsletter September 2023

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7. Newsletter Februar 2023

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6. Newsletter Dezember 2021

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5. Newsletter März 2021

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4. Newsletter Oktober 2020

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3. Newsletter Juli 2020

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2. Newsletter März 2020

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1. Newsletter November 2019

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Infoblatt zum Dioxinfund Boberger Niederung, Mai 2019

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Infoveranstaltungen

BUKEA
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Vorträge aus der fünften Infoveranstaltung

Die Infoveranstaltung fand am Donnerstag, den 7. November 2024 in der Stadtteilschule Mümmelmannsberg statt.

Melchior und Wittpohl
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Vorträge aus der vierten Infoveranstaltung

Die Online-Infoveranstaltung fand am Dienstag, den 25.01.2022 statt.

Melchior und Wittpohl
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Vorträge aus der dritten Infoveranstaltung

Die Online-Infoveranstaltung fand am Dienstag, den 30.3.2021 statt.

BUKEA Bodenschutz und Altlasten
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Zweite Infoveranstaltung am 29. Januar 2019

Hier finden Sie alle Vorträge und Poster aus der Veranstaltung zum Download.

BUE
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Erste Infoveranstaltung am 13. November 2018

Hier finden Sie Vortrag und Poster aus der Veranstaltung zum Download.

Bei der belasteten Fläche handelt es sich um einen etwa 1,5 Hektar großen Böschungsbereich beiderseits des Moorweges im Naturschutzgebiet Boberger Niederung im Bezirk Bergedorf. Das Gelände liegt zwischen den Straßen Unterberg und Walter-Hammer-Weg und ist in weiten Teilen mit Unterholz bewachsen. Die Fläche wurde am 21. Mai 1991 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Davor war die Fläche seit dem 20. März 1973 Bestandteil des Naturdenkmals Achtermoor. Der Schwerpunkt der Belastung liegt im östlichen Teil der Fläche. Da hier die oberflächennahe Belastung sehr hoch ist, wurde dieser Teil abgesperrt.

Die ursprünglichen Funde wurden auf einer circa 1.200 Quadratmeter großen Fläche südwestlich der Straße Unterberg gemacht. Sie liegen in einem mit Boden und Bauschutt aufgefüllten Bereich der Böschung an der Südstormarnschen Kreisbahn.

Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) führt regelmäßig allgemeine Bodenuntersuchungen durch. Diese Untersuchungen gelten möglichen Schwermetallbelastungen. Im Rahmen von solchen so genannten Hintergrund-Messungen erfolgte die Beprobung der Fläche durch das Institut für Hygiene und Umwelt. Bei der Auswertung dieser Analysen war ein hoher EOX- Gehalt (extrahierbare organisch gebundene Halogene) aufgefallen. Bei diesem Parameter handelt es sich um den Summenparameter einer Gruppe von Inhaltsstoffen. Zur Aufschlüsselung der tatsächlichen Inhaltsstoffe erfolgten Untersuchungen auf Dioxine/Furane und dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle (dlPCB). Die Ergebnisse lagen Ende September 2018 vor. Vorher gab es für diese Fläche keine Hinweise auf Altlasten. Es war nicht das ursprüngliche Ziel, auf Dioxine zu untersuchen.

Es war bekannt, dass hier Boden und Bauschutt aufgeschüttet worden war. Bis zum Fund des Schadens im September 2018 gab es keine Hinweise auf Abfälle oder Schadstoffe und die Fläche war nicht als altlastverdächtig eingestuft. Bodenauffüllungen sind in ganz Hamburg weit verbreitet und in aller Regel unauffällig.

Allgemeine Bodenuntersuchungen werden beispielsweise gemacht, um die Verbreitung von Schadstoffen über die Luft auf die Böden zu erfassen.

Die Fläche ist nach dem Zufallsprinzip  in einem Raster von 500 mal 500 Metern ausgesucht worden.

Deutschlandweit wurden und werden systematische Suchen nach Auffälligkeiten und Verdachtspunkten hinsichtlich unterschiedlichster Schadstoffe im Boden und im Grundwasser durchgeführt. Dies beinhaltet unter anderem die Auswertung historischer Karten, Luftbilder und Adressbücher. Für den Dioxinschadensfall in der Boberger Niederung deuteten bis zum Schadensfund keine Hinweise auf eine Bodenbelastung durch Dioxin hin.  Nach dem Dioxinfund wurde das Gebiet anhand dieser neuen Erkenntnisse daher weiträumig hinsichtlich weiterer Verfüllungen, die aus demselben Zeitraum wie der Dioxinschaden stammen könnten, überprüft. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Bodenumlagerungen oder verfüllte Bombentrichter. Bei anschließenden Bodenuntersuchungen konnten bislang keine Hinweise für weitere Dioxinverunreinigungen ermittelt werden. In Hamburg werden bereits seit 1979 altlastverdächtige Flächen erfasst, untersucht und wenn nötig saniert. Im Altlasthinweiskataster sind Informationen über Flächen registriert, für die Hinweise auf Verunreinigungen vorliegen oder Verunreinigungen oberhalb der Gefahrenschwelle nach Bundes-Bodenschutzgesetz festgestellt wurden.

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