Bitte betreten sie keinesfalls die Orchideenwiesen!
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Von 1800 bis 1920 stieg die Bevölkerung Hamburgs rasant von circa hunderttausend auf eine Million Menschen. Entsprechend groß war der Bedarf an Ziegelsteinen für den Hausbau. Um Ziegel brennen zu können, braucht man Lehm oder Ton [siehe Grundbegriffe Gesteine] ohne Steine und ohne Kalk. Am Geesthang des Naturschutzgebiets fand man gut geeigneten "Lauenburger Ton", der beim Vorrücken der Gletscher der Saale-Kaltzeit [Boberger Boden-denk!-mal 1] aus tieferen Schichten nach oben in die stein- und kalkreiche Saale-Moräne gepresst wurde.
Von 1864 bis Anfang des 20. Jahrhunderts baute die Ziegelei Kroencke am Geesthang Ton ab. Um an die nur wenige Meter mächtige Tonschicht zu kommen, musste man große Mengen an Sediment abräumen, das im Naturschutzgebiet verteilt wurde. Durch den Abbau verschob sich der Geesthang um etwa 50 Meter nach Norden.
Zurück blieben mehrere schmale Terrassen, die Sie links und rechts der Treppe sehen können, und ein Teich am Fuß des Hangs. Aus dem Hang tritt besonders im Frühjahr Wasser aus, das den Boden der Terrassen nass hält. Im Herbst ist er trocken. Böden, die im Wechsel der Jahreszeiten feucht und trocken sind, nennt man Pseudogley.
Der Lehmabbau auf dieser Terrasse musste beendet werden, als kalkhaltiger Geschiebemergel (siehe Grundbegriffe Gesteine) auftrat. Der Pseudogley enthält daher bis an die Oberfläche Kalk.
Feuchte, kalkhaltige Böden und viel Sonne sind Voraussetzungen für das Gedeihen einiger Orchideen und anderer geschützter Pflanzen [Geschützte Pflanzen auf den Flächen des ehemaligen Lehmabbaus], zum Beispiel der Sumpf-Stendelwurz.
Das beantwortet die Frage, was Ziegel mit Orchideen zu tun haben. Ohne den Lehmabbau für die Ziegelherstellung, der die kalkhaltigen Pseudogleye zurückgelassen hat, würden hier keine Orchideen wachsen.
Leider erhält sich die Orchideenwiese nicht selbst. Nur durch umfangreiche Pflegemaßnahmen (Mahd, Entfernen der Bäume und Büsche, Beweidung) wird sie nicht von stark wuchernden Gräsern, wie dem Landreitgras, Büschen und Bäumen überwachsen, die die Orchideen verdrängen.
Der Bodenlehrpfad ist entstanden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Bodenkunde der Universität Hamburg, Frau Prof. Dr. Eva-Maria Pfeiffer und dem Büro BGW Dr. Thomas Vollmer.
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Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Altlasten, A2 - Bodenschutz und Altlasten