Eingeklemmt zwischen Geest und Düne liegt ein Moor. Die Dünen verhinderten, dass das Wasser von Quellen am Geestrand abfließen konnte. Es bildete sich ein kleiner See, der später verlandete und zu einem Moor wurde (mehr zu diesem und anderen Mooren erfahren Sie hier...).
Nicht nur Geest und Düne, auch das Moor wurde stark vom Menschen genutzt. Schmale Streifen von Moor wechseln mit breiten Gräben ab, die durch den Torfabbau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Die Angelteiche im westlich anschließenden Achtermoor sind das Ergebnis des maschinellen Abbaus von Torfschlamm zwischen 1945 und 1948.
Ein historisches Bild von 1930 zeigt eine Gruppe Boberger, die im Weidemoor Torf als Heizmaterial für den Eigenbedarf sticht.
Die dominierende Pflanze in diesem Teil des Moors ist die Schwarzerle, die bis zum Übergang der Wurzeln zum Stamm im Wasser stehen kann. Wie ist das möglich, wo doch Baumwurzeln Sauerstoff brauchen, der in grundwasserfreien Böden aus der Bodenluft aufgenommen wird? Erlen haben im untersten Stammbereich Luftöffnungen (sogenannte Lentizellen), über die sie Luft aufnehmen und aktiv in die Wurzeln pressen.
Steht das Wasser längere Zeit höher, ersticken die Erlen und sterben ab. Zum Erhalt des Erlenbruchwalds muss der Wasserstand sorgfältig reguliert werden, was über kleine Wehre gewährleistet wird.
Eine botanische Besonderheit des Moors ist der Gewöhnliche Wasserschlauch.
Er lebt in den Gewässern des Moors und bildet viele blasenförmige Fallen, in denen sich kleine Wassertiere verfangen und von der Pflanze zersetzt werden. Der Wasserschlauch ist also eine fleischfressende Pflanze. Und was hat das nun mit den Böden zu tun? Der Torf dieses Niedermoors und damit das Wasser in den Gräben sind so nährstoffarm, dass die Pflanze auf Stickstoff und Phosphor der erbeuteten Tiere angewiesen ist.
Naturnahe Moore sind seltene und schützenswerte Biotope. Leider besteht „Gartenerde“, die man im Baumarkt oder in den Gartencentern kaufen kann, meist zu mehr als 90 Prozent aus Torf (das steht auf der Warendeklaration auf der Rückseite des Plastiksacks). Während in Deutschland Torf nur aus längst entwässerten Mooren gewonnen wird, und die Flächen anschließend unter Auflagen renaturiert werden, stammt billige Importware meist aus den Baltischen Staaten, wo dafür intakte Moore zerstört werden. Wenn Sie auch der Meinung sind, Torf gehört ins Moor und nicht auf den Balkon: Es gibt Alternativen, die nur wenig teurer sind.
Der Bodenlehrpfad ist entstanden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Bodenkunde der Universität Hamburg, Frau Prof. Dr. Eva-Maria Pfeiffer und dem Büro BGW Dr. Thomas Vollmer.
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Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Altlasten, A2 - Bodenschutz und Altlasten