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Georisiken

Geogefahren

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Geogefahren sind Gefährdungen, die durch Veränderungen des Untergrunds hervorgerufen werden. Sie können verschiedene Ursachen haben und treten in Hamburg zum Glück sehr selten auf. Trotzdem gibt es einige Gebiete, in denen diesen Prozessen eine gewisse Aufmerksamkeit entgegengebracht werden muss.

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BA Bergedorf

Hangrutschungen

Gelegentliche kleinere Hangrutschungen im Bereich des Elbhanges zwischen Teufelsbrück und Rissen haben dazu beigetragen, dass dieses Phänomen in Hamburg seit den 1980iger Jahren systematisch beobachtet wird.

Auf der Basis von geodätischen Vermessungen des Vermessungsamtes Hamburg (heute Landesbetriebe Geoinformation und Vermessung) wurden die in der Vergangenheit aufgetretenen Bodenbewegungen beobachtet. In den folgenden Jahren wurden Wiederholungsmessungen an festgelegten Profilen durchgeführt, um die Kontrolle der Hangstabilität insgesamt sicherzustellen. Zukünftig sollen satellitengestützte Vermessungen wie z.B. durch den „BodenBewegungsdienst Deutschland - BBD“ der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) diese Funktion übernehmen.

Beobachtungen zu Bodenbewegungen und Hangrutschungen teilen Sie bitte dem Geologischen Landesamt Hamburg per Mail mit: gla@bukea.hamburg.de

Bauwerksschäden durch wasserempfindliche Böden

Informationen über Flächen, in denen Baugrundverformungen wie Setzungen oder Hebungen auftreten, können wichtige Hinweise zur Risiken für Bauwerke geben.

Als setzungsempfindliche Böden werden vor allem organische Böden und Böden mit organogenen Beimengungen sowie Böden mit hohem Feinkornanteil in Abhängigkeit ihrer plastischen Eigenschaften genannt. Hierzu gehören Böden mit einem höheren Tonanteil und/oder organischen Beimengungen. Derartige Böden sind in der Hamburger Elbmarsch weit verbreitet und werden bei der Baugrundbeurteilung normalerweise ausreichend berücksichtigt. Weniger bekannt sind allerdings setzungsempfindliche Böden in tieferen Bodenschichten im Wechsel mit eiszeitlichen Ablagerungen der Geest, hier können Schichten vergangener Warmzeiten ebenfalls Tone oder Torfe enthalten. Werden diese z.B. in Trockenjahren stark entwässert, können ebenfalls Bauwerksschäden auftreten.

Erdfälle und Subrosionssenken

Erdfälle und Subrosionssenken sind Senkungen der Erdoberfläche, die mit der Lösung von Gesteinen im Untergrund zusammenhängen. In Hamburg sind im Bereich der Salzstruktur Othmarschen-Langenfelde eine Reihe solcher Strukturen lokalisiert worden, die jüngsten stammen aus dem Mittelalter / der Neuzeit. Von benachbarten Salzstöcken ist jedoch bekannt, dass solche Einbrüche jederzeit wieder eintreten können. Je nach Größe und Ausprägung dieser Strukturen können diese – insbesondere in einer dicht besiedelten urbanen Region wie dem Hamburger Raum - zu einer Gefahr z.B. für die Infrastruktur werden.

Erdfallstrukturen und akute Erdfallereignisse treten in vielen Teilen Deutschlands auf. Speziell in urbanen Gebieten stellen sie ein erhöhtes Risiko dar und stehen im unmittelbaren Blickpunkt der Öffentlichkeit. Besonders im gesamten Norddeutschen Becken erweisen sich die zugrunde liegenden Prozesse in den eiszeitlichen Sedimenten als sehr komplex.

Erdfälle erscheinen oft als elliptische Absenkungen. Ihre Durchmesser können von wenigen Zehner Metern (lokale Strukturen) bis zu Hunderten von Metern bei großräumigen Ereignissen variieren. Karst- oder Subrosionssysteme können sich in Form von Erdfällen in die obersten hundert Meter des Untergrunds durchpausen. Mit Ausnahme von Kollapsstrukturen, die sich innerhalb von Minuten bilden und oft von Vorläufersignalen wie leichten Erdbeben begleitet werden, können die Absenkungen in Erdfallgebieten kontinuierlich und mit kleinen Raten von mm pro Jahr über Jahre bis Jahrzehnte hinweg stattfinden. Auch nach langen Perioden von Inaktivität können Erdfälle wieder reaktiviert werden. Auch durch den Menschen verursachte Aktivitäten (neue Bebauung, Pumpen oder Versickern von Grundwasser, Veränderungen im hydrologischen System etc.) können zur Bildung oder zur Reaktivierung von Erdfällen beitragen. Insbesondere wenn sie in urbanen oder bebauten Gebieten auftreten, stellen Erdfälle eine Naturgefahr dar. Sie können die Infrastruktur, Gebäude, Dämme und das tägliche Leben betreffen. 

Hinweise und Beobachtungen zu Senkungen oder Erdfällen teilen Sie bitte dem Geologischen Landesamt Hamburg per Mail mit: gla@bukea.hamburg.de

Erdbeben

Erdbeben sind Naturkatastrophen, denen sich der Mensch aufgrund der teilweise großen Erschütterungs- und Zerstörungskraft besonders hilflos ausgeliefert fühlt.

Deutschland gehört aufgrund seiner geologisch-tektonischen Gegebenheiten überwiegend glücklicherweise nicht zu den Gebieten dieser Erde, wo mit Beben von katastrophalen Ausmaßen gerechnet werden muss. Gleichwohl ist auch in Deutschland der Untergrund keineswegs völlig ruhig. Gründe hierfür sind plattentektonische Bewegungen sowie Ausgleichbewegungen durch den Aufbau und das Abschmelzen der Kilometer dicken kaltzeitlichen Eiskalotten über Skandinavien. Die meisten Beben im deutschen Raum sind häufig so schwach, dass sie nicht vom Menschen wahrgenommen werden, sondern nur von speziellen Messgeräten zu erfassen sind. Aufgrund der großen Besiedlungsdichte und den damit verbundenen potenziellen Risiken durch derartige Naturereignisse ist jedoch auch in Deutschland eine kontinuierliche Aufzeichnung der Erdbebenaktivitäten erforderlich. Wenn Sie aktuelle Informationen über Erdbeben in Deutschland und weltweit erhalten möchten, folgen Sie bitte dem Link zur Internetseite der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).

Norddeutschland wird allgemein als Gebiet mit niedriger seismischer Aktivität angesehen. Nachweise von mittleren und schweren Erdbeben (Magnitude größer als 4) gibt es in historischer Zeit nicht. Hamburg gehört laut DIN EN 1998-1/NA3) zu keiner Erdbebenzone.

Erdbeben in Hamburg

Obwohl Erdbeben im norddeutschen Raum generell zu den selten zu spürenden Naturereignissen zählen, waren auch in Hamburg schon wenige Male lokal leichte Erschütterungen zu spüren. Neben den bereits genannten Ursachen für Erdbeben gibt es noch die so genannten Einsturzbeben, die im Gegensatz zu Ersteren deutlich schwächer sind und regional sehr begrenzt auftreten. Hierbei handelt es sich um so genannte mikroseismische Ereignisse, die keinen großen Schaden anrichten. Entsprechende Beben gehen auf die regionalen geologischen Verhältnisse zurück. Sie entstehen durch den Einsturz unterirdischer Höhlen, die sich in leichter löslichen Gesteinen im Bereich von Salzstöcken bilden können. Die Salzgesteine und die sie überlagernden Gipsgesteine auf Salzstöcken werden zuvor durch das Grundwasser ausgelaugt. Ein solcher Salzstock ist Langenfelde-Othmarschen, der auf einer Fläche von wenigen Quadratkilometern teilweise fast bis an die Erdoberfläche heran reicht. Einsturzbeben wurden in Hamburg-Flottbek u. a. in den Jahren 2000 und 2009 registriert.

Bei Hinweisen auf Erdbeben wenden Sie sich bitte an das Geologische Landesamt Hamburg per Mail: gla@bukea.hamburg.de

Weitere Informationen zu geogenen Naturgefahren in Deutschland

Weiterführende Literatur: 
Buurmann, N. (2010): Charakterisierung von Zirkularstrukturen im geologischen Untergrund Hamburgs zur Abgrenzung verkarstungsgefährdeter Bereiche. – Dissertation, Univ. Hamburg: 224 S.

Dahm, T. (2011): A seismological study of shallow weak micro-earthquakes in the urban area of Hamburg city, Germany, and its possible relation to salt dissolution, Natural Hazards 58 (3): 1111–1113.

Grünthal, G., Mayer-Rosa, D., Lenhardt, W. (1998): Abschätzung der Erdbebengefährdung für die D-A-CH-Staaten - Deutschland, Österreich, Schweiz. - Bautechnik 75 (10): 753-767.

Grünthal, G. & Bosse, C. (1996): Probabilistische Karte der Erdbebengefährdung der Bundesrepublik Deutschland. Erdbebenzonierungskarte für das Nationale Anwendungsdokument zum Eurocode 8: Forschungsbericht (Scientific Technical Report 96/10). Deutsches GeoForschungszentrum GFZ, Potsdam, 24 S. 

Leydecker, G. (2011): Erdbebenkatalog für Deutschland mit Randgebieten für die Jahre 800 bis 2008. - Geol. Jb. E59:1-198.

Reuther, C. - D., Dahm, T. & Ohrnberger, M. (2009): Hamburgs dynamischer geologischer Untergrund - Evaluation des Untergrunds der Metropolregion Hamburg basierend auf der Analyse und der Modellierung gegenwärtiger geologischer Strukturen und deren Dynamik 66 S., mit 41 S. Anhang Informatik von  D.P.F Möller & J. Wittmann. - BMBF Verbundprojekt HADU.  Technische Informationsbibliothek (elektronische Bibliothek), Deutsche Forschungsberichte, Hannover.

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Erdbebenzonen in Deutschland

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Erdbeben

Geologisches Landesamt
Erdbeben in Hamburg

Erdbeben am 8. April 2000

Am Sonnabend, den 8. April 2000, sind von Anwohnern in Bahrenfeld / Gr. Flottbek gegen 21:30 Uhr starke Erschütterungen gespürt worden.