Die Bergung
Ein erster Bergungsversuch des Findlings (zunächst war man von einem Gewicht von 140 t ausgegangen) am 18. September 1999 mit einem Schwimmkran mit einer Tragkraft von 1600 t schlug leider fehl: beim Herausheben des Findlings aus dem Elbwasser riss sich dieser los und versank wieder in der Tiefe. Erst der zweite Versuch brachte den ersehnten Erfolg: Er wurde problemlos gehoben und von dem Schwimmkran zunächst auf einem Ponton und von dort an das Elbufer bei Övelgönne an einem vorbereiteten Platz abgesetzt.
Der Findling
Der Findling hat ein Gewicht von 217 t und einen Umfang von fast 20 m (19,7 m). Die Breitenabmessungen sind etwa 7,9 m und 5,2 m, seine Höhe beträgt etwa 4,5 m. Der Riesenfindling nimmt mit diesen Abmessungen einen vorderen Platz in der Rangfolge der größten norddeutschen Findlinge ein. Gleichzeitig ist er der älteste Großfindling Deutschlands: Während die anderen großen Findlinge durch die Gletscher der Weichsel- und Saale-Eiszeit ihre Fundorte erreichten, ist dieser Findling schon während der Elster-Eiszeit hierher gebracht worden. Der Mineralbestand des "Großen Steins von Övelgönne", des "Alten Schweden" (wie er zwischenzeitlich genannt wird), belegt seine Zugehörigkeit zu den Graniten Ostsmålands (Grauer Växjö-Granit). Er muss deshalb etwa dem Verlauf der heutigen Ostsee-Senke folgend transportiert worden sein.
Vermutungen über den Transport
Der Gletschertransport hat am Findling deutliche Spuren hinterlassen. So finden sich an seiner Nordseite parallel verlaufende Schrammen, sog. Gletscherschrammen (siehe Zeichnung). Sie sind entstanden, als andere Gesteinsbrocken an der Oberfläche des Findlings entlanggeschrammt sind. Durch Gletschereinwirkung entstandene sog. Sichelmarken sind ebenfalls erkennbar. Die derzeitige Südseite des Findlings zeigt vom Gletscher überschliffene (helle) Gesteinspartien. Alle Vorsprünge des Steins sind vom Eis poliert, während in geschützter Muldenposition jeweils die ursprüngliche raue Gesteinsoberfläche erhalten geblieben ist. Die kantige Struktur an der Westseite lässt vermuten, dass der Findling während des Transports möglicherweise an dieser steil aufragenden Kluftfläche geteilt worden ist.
Lage
Daten und Fakten
Bemerkungen/Kurzbeschreibung
Große Findlinge sind außerordentlich selten. Der im September 1999 bei Baggerarbeiten in der Elbe gefundene Findling von Övelgönne ist fast viermal so groß wie der bis dahin größte Hamburger Findling, der "Stein von Othmarschen". Er gehört zu den größten Findlingen Deutschlands. Während die anderen großen Findlinge aus der Weichsel- oder Saale-Eiszeit stammen, ist der Findling von Övelgönne vom Eis der Elster-Eiszeit nach Hamburg gebracht worden. Es ist somit der älteste Großfindling Deutschlands. Der größte auf dem Festland liegende Findling Deutschlands ist der Stein von Altentreptow (Mecklenburg-Vorpommern) mit einem Gewicht von ca. 360 Tonnen.
Die Zusammensetzung des Findlings belegt, dass der Stein von Övelgönne aus Ostsmåland (Schweden) stammt. Es ist ein sogenannter "Grauer Växjö-Granit". Der Findling ist vom Eis etwa dem Verlauf der heutigen Ostsee-Senke folgend nach Norddeutschland gebracht worden.
Literatur
- Ries, G., (1999): Bericht von der Bergung des Övelgönner Findlings. - Geschiebekunde aktuell 15 (4): 111-112.
- Vinx, R., (1999): Der Elbfindling von Hamburg-Övelgönne. - Geschiebekunde aktuell 15 (4): 107-110.
- Wüstenhagen, K. (2000): Der "Große Stein von Övelgönne". – Der Geschiebesammler 33 (1): 17-18.
Autor: Dr. J. Ehlers