Das ehemalige Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek wurde 1908 errichtet und bis 2007 als Schulgebäude genutzt. Die Baugenossenschaft FLUWOG-NORDMARK eG erwarb das Gebäude 2012 von der Stadt Hamburg mit dem Vorhaben, dieses in Kooperation mit einer Baugemeinschaft zu Genossenschaftswohnungen in Passivbauweise umzubauen. Die große Aufgabe: den Wiederkennungswert des nüchtern modernsierten Schulgebäudes während der Transformation und Modernisierung zum Wohngebäude im Passivhausstandard zu wahren.
Für die Mitglieder der Baugemeinschaft wurden 40 individuelle Wohnungen – sechs davon rollstuhlgerecht – geschaffen. Dafür wurde das Gebäude im Innern komplett umgebaut und ein Teil des 1960 abgebrochenen Dachgeschosses rekonstruiert. Markante bauliche Details, insbesondere das repräsentative Haupttreppenhaus mit den breiten Treppen und dem originalen Geländer, wurden erhalten und zeugen von der Vergangenheit des ehemaligen Schulgebäudes.
In den Hauptwohnräumen wurde die Raumhöhe von fast vier Metern erhalten. Durch die große Gebäudetiefe konnten die Flure, Bäder und Nebenräume in der Gebäudemitte angeordnet werden. Dabei wurde die Raumhöhe mit 2,26 Metern so gewählt, dass die Flächen über den Nebenräumen – zugänglich über die Wohn- und Schlafräume – jetzt als Galerien nutzbar sind, z.B. als Hochbett in Kinderzimmern. Im Parterre befinden sich ein Gemeinschaftsraum, eine Werkstatt, geräumige Fahrradräume sowie fünf Büroräume, die von den Bewohnern angemietet werden können. Der Innenhof wurde mit einer Tiefgarage mit 26 Stellplätzen unterbaut.
30 der 40 Wohnungen wurden mit öffentlicher Förderung gebaut. Da der energetische Standard des EnerPHit-Programms nicht bezuschusst werden konnte, wurde das Gebäude parallel als KfW-Effizienzhaus 40 gerechnet. Der Umbau zum Passivhaus war nur möglich, weil das Gebäude bis auf die Wände und Decken (inkl. Putz) völlig entkernt und komplett neu ausgebaut wurde. Eine besondere Schwierigkeit bestand darin, dass es fast keine Südfenster gab und viele der Westfenster durch Straßenbäume verschattet wurden, sodass die solaren Einträge relativ gering ausfielen. Auch stellten die bis zu einem Meter dicken einbindenden Kellerwände eine nicht unwesentliche Wärmebrücke dar.
Insgesamt erreicht das Gebäude einen spezifischen Heizwärmebedarf von 26 KWh/m²a, der spezifische Primärenergiebedarf wurde durch in jeder Wohnung vorhandenen Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung, eine thermische Solaranlage und Zuspeisung von Fernwärme auf 77 KWh/m²a reduziert. Der EnerPHit-Standard konnte über die Bauteilqualität nachgewiesen werden.