Bei der Erkundung der Umgebung gelangen Spechte dabei auch an wärmegedämmte Hausfassaden, die gewisse Eigenschaften aufweisen wie die Rinde von Bäumen. Der ähnlich hohle Klang ermuntert die Spechte, die Wände als Resonanzkörper für das Balzklopfen zu nehmen und sogar eine Höhle zu bauen.
Die Problematik
Diese Problematik wird in ganz Deutschland beobachtet. Da alle Spechte und deren Nist- und Zufluchtsstätten geschützt sind, darf man diese nicht einfach verschlissen. Gleichzeitig werden Specht-Schäden nicht von der Gebäudeversicherung übernommen, sondern die/der Hauseigentümerin/Hauseigentümer muss selbst für die Kosten aufkommen. Dabei können die Schäden schnell größere Ausmaße annehmen. Durch das Specht-Loch kann Feuchtigkeit in das Mauerwerk eindringen und die Wand kann ihre wärmedämmende Wirkung verlieren. Daher sollten Specht-Schäden am Wärmedämmverbundsystem schnellstmöglich von einer/einem Expertin/Experten verschlossen werden.
Verschiedene Lösungsansätze
Spechte haben ein gutes Erinnerungsvermögen und suchen bekannte Nahrungsquellen wiederholt auf. Deswegen sollten die Vergrämungsmaßnahmen großflächig angelegt und konsequent verfolgt werden, um Gewöhnungseffekte zu vermeiden. Während der Brutzeit, von April bis August, muss vorher geprüft werden, ob in den Nestern Spechte oder andere „Nachmieter“, wie z. B. Meisen, Stare oder Fledermäuse brüten. Die folgenden Maßnahmen helfen dabei, potenziellen Specht-Schäden frühzeitig vorzubeugen:
- Wandbegrünung mit Rankhilfen sowie engmaschige Fassadenbegrünung halten Spechte davon ab, die Wand anzufliegen
- Die Wahl der Baumaterialien, z. B. wenig „klangattraktive“ Verputzarten, tragen zur Lösung bei.
- Der Verzicht auf raue Oberflächen bei Mauerwerk und Hausfassade verhindert, dass sich Spechte an der Gebäudewand ankrallen. Glatte Fassadenverkleidungen (zum Beispiel Metall, Acryl, Kunststoff oder glatt beschichteten Faserzementplatten) und / oder ein Dickputz-Wärmedämmsystem (bis zu 2 cm dick) einbauen
- Nistkästen und Fassadenquartiere bereitstellen
- An den Ecken sollten großflächig Metallnetze angebracht werden.
- Seit Jahrhunderten werden Vogelscheuchen benutzt, um Vögel zu vertreiben. Am Haus angebracht helfen sie auch gegen Spechte. Bewegung, bewegliche Lichtreflexe und Geräusche stören den Specht bei seinem Tun.
- Feinbilder wie Uhu, Habicht und Sperber können die Spechte abschrecken. Sie sollten aber hin und wieder versetzt werden, damit ein Gewöhnungseffekt ausbleibt
- Gute Erfolge konnten auch durch Spechtattrappen als Konkurrent erbracht werden. Allerdings muss hier auch auf einen möglichen Gewöhnungseffekt geachtet werden
Eine hundertprozentige Lösung für Specht-Schäden am Wärmedämmverbundsystem gibt es leider nicht. Jeder Specht reagiert anders, weshalb insbesondere die Fantasie und Experimentierfreude der/des Hauseigentümerin/Hauseigentümers gefragt sind. Nutzen Sie die kostenfreie Energieberatung der Hamburger Energielotsen und lassen Sie sich zur Hausfassade und zum Mauerwerk beraten.