2020 werden voraussichtlich 1,85 Mio. t Busch-Biomasse genutzt, davon für Holzkohle (ca. 1 Mio. t), Brennholz (ca. 600.000 t), Zaunpfähle (ca. 200.000 t) Holzhackschnitzel (ca. 20.000 t) und Tierfutter (ca. 20.000 t). Für 2030 wird eine Nutzung von 3,9 Mio. t Busch-Biomasse prognostiziert.
Dabei beziehen ca. 2% der Beschäftigten in Namibia ihr Einkommen aus der Ernte und Verarbeitung von Buschholz, was in etwa 10.000 Arbeitsplätzen entspricht. Mit 11.300 Arbeitsplätzen werden im namibischen gesellschaftlichen Kontext 50.000 Menschen versorgt. Besonders in den Bereichen Distribution und Vermarktung arbeiten viele Frauen. Vor Ort wird darüber hinaus das Rohmaterial Buschholz weiterverarbeitet und veredelt, zum Beispiel zu Holzhackschnitzel oder Tierfutter. Dadurch werden auch indirekt benachbarte Bereiche wie Maschinenbau, Transport und Logistik gefördert. Außerdem werden durch die Buschkontrolle und -ernte ehemals produktive Farmflächen wiederhergestellt und bieten sowohl Subsistenzbauern als auch marktorientierten Farmern eine verbesserte Existenzgrundlage.
Würden 1 Mio. t Buschholz jährlich für den Export hergestellt werden, könnten je nach Methode mind. 1.500 zusätzliche Arbeitsplätze allein im Erntebereich entstehen. Durch den aktuell konzipierten Aufbau eines Biomasse-Industrieparks (aktuell z.B. in der Stadt Otjiwarongo geplant) würden weitere ca. 250 Arbeitsplätze geschaffen werden. Ein solcher Industriepark bündelt einzelne Verarbeitungsprozesse von Busch-Biomasse und ist nicht nur auf den Export, sondern auch auf die lokale Nutzung von Busch-Biomasse ausgerichtet.
Biomasse Industrieparks (BIP)
Der BIP folgt der Logik der Industrieökologie. Das bedeutet die weitestgehende Optimierung aller Material- und Energieflüsse. In einem BIP können die einzelnen Produktionsschritte so vernetzt werden, dass eine materialtechnische und energetische Optimierung erfolgt. Der gesamte Park wird von Solarenergie unterstützt. Regenwasser wird gesammelt und vor Ort genutzt.
Im sozialen Aspekt ermöglicht der BIP Wohnungen und Freizeiteinrichtungen für die Mitarbeiter und Ihre Familien die über dem Standard in Namibia liegen.
Der BIP bietet zudem Möglichkeit der Bildung, Weiterbildung und Fortbildung im Bereich der Logistik- und Verarbeitungsprozesse an.
Der BIP wird ein Zentrum für angewandte Forschung in Kooperation mit den Universitäten Namibias sein. Konkret wird eine Forschungsmöglichkeit angeboten, um den Einstieg in eine Bioökonomie zu ermöglichen. Der BIP ist darauf ausgelegt, sukzessive den Fokus von der energetischen auf die stoffliche Nutzung zu verlagern, sollte dies der Markt und der Technikfortschritt erfordern und ermöglichen.
Der BIP stellt die Ressourcen zum Monitoring der Folgen der Buschausdünnung bereit. Damit wird sichergestellt, dass negative Folgen (Übernutzung, THG Emission, Biodiversität) weitestgehend minimiert bzw. vermieden werden.