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Innovativ und ökologisch

Wenn im Winter wieder Sommer ist

Drinnen wird Wärme vor allem dann gebraucht, wenn es draußen kalt ist. Gut, wer da beizeiten vorsorgt. So wie Hamburg, das in der Tiefe große Wärmereserven nutzen will.

HamburgWasser

Hamburgs Wärmewende geht in die Tiefe, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Untergrund unter der Hansestadt soll im Sommer künftig überschüssige Industrieabwärme aufnehmen – und damit klimafreundliche Energie für den Winter zwischenspeichern Hamburgs Wasserversorger HAMBURG WASSER hat das im letzten Jahr getestet und festgestellt: es funktioniert. 

Heißes Wasser bleibt wochenlang heiß 

Auf der Elbinsel Dradenau bei der Kläranlage im Hafen hat HAMBURG WASSER kaltes Wasser aus der Tiefe entnommen, auf 80 Grad Celsius erhitzt und wieder zurück in die Tiefe gepumpt. Zweck der Übung: erforschen wie heiß das Wasser bleibt. Das Ergebnis überzeugte. Auch nach Wochen hatte es nur wenig an Temperatur verloren. Der Grund: das warme Wasser bleibt aufgrund der sehr niedrigen Grundwasserfließgeschwindigkeiten in der Tiefe wie in einer Blase zusammen und gibt damit nur wenig Wärme an die kühlere Umgebung ab. 

So wird der Sommer gespeichert

Hamburg will sich das zu Nutze machen.  Denn Wärme wird vor allem im Winter gebraucht, aber auch im Sommer produziert. Beispiel Industrie: sie betreibt ihre Maschinen und Fabriken das ganze Jahr über und erzeugt damit permanent Wärme. Die will Hamburg künftig zwar für die Fernwärmeversorgung nutzen. Direkt kann sie das aber nur im Winter. Im Sommer gibt es dafür wenig Nachfrage. Um aber keine Potenziale zu verschenken, macht es Sinn, die Wärme im Sommer zu speichern. 

Untergrund ist großer Öko-Speicher 

Hier kommen die Aquifere ins Spiel – Wasserleiter in etwa 300 Meter Tiefe.  Manche unter der Stadt sind nicht als Trinkwasserreservoir geeignet, weil sie versalzen sind. Dort könnten die Wassertechniker künftig im Sommer Wasser anzapfen, es hoch pumpen, erhitzen und wieder in die Tiefe pressen. Laut HAMBURG WASSER könnte das an verschiedenen Standorten in Hamburg geschehen. Das Potenzial hat es in sich: ein einziger dieser Ökospeicher könnte so viel Wärme speichern wie 13.500 Haushalte im Jahr verbrauchen.