Wie der Jenischpark besitzen viele Hamburger Grünanlagen einen stolzen Bestand an alten Bäumen. Hierzu zählen etwa der Hirschpark in Hamburgs noblem Westen oder der Hammer Park in Hamburg-Mitte. Diese Parks sind oft aus privaten Gärten und Gütern des 18. und 19. Jahrhunderts entstanden.
So entstammen die 200 Jahre alten Eichen, Buchen und Linden des Hammer Parks einem historischen englischen Garten, den die Familien Sieveking und de Chapeaurouge im 19. Jahrhundert auf dem „Hammer Hof“ anlegten. Die Ursprünge des Jenischparks gehen zurück auf die Ländereien Caspar Voghts: Er hatte dort Ende des 18. Jahrhunderts ganze Schiffsladungen voller ausländischer Bäume anpflanzen lassen – unter anderem den mit 200 Jahren wohl ältesten Ginkgo-Baum Norddeutschlands. Die Wurzeln der 500 Jahre alte Stieleiche im Jenischpark aber gehen noch weiter zurück. Sie ist eine Überlebende der hier im 16. Jahrhundert betriebenen Waldwirtschaft.
Ein Baum-Methusalem muss viele Stürme überstehen
Rückblickend betrachtet grenzt es fast an ein Wunder, dass Hamburg heute so viele prächtige alte Bäume besitzt. Es war für einen Hamburger Baum nicht einfach, ganze Jahrhunderte zu überstehen. Gerade Eichen waren in der Vergangenheit als Baumaterial enorm gefragt: sei es für Uferbefestigungen, Duckdalben und Molen im Hafen oder für Pfahlbauten in dem sumpfigen Untergrund der Altstadt. Unzählige Bäume wurden über die Jahrhunderte zu Brennholz verarbeitet und auch Kriege und Naturkatstrophen forderten Tribut.
Einen besonderen Aderlass für Hamburgs Baumbestand bedeutete der Zweite Weltkrieg. Nach Schätzungen verkohlten etwa 100 000 Straßenbäume in den Feuersbrünsten der Luftangriffe oder wurden in den bitterkalten Wintern der ersten Nachkriegsjahre als Brennholz verheizt.