Könnte sich ein Stadtbaum seinen Standort selbst aussuchen, er würde vermutlich lieber in einem Park Wurzeln schlagen als am Straßenrand. Dennoch kann er auch an solchen Extremstandorten gedeihen, wenn wir auf seine Grundbedürfnisse Rücksicht nehmen. So unterschiedlich Bäume in Gestalt und Wuchs sein mögen, in ihrem Aufbau und ihren Ansprüchen gleichen sie sich stark. Eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und die Vitalität eines Baumes spielt das Wurzelwerk.
Für den Betrachter unsichtbar, erstreckt es sich unter der Erde in einer Größe, die im günstigsten Fall etwa der Krone des Baumes entspricht.
Die Wurzeln des Baumes transportieren über die Leitungsbahnen im Stamm Wasser und Nährstoffe nach oben in die Äste und das Blattwerk. Dabei sind bestimmte Wurzelbereiche für bestimmte Kronenbereiche zuständig. Wird eine Baumwurzel gekappt, so sterben deshalb vorrangig die von ihr abhängigen Äste in der Krone. Mehr als 250 Liter Wasser benötigt eine ausgewachsene Buche an einem Sonnentag für ihren Stoffwechsel. Ohne Wurzeln, die bis zum Grundwasser reichen, ist dies nicht zu bewältigen.
Junge Bäume hingegen wurzeln noch nicht so tief und sind darum besonders auf einen Boden angewiesen, der für Regen durchlässig ist und diesen gleichzeitig gut speichert. Nicht nur Wasser, auch Licht ist ein wesentliches Lebenselixier für jeden Baum. Nur mit Hilfe von Licht kann er die aufgenommenen Nährstoffe verarbeiten und wachsen. Dies geschieht mittels Photosynthese im Blattwerk.
Die Rinde umhüllt den Baumstamm und die Äste wie ein Schutzmantel gegen Verletzungen. Jede offene Wunde ermöglicht holzzerstörenden Pilzen den Zutritt. Wie gut ein Baum Verletzungen übersteht, variiert von Art zu Art und hängt auch von seiner Gesamtkonstitution ab.