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Welche Möglichkeiten der Fassadenbegrünung gibt es?

Fassadenbegrünung gibt es als bodengebundene Begrünung und wandgebundene Begrünung sowie in Mischformen aus beiden.

Die weitverbreiteste Form der Fassadenbegrünung ist die bodengebundene Begrünung. In der Regel bedeutet dies, dass Kletterpflanzen im Erdboden vor die Wand gepflanzt sind. Die Pflanzen nehmen das Wasser und die Nährstoffe direkt aus dem Erdreich auf. Die einfachste Form der bodengebundenen Fassadenbegrünung ist der Direktbewuchs durch Selbstklimmende Pflanzen oder Begrünung mit sogenannten Gerüstkletterpflanzen an einem Ranksystem.

Als wandgebundene Begrünung erhalten neue Begrünungsweisen ohne Boden- und Bodenwasseranschluss eine zunehmende Bedeutung in der Stadt. Diese Begrünungen werden auch Vertikale Gärten genannt. Die begrünten Systeme hängen dabei an der Gebäudewand oder stehen vor der Fassade. Häufig sind sie in die architektonische Wandgestaltung integriert. Die Begrünung ist mit einer vielfältigen Mischung aus Gräsern, Blühstauden, Kräutern und Sträuchern möglich.

Mehr Information sind bei der Vorstellung verschiedener Varianten Grüner Fassaden oder in der Broschüre zu finden.

Sind Fassadenbegrünungen aufwändig/kostenaufwändig?

Nein. Die Errichtungskosten von Begrünungen liegen meist bei unter 2 % der Gesamtbaukosten.

Besonders kostengünstig sind bodengebundenen Begrünungen mit selbstklimmenden Kletterpflanzen, da die Investitionskosten hauptsächlich den Preis der Pflanze beziehen. (Sehen Sie auch Seite 29 unserer Broschüre.)

Quelle: Leitfaden Fassadenbegrünung; Stadt Wien – Umweltschutz

Sind Pflegekosten für Fassadenbegrünungen ein Mehraufwand?

Bei Selbstklimmern entstehen prinzipiell nur geringe Pflegekosten. Die Kosten für die Pflege am Beispiel der MA 48 in Wien betragen rund 10 €/m² im Jahr, wobei mit steigender Fläche die Kosten sinken.

Das MA 48 verfügt über eine Kombination unterschiedlicher Begrünungsarten (Fassadengebundene teilflächige oder lineare Systeme) in denen insgesamt ca 17.000 Pflanzen wachsen. Mit steigender begrünter Fassadenfläche sinken die Kosten zur Pflege.

BewuchssystemKosten (€/m²)

Direktbewuchs

0 – 15

Ranksystem Gitter

5 – 20

Ranksystem Draht

5 – 20

Flächiges fassadengebundenes System

30 – 110

Modulares fassadengebundenes System

5 – 70

(Die Pflegekosten können projekt- und standortbezogen stark variieren.)

Quelle: Leitfaden Fassadenbegrünung; Stadt Wien – Umweltschutz

Wie viel Pflege benötigen Kletterpflanzen?

Je nach Begrünungsart sind ein bis zwei Pflegedurchgänge pro Jahr notwendig.

Bei Selbstklimmern wie Wilder Wein muss grundsätzlich nur eine Sichtkontrolle auf Gefahrenpotenzial, gegebenenfalls ein Rückschnitt durchgeführt und die Bepflanzung von toten Pflanzenteilen befreit werden. Sensible Bereiche wie Fenster, Dachstühle, -rinnen Abflussrohre o.Ä. müssen von der Bepflanzung freigehalten werden. Gerüstkletterpflanzen benötigen zumeist weniger Rückschnitt.

Quelle: Leitfaden Fassadenbegrünung; Stadt Wien – Umweltschutz

Benötige ich einen Planer für eine Fassadenbegrünung?

In Abhängigkeit des Systems kann die Unterstützung von Experten dringend empfohlen werden, da dadurch grobe Fehler vermieden werden können.

Der Bundesverband für Gebäudegrün (GuGG) ist in Deutschland eine Anlaufstelle für Kontakte zu Beratungen.

Quelle: Leitfaden Fassadenbegrünung; Stadt Wien – Umweltschutz

Führen Fassadenbegrünungen zu Verunreinigungen oder verursachen Feuchtigkeit am Mauerwerk?

Nein, im Gegenteil. Begrünungen reinigen die Luft und produzieren Sauerstoff.

Der Laubwurf ist rasch und in einem Arbeitsgang zu entfernen, ähnlich wie bei Bäumen. Vor Feuchtigkeit im Mauerwerk bestehen bei einer intakten Fassade auch keine Bedenken, denn die Pflanzen halten das Wasser ab bzw. nehmen Wasser auf. Einzige Ausnahme ist eine alte, ungepflegte Efeu-Bepflanzung. Das Totlaub an der Fassade kann hierbei zu einer Humusbildung führen, die der Pflanze zu neuem Nährboden an der Wand verhilft. Fassadengebundene Systeme sind vorgehängt hinterlüftet und durch eine wasserdichte Rückplatte somit vom Gebäude feuchtetechnisch entkoppelt. Eine aktuelle Studie der TU Wien (KORJENIC et al., 2015) zeigt, dass untersuchte Mauern hinter Fassadenbegrünungen nicht feucht, sondern trocken sind.

Quelle: Leitfaden Fassadenbegrünung; Stadt Wien – Umweltschutz

Verursachen Fassadenbegrünungen hohe Wasser- oder Stromkosten?

Das kommt ganz darauf an wie die Prioritäten gesetzt werden.

Das Wasser wird in Verdunstungskälte umgewandelt und bewirkt somit eine Verbesserung des Stadtklimas. Wenn man bedenkt, dass die Herstellung eines Kilos Rindfleisch bereits 15.500 Liter Wasser (WORLDWATCH INSTITUTE, 2004) benötigt, so lässt sich im Vergleich dazu ein fassadengebundenes Begrünungssystem als äußerst nachhaltig, technisch hochwertig und mit einem hohen Mehrwert bewerten. Des Weiteren benötigen bodengebundene Begrünungen bei ausreichend Niederschlag meist keinerlei Bewässerung.

Quelle: Leitfaden Fassadenbegrünung; Stadt Wien – Umweltschutz

Ziehen Fassadenbegrünungen Wespen oder Bienen an?

Begrünungen werden von Wespen praktisch nicht besucht.

Wildbienen wie Hummeln und Honigbienen kommen hingegen gerne, diese sind jedoch ungefährlich. Achtung gilt bei Allergien!

Quelle: Leitfaden Fassadenbegrünung; Stadt Wien – Umweltschutz

Sehen Fassadenbegrünungen im Winter unattraktiv aus?

Ästhetik ist eine Sache des Geschmacks.

Bei der Begrünung steht der Einsatz von immergrünen oder laubabwerfenden Pflanzen zur Wahl, wobei zweitere den jahreszeitlichen Wandel der Natur widerspiegeln.

Quelle: Leitfaden Fassadenbegrünung; Stadt Wien – Umweltschutz

Kann Wilder Wein Gebäude zerstören?

Nein. Wilder Wein richtet bei technisch intakten Gebäudeteilen in der Regel keine Schäden an.

Mauerteile mit offenen Fugen, Ritzen, o.Ä. sollten von Kletterpflanzen freigehalten werden. Die Haftscheiben des Wilden Wein verursachen bei der Entfernung der Pflanze visuelle „Schäden“, die bauphysikalisch keine Beeinträchtigung mit sich ziehen. Außerdem entziehen die Haftorgane keinerlei Mineralstoffe aus der Fassade. Im Gegenteil: Putzfassaden halten länger, da sie von den Blättern vor Schlagregen und direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Quelle: Leitfaden Fassadenbegrünung; Stadt Wien – Umweltschutz

Weitere Informationen

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Alle Fragen werden so zeitnah wie möglich von der Behörde für Umwelt und Energie beantwortet. Um die Bearbeitungsdauer gering zu halten, bitten wir, nur solche Fragen zu stellen, die sich konkret auf Hamburgs Gründachstrategie beziehen und sich nicht bereits aus den veröffentlichten Informationen ergeben. Bei Fragen zu der Förderung von Dachbegrünungsmaßnahmen richten Sie sich bitte direkt an die Hamburgische Investitions- und Förderbank unter energie@ifbhh.de.