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3 Personen auf einem Gründach
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FAQ

Mit der Gründachstrategie gibt Hamburg den Anstoß für den Bau von mehr begrünten Dächern.

Die Vision für Hamburg ist, Neubauten und geeignete Flachdachsanierungen über 100 m² mit grünen Dächern (Intensiv oder Extensiv) zu versehen. Mindestens 70 % der Neubauten mit Flachdach oder flachgeneigten Dächern und geeigneten Flachdachsanierungen werden begrünt, davon sind 20 % für Bewohner oder Beschäftige als Freiräume nutzbar.

Die Gründachstrategie ist im Wesentlichen aus drei Handlungsschwerpunkten aufgebaut: Fördern + Dialog + Fordern

Bis Dezember 2024 können Grundeigentümer Zuschüsse für den Bau von Gründächern und Grünen Fassaden beantragen, diese Mittel werden über die Hamburgische Investitions- und Förderbank ausgezahlt (Handlungsschwerpunkt Fördern). Neben den Fördermaßnahmen und dem damit verbundenen Anreiz heute freiwillig mit Zuschüssen Gebäudebegrünung zu bauen, wird zukünftig ein verbindlicher Rahmen im Neubau geschaffen (Handlungsschwerpunkt Fordern). In dem Handlungsschwerpunkt Fordern werden die rechtlichen Instrumente, wie das Baugesetzbuch, das Naturschutzgesetz, die Hamburgische Bauordnung und das Abwassergesetz stärker genutzt. Die Stadt wird mit gutem Beispiel vorangehen und Dächer und Fassaden von öffentlichen Bauten begrünen, wie zum Beispiel das Dach auf der HafenCity Universität (HCU). Über eine breite Öffentlichkeitsarbeit und die Internetseite sollen schließlich die Informationen über die Herstellung von Dach- und Fassadenbegrünung, deren Vorteile und gute Beispiele vermittelt werden (Handlungsschwerpunkt Dialog).

Weiterführende Informationen zu der Hamburger Gründachstrategie finden Sie in der Rubrik Gründachstrategie Hamburg oder in der Senatsdrucksache „Gründachstrategie für Hamburg (PDF, 120kb)“ mit der Nr. 20/11432.

Ein Gründach ist eine Hausbegrünung (Bauwerksbegrünung) mit Pflanzen auf der Dachfläche eines Gebäudes.

Die Pflanzen sind Gestaltungsmittel und tragen zur besseren Funktion der Bauwerke bei. Aufgrund der ökologischen Funktionen kann ein Gründach auch als „ein Stück Natur auf dem Dach“ verstanden werden und bei entsprechender Gestaltung zu einem Garten auf dem Dach, zu einem „Dachgarten“ werden. Die historischen Wurzeln der Dachbegrünung sind die Erd- und Rasendächer in Skandinavien oder die Gründächer des Vorderen Orients, wie die „Hängenden Gärten der Semiramis“.

Mit einem Gründach sind die Dachgärten als auch die Gesamtheit der Pflanzen einschließlich des notwendigen Unterbaus auf der Dachfläche gemeint. Die Art der Bepflanzung und Gestaltung kann dabei sehr unterschiedlich sein z.B. Kräuter-Gräser-Flächen bis hin zu Strauchpflanzungen und Kleinbaumpflanzungen. Auch die Herstellungstechnik, das „Begrünungsverfahren“, kann sehr unterschiedlich sein, es kann z.B. durch Aussaat oder Andecken mit vorkultivierten Vegetationsmatten oder Bepflanzung erfolgen. Die Art der Dachbegrünung wird außerdem durch die Dachneigung, Dachlast, die Niederschlagsmengen, Exposition, Windrichtung, den Nutzungszweck sowie das gewünschte Erscheinungsbild bestimmt.

Abhängig von der Bauweise, der Nutzung und den bautechnischen Gegebenheiten werden drei Arten unterschieden:

  • Intensivbegrünung (Siehe: Was ist eine Intensivbegrünung?)
  • Einfache Intensivbegrünung (Siehe: Was ist eine Einfache Intensivbegrünung?)
  • Extensivbegrünung (Siehe: Was ist eine Extensivbegrünung?)

Mehr Informationen finden Sie unter Was ist ein Gründach?.

Die intensive Dachbegrünung umfasst nutz- und begehbare Gartenlandschaften mit Gräsern, Stauden, Gehölzen oder Teichen auf dem Dach.

Intensive Dachbegrünungen bieten der Stadt neue Freiräume, die als Garten, Spiel- oder Erholungsort genutzt werden können. Die intensive Begrünung benötigt eine Substratdicke von mindestens 25 Zentimeter. Je nachdem welche Bepflanzung erwünscht wird, kann sogar bis zu 150 Zentimeter Substrat aufgebracht werden. Dementsprechend hoch sind auch die Dachlasten, für die die konstruktiven Voraussetzungen des Daches erfüllt sein müssen. Die Pflege und Bewässerung der Anlage ist mit der eines Gartens vergleichbar. Mehr Informationen finden Sie unter Was ist ein Gründach?.

Die einfache Intensivbegrünung ist eine Übergangsform zwischen intensiver und extensiver Begrünung.

Im Vergleich zu der Intensivbegrünung sind einfache Intensivbegrünungen etwas leichter, pflegeärmer und kostengünstiger, sie bieten aber mehr Gestaltungsmöglichkeiten als eine Extensivbegrünung. Für die Variation an Gräsern, Stauden und kleine Gehölze wird ein Substrataufbau von mindestens zwölf Zentimetern benötigt. Hochwachsende Sträucher und Bäume fehlen jedoch. Einfach intensiv begrünte Dächer lassen sich als nutzbare Dachgärten oder als Naturgartenflächen mit Biotopcharakter entwickeln. Mehr Informationen finden Sie unter Was ist ein Gründach?.

Die Extensivbegrünung ist eine leichte und kostengünstige Begrünung mit Moos, Sedum, Gräser und Kräutern.

Extensive Dachbegrünung wird so aufgebaut und bepflanzt, dass sie sich selbst erhalten und weiter entwickeln kann und keine weitere Bewässerung außer dem Niederschlag benötigt (z.B. Moos-Sedum-Kräuter Dächer). Auf Grund geringer Schichtdicke (ca. 5-15 cm) eignet sich dieser Typ auch zur nachträglichen Installation, sofern die Gebäudestatik es zulässt. Mehr Informationen finden Sie unter Was ist ein Gründach?.

Gründächer sind echte Alleskönner. Sie bieten zahlreiche Vorteile, sowohl für die Gebäudeeigentümer als auch für die gesamte Stadt:

  • Schutz der Dachabdichtung: Lebensdauer der Dachabdichtung wird verdoppelt
  • Wärmedämmung
  • Lärmminderung durch Absorptionsleistung des Substrates
  • Hitzeabschirmung: Kühlung in den Sommermonaten und dadurch Reduzierung der Energiekosten
  • Kombination mit PV-Anlagen: Minderung der Oberflächentemperatur durch Kühlung und damit Wirkungsgradsteigerung für Photovoltaik (4% im Jahresdurchschnitt), gleichzeitig bildet das Substrat das Auflastsystem
  • Verbesserung des Stadtklimas, Kühlung an Hitzetagen
  • Attraktive Standortbedingungen
  • Bindung von Staub und Schadstoffen
  • Reduktion der Niederschlagswassergebühr um 50 % bei begrünten Dachflächen
  • Regenwasserrückhalt und Entlastung der Kanalisation bei Starkregenereignissen
  • Filterung des Niederschlagswassers in der Vegetations- und Substratschicht (Vorteil Regenwasserbewirtschaftungssystem)
  • Lebensraum für Pflanzen und Tiere
  • Natur in der Stadt
  • Erweiterung des Freiraums mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten
  • Bewirtschaftung durch Bewohnerinnen und Bewohner (z.B. für Urban Gardening)
  • Gemeinschaftlich nutzbare Dachlandschaften

Weitergehende Informationen finden Sie unter Vorteile von Gründächern.

Die Herstellung einer extensiven Dachbegrünung kostet erfahrungsgemäß ca. 25 – 50 €/m² Nettovegetationsfläche, je nach Größe der Dachfläche, Substratdicke und Hersteller.

Die Kosten für die Pflege und Unterhaltung von extensiven Dachbegrünungen liegen bei ca. 0,50 – 2,00 €/m²/Jahr. Für intensive Dachbegrünungen ist wie bei einer Gartenanlage mit etwa 2,50 - 4,00 €/m²/Jahr Pflegeaufwand zu rechnen. Die Planungskosten sind abhängig von der gewünschten Begrünungs- und Nutzungsform. Bei einfachen extensiven Dachbegrünungen fallen in der Regel, sofern die baukonstruktiven Bedingungen erfüllt sind, keine gesonderten Planungskosten an, wenn die Ausführung von Fachfirmen übernommen wird.

Die Baukosten einer Intensivbegrünung sind abhängig von den individuellen Gestaltungswünschen für Pflanzflächen, befestigte Flächen und Bewässerung. Die Herstellungskosten sind abhängig von Schichtdicke, Gesamtfläche und Grünflächenanteil und liegen etwa zwischen 60 und 150 €/m² Nettovegetationsfläche. Für nutzbare Dachlandschaften sind fallweise eine zusätzliche Aufzugstation oder die Verlängerung eines Treppenhauses sowie Aufwendungen für Ausstattungselemente wie Geländer oder Absturzsicherungen, Wind- und Sonnenschutz sowie Möblierung und Beleuchtung erforderlich.

Beispielrechnung

Behörde für Umwelt und Energie

Die Erstellungskosten von einem Gründach sind höher als die von einem konventionellen Kiesdach. Dafür investieren Sie in ein hochwertiges Dach mit klaren Gewinnen: eine höhere Wohn- und Lebensqualität, ein angenehmeres Raumklima im Sommer und Winter, eine größere Artenvielfalt und vieles mehr. Die Investition zahlt sich auf Dauer durch reduzierte Regenwassergebühren und eine längere Haltbarkeit aus. Denn ein Kies- oder Bitumendach muss bereits nach 20 Jahren saniert werden, während Gründächer 40 Jahre oder sogar länger halten. Die Gründachförderung der Stadt Hamburg bietet Ihnen zudem eine attraktive finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung eines Gründachs. Unsere Modellrechnung gibt Ihnen einen ersten Überblick über Finanzierung und Spareffekte im Rahmen dieser Förderung, sowie über die Unterschiede im Vergleich zu einem Kiesdach. Die Werte in der Modellrechnung sind als Kostenbarwert dargestellt; dies ist der einmalige Betrag, der jetzt auf Grundlage eines realistischen Zinssatzes (hier: drei Prozent) angelegt werden müsste, um die anfallenden Kosten über die gesamte Lebensdauer von 40 Jahren abzudecken.

Alle Fragen

Weitere Informationen

Fragen zum Förderprogramm finden Sie unter "Sie haben Fragen zur Förderung?" auf der Förderprogrammseite.

Sie haben weitere Fragen zur Hamburger Gründachstrategie? Schicken Sie uns gerne Ihre Frage per eMail an gruendach@bukea.hamburg.de

Alle Fragen werden so zeitnah wie möglich von der Behörde für Umwelt und Energie beantwortet. Um die Bearbeitungsdauer gering zu halten, bitten wir, nur solche Fragen zu stellen, die sich konkret auf Hamburgs Gründachstrategie beziehen und sich nicht bereits aus den veröffentlichten Informationen ergeben. Bei Fragen zu der Förderung von Dachbegrünungsmaßnahmen richten Sie sich bitte direkt an die Hamburgische Investitions- und Förderbank unter energie@ifbhh.de.

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Gründach und Grüne Fassaden

Hamburg hat eine eigene Gründachstrategie entwickelt und möchte damit Anstoß für den Bau von mehr begrünten Dächern auf Neubauten und für geeignete Flachdachsanierungen geben.

Christoph Reimers

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Fragen und Antworten - Hamburger Gründachstrategie

Hier beantworten wir Ihnen häufig gestellte Fragen rund um das Thema Gründach und die Hamburger Gründachstrategie.