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Hintergrund

Was ist ein Gründach?

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Ein Gründach ist eine Hausbegrünung (Bauwerksbegrünung) mit Pflanzen auf der Dachfläche eines Gebäudes. Die Pflanzen sind Gestaltungsmittel und tragen zur besseren Funktion der Bauwerke bei. Aufgrund der ökologischen Funktionen kann ein Gründach auch als „ein Stück Natur auf dem Dach“ verstanden werden und bei entsprechender Gestaltung zu einem „Dachgarten“ werden. Die historischen Wurzeln der Dachbegrünung sind die Erd- und Rasendächer in Skandinavien oder die Gründächer des Vorderen Orients, wie die „Hängenden Gärten der Semiramis“.

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Im Wesentlichen werden drei Varianten der Dachbegrünung unterschieden: die Extensivbegrünung, die Intensivbegrünung und die einfache Intensivbegrünung.

Extensivbegrünung

Ein extensives Gründach ist kostengünstig, leicht und erfordert wenig Pflege. Es eignet sich besonders für Gebäudetypen mit geringer Tragfähigkeit wie Garagen, Industriebauten und Gewerbeimmobilien. Aufgrund der geringen Schichtdicke können Extensivdächer auch nachträglich installiert werden. Die nährstoffarme, mineralische Substratschicht mit widerstandsfähigen, niedrigwüchsigen Pflanzen (acht bis circa 15 Zentimeter Höhe) darf jedoch nicht regelmäßig betreten werden. 

 

Sonne, Wind und Trockenheit sorgen auf dem Dach für extreme Standortbedingungen. Pflanzengesellschaften, die mit diesen speziellen Bedingungen gut zurechtkommen, wachsen in der Natur in Trocken- und Halbtrockenrasen, Felsspaltengesellschaften und Zwergstrauchheiden. Moose, Sedumarten, Kräuter und Gräser bilden schnell geschlossene Pflanzenverbände, die sich später selbst erhalten. Für die Pflege genügen ein bis zwei Kontrollgänge im Jahr. Zusätzliche Bewässerung ist nicht notwendig. Durch geringe Variationen in der Substrathöhe und das Einbringen von Totholz lässt sich die Artenvielfalt weiter erhöhen. Mit etwas Glück siedeln sich dank der naturnahen Bedingungen sogar gefährdete Arten wie Orchideen an. Extensive Gründächer bieten die Möglichkeit, mit vergleichsweise geringem Aufwand Ersatzlebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten zu schaffen, einen naturnahen Umgang mit Regenwasser zu fördern und das Mikroklima am Standort zu verbessern. Extensivbegrünungen sind auch auf schrägen Dächern bis zu 45 Grad Dachneigung möglich, ab 15 Grad Neigung sind Rutsch- oder Schubsicherungen notwendig.

Intensivbegrünung (Dachgarten)

Intensivbegrünungen verwandeln das Dach eines Gebäudes in eine nutzbare Gartenlandschaft. Wie bei einem ebenerdigen Grundstück lassen sich Dachgärten mit Rasen, Stauden, Sträuchern und sogar Bäumen individuell gestalten. Auch Wege, Sitzplätze, Spielbereiche, Gemüsebeete und Teiche finden dort ihren Platz. Die Kosten für intensiv begrünte Dächer liegen zwar insgesamt höher als bei den anderen Begrünungsarten, dem steht aber ein deutlicher Mehrwert gegenüber: Dachgärten geben Anwohnern und Beschäftigten neue nutzbare Grünflächen und erfüllen den Wunsch vieler Bürger, Natur unmittelbar an ihrem Wohnort oder Arbeitsplatz zu erleben. Soll das Dach begehbar sein, bedarf es in der Regel einer entsprechenden Baugenehmigung, Erschließung und einer Absturzsicherung. 

Eine Intensivbegrünung weist eine Substratdicke von etwa 25 bis zu 150 Zentimetern in Einzelfällen auf. Wo solche Aufbauhöhen nicht möglich sind, können kleinwüchsige Bäume in Pflanzkübeln das Bild ergänzen. Die Pflege der Anlage ist vom Gießen bis zum Unkrautjäten mit der eines ebenerdigen Gartens vergleichbar.

Einfache Intensivbegrünung

Einfache Intensivbegrünungen bilden eine Übergangsform zwischen intensiver und extensiver Begrünung. Sie benötigen einen Substrataufbau von rund 15 bis 25 Zentimetern und sind im Vergleich zu Intensivbegrünungen etwas leichter, pflegeärmer und kostengünstiger. Neben Gräsern und Stauden können auch kleine Gehölze das Gestaltungskonzept ergänzen, beispielsweise in Form einer Wildstauden-Gehölzbegrünung. Hochwachsende Sträucher und Bäume fehlen jedoch. Einfach intensiv begrünte Dächer lassen sich als nutzbare Dachgärten mit eingeschränkter Pflanzenauswahl oder als Naturflächen mit Biotopcharakter entwickeln.

Technischer Aufbau einer Dachbegrünung

Gründächer können ausschließlich auf fachgerecht abgedichteten Dächern (nach DIN 18195-5) installiert werden. Zum Schutz des Dachaufbaus ist eine Wurzelschutzschicht erforderlich. Bei Neubauten wird die wurzel- und rhizomfeste Dachabdichtung direkt eingeplant und in die obere Lage der Dachabdichtung integriert. Ältere Gebäude lassen sich mit speziellen Wurzelschutzfolien nachrüsten. Das Prüfzeugnis „Wurzel- und Rhizomfest“ der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL) muss die Qualität der Folie bestätigen.

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Der eigentliche Dachbegrünungsaufbau fängt direkt über der wurzelfesten Dachabdichtung an, ab dort wird von der durchwurzelbaren Aufbaudicke gesprochen. Auf der Dachabdichtung wird eine Schutzlage verlegt, die die Dachabdichtung zusätzlich vor Perforationen schützt. Danach folgt die Dränschicht, die je nach Ausführung und Hersteller aus Kunststoffelementen oder eine Dränschüttung besteht. Die Dränschicht führt das Regenwasser gleichmäßig ab, damit keine Staunässe entsteht. Gleichzeitig versorgt sie die Pflanzen gleichmäßig mit Wasser. Über der Dränschicht wird eine Filterschicht aufgebracht, die verhindert, dass Abflussleitungen verschlammen. Auf der Filterschicht wird das Substrat aufgebracht. Die Substratschicht versorgt die Pflanzen zuverlässig mit Wasser und Nährstoffen und ermöglicht die Verankerung der Wurzeln. Der Aufbau der Dachbegrünung bestimmt welche Pflanzenvielfalt auf dem Dach entstehen kann. Die Vielfalt ist nämlich von dem verfügbaren Wurzelraum und damit von der durchwurzelbaren Aufbaudicke abhängig.

Bautechnische Grundlagen

In der Regel können Gründächer auf allen Dachkonstruktionen aufgebaut werden, eine ausreichende Tragfähigkeit und eine wurzelfeste Dachabdichtung vorausgesetzt. Bei der Planung eines Gründachs muss die Dachkonstruktion trotzdem kritisch betrachtet werden um eine lange Lebensdauer des Gründachs und der Dachkonstruktion zu gewährleisten. Am besten lassen sich flache oder leicht geneigte Dächer bis zehn Grad begrünen. Ist das Dach weniger als fünf Grad geneigt, bilden sich nach Niederschlägen häufig Pfützen. Ausreichend hohe Dränschichten sorgen dafür, dass die Wurzeln nicht allzu nass werden. Bis zu einer Dachneigung von circa zehn Grad können Dächer mit denselben Systemen begrünt werden wie Flachdächer. Damit die Substratschicht nicht vom Dach rutscht, empfehlen sich bei stärker geneigten Dächern bis maximal 30 Grad zusätzliche Sicherungsmaßnahmen wie stabile Schubschwellen und grobmaschige Erosionsschutzgewebe.

Bei Neubauten kann frühzeitig die gewünschte Begrünungsform abgestimmt werden, damit das Dach dafür entsprechend ausgelegt wird. Bei Bestandsbauten müssen die nutzbaren Reserven der Tragfähigkeit fachtechnisch geprüft werden. Die Voraussetzung für ein tragfähiges Dach liegt für eine Extensivbegrünung bei einer Dachlast ab 60 kg/m² bis ca. 150 kg/m2, bei einer einfachen Intensivbegrünung bei 150–200 kg/m² bei einer Intensivbegrünung bei etwa 200 kg/m² bis zu 1500 kg/m² je nach Aufbau.

Neben der Tragfähigkeit sind auch der Aufbau und das Material der Dachkonstruktion entscheidend bei der Eignung für ein Gründach. Grundsätzlich können Gründächer auf den beiden Grundtypen von Dachkonstruktionen – Warm- und Kaltdach – und sowohl auf Holz- als auch auf Betondächern aufgebracht werden. Bei jeder Konstruktion ist jedoch ein gut funktionierendes Wasserdampfdiffusionsverhalten entscheidend, damit die Raumfeuchte, die in jedem Gebäude entsteht, keine Schäden in der Konstruktion oder in der Dämmung hinterlässt. Meistens werden dazu Dampfsperren oder Dampfbremsen eingebaut. Nicht durchlüftete Holzkonstruktionen, bei denen die Wärmedämmung oberhalb der Dampfsperre, zwischen den Holzsparren der Konstruktion angebracht wird, weisen feuchtetechnisch eine sehr niedrige Fehlertoleranz auf. Trockene Baumaterialien sind bei solchen Konstruktionen dringend erforderlich, weil eventuelle Feuchte in der Konstruktion verschlossen wird. Sogenannte diffusionsoffene Dampfbremsen, die im Sommer, wenn das Dach sich aufheizt, die Feuchte herauslassen, bieten im Normalfall eine Lösung für dieses grundsätzliche Feuchteproblem. In Kombination mit einem Gründach wird jedoch von dieser Konstruktion abgeraten, weil die niedrigere Temperatur unter dem Gründach, ähnlich wie bei einer Verschattung des Daches dafür sorgt, dass die Feuchte nicht verdunsten kann. Um ein einwandfrei funktionierendes Dach zu gewährleisten, wird empfohlen eine Fachfirma zu beauftragen und die allgemein anerkannten Regeln der Technik einzuhalten. Die fachgerechte Herstellung eines extensiven Gründachs wird in der Bildergalerie aus dem Botanischen Sondergarten Wandsbek veranschaulicht.

Bei einer aufwendigen Gründachgestaltung (z.B. mit besonderen Gestaltungs- und Nutzungsmöglichkeiten) empfiehlt es sich zudem, einen Landschaftsarchitekten, der im Besonderen für die fachgerechte Planung und verantwortliche Bauleitung von Dachbegrünung qualifiziert und erfahren ist, hinzuziehen und diesen mit der Planung der Dachgartengestaltung zu beauftragen. Dieser holt falls erforderlich behördliche Genehmigungen ein. Sind die konstruktiven Voraussetzungen (Statik, Dachneigung, Dachabdichtung, etc.) gegeben und sind keine baurechtlichen Auflagen – bzw. Einschränkungen (z.B.: Denkmalschutz, Gestaltungssatzungen, Brandschutz, etc.) vorhanden, sind theoretisch alle Gestaltungsmöglichkeiten für ein „Stück Garten oder Natur“ auf dem Dach möglich.

Nähere Angaben zum konstruktiven Aufbau eines Gründachs erfahren Sie u.a. auf den Internetseiten der Fachverbände:

Bundesverband GebäudeGrün e.V.

Weiterführende Informationen erhalten Sie in der Dachbegrünungsrichtlinie der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V.

Über das wildbienenfreundliche Gründach erfahren Sie mehr auf der Webseite des Botanischen Sondergartens Wandsbek.

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Das Hamburger Naturdach

Extensivbegrünung

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Hamburger Naturdach

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