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Richtlinien

Planungsinstrumente

  • Umwelt, Klima, Energie, Agrarwirtschaft

Der Bau von Gründächern wird durch Festsetzungen in Bebauungsplänen und bei der Kompensation von Eingriffen in die Landschaft befördert.

  • Umwelt, Klima, Energie, Agrarwirtschaft
Kay Riechers

Um die Gründachstrategie umzusetzen, werden neben den Fördermaßnahmen die zur Verfügung stehenden rechtlichen Instrumente, wie das Baugesetzbuch, das Naturschutzgesetz, die Hamburgische Bauordnung und das Abwassergesetz stärker genutzt. Die Stadt Hamburg plant das Anlegen von Dachbegrünungen in allen Bebauungsplänen festzusetzen und eine Verordnung zu erlassen, die eine einheitliche Regelung für Gründächer in der Stadt bewirkt.
Die Gründachstrategie verbindet das stadtentwicklungspolitische Ziel der nachhaltigen Flächenentwicklung mit den Zielsetzungen der Anpassung an die Erderwärmung und des Klimaschutzes. Der Senat und die zuständige Behörde haben an verschiedenen Stellen und in unterschiedlichen Handlungskonzepten die Grundlagen hierfür gelegt.

Qualitätsoffensive Freiraum

Im Bündnis für das Wohnen, das die Wohnungswirtschaft und der Senat am 20. September 2011 geschlossen haben, ist vereinbart, dass “….bauliche Verdichtung stets mit kompensierender Freiraumplanung einhergehen“ soll. Neue Projekte in der inneren Stadt sollen mit einem finanziellen und einem “grünen Mehrwert“ einhergehen. Bei diesem Ansatz, mit dem Begriff der Qualitätsoffensive Freiraum (verankert in der Senatsdrucksache 2010/00385), sind Neubauvorhaben immer mit einer Verbesserung der quantitativen und/oder qualitativen Freiraumversorgung zu verbinden. In bestehenden, verdichteten Stadtquartieren mit einer nur geringen quantitativen Verfügbarkeit an wohnungsnahen öffentlichen Freiräumen sollen insbesondere auch Maßnahmen gefördert und Flächenaufwertungen vorgenommen werden, die beispielsweise, wie durch Gründächer erreichbar, zu einer deutlichen Erhöhung der Grün- und Freiraumqualität führen.

Projekt RISA

Im Projekt RISA – RegenInfraStrukturAnpassung, dem Wasserplan Hamburgs werden verschiedene Stufen und Ebenen der Regenwasserbewirtschaftung für eine wassersensible Stadtentwicklung betrachtet. Sichergestellt werden sollen zukünftig bei Neu- und Umbauprojekten geeignete Maßnahmen, die das anfallende Niederschlagswasser möglichst vor Ort verdunsten, versickern oder über oberflächennahe Entwässerungseinrichtungen bzw. Speichersysteme zurückhalten bzw. verzögert ableiten. Die Niederschlagswasserableitung soll nur noch im Ausnahmefall durch Leitungen (in Hamburg Siele genannt) erfolgen. Dachbegrünung spielt bei der Regenwasserrückhaltung und –pufferung für den Überflutungs- und Gewässerschutz und auch bei Starkregenfällen eine wesentliche Rolle.

Stadtklimatischen Konzept des Landschaftsprogramms

Im Stadtklimatischen Konzept des Landschaftsprogramms (LaPro) Hamburg werden in stadtklimatisch belasteten Bereichen1 konkrete Flächen für eine Begrünung der Dächer, Fassaden und Straßenräume gekennzeichnet und verräumlicht. Das Stadtklimatische Konzept des Landschaftsprogramms Hamburgs soll voraussichtlich 2015 beschlossen werden. Die Inhalte des Landschaftsprogramms sind behördenverbindlich, d.h. sie fließen in die Abwägung bei Bebauungs- oder Fachplänen ein.

Ausgleichsmaßnahmen für einen Eingriff

Mit der Gründachstrategie wird der Frage nachgegangen, ob Neubewertungen im Rahmen der Eingriffsregelung abhängig von unterschiedlichen Dachbegrünungen vorgenommen werden. In diesem Zusammenhang wird auch betrachtet, ob nachträgliche Dachbegrünungen als Teil von Ausgleichsmaßnahmen für einen Eingriff an anderer Stelle in Frage kommen können und ob diese Art der Kompensation die Gewähr der dauerhaften Sicherung und Unterhaltung für "fremde" Eingriffe bieten kann.

Andere Städte

In München ist die Pflicht zur Dachbegrünung seit 1996 in einer Freiflächengestaltungssatzung geregelt. Sie ist inzwischen ein allgemein anerkannter Standard im Baugeschehen, weil sich die Mehrkosten in verkraftbaren Grenzen halten und die Wohlfahrtswirkungen allgemein anerkannt werden. In Verbindung mit den Festsetzungen aus Bebauungsplänen (mit z.T. höheren Anforderungen) wurden seit 1996 ein erheblicher Anteil der vorhanden Flachdächer bzw. flachgeneigten Dächer begrünt.


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[1] „Stadtklimatische Bestandsaufnahme und Bewertung für das Landschaftsprogramm Hamburg – Klimaanalyse und Klimawandelszenario 2050“. Gutachten von 2012, erarbeitet von GEO-NET Umweltconsulting, Hannover mit Prof. Dr. G. Gross, im Auftrag von BSU. Aus den Grundlageninformationen über die Stadt (Topographie, Bebauung, Vegetation) sowie Kenntnisse über atmosphärische Prozesse und lokalklimatische Phänomene werden Aussagen über Wärmebelastung, Durchlüftung und Bioklima abgeleitet. Im Fokus der Untersuchung (=Berechnung, Klimamodell FITNAH) steht der lokale nächtliche Kaltluftaustausch und die Sicherung und Verbesserung der damit in Zusammenhang stehenden relevanten städtischen Strukturen und Grünflächen. Zum Gutachten

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