Lebens- und Wohnqualität
Die neuen Freiräume mitten in der Innenstadt, oben auf dem Dach sind für Bewohner und Hauseigentümer besonders attraktiv. Begehbare Gründächer schaffen Möglichkeiten zum Erholen, Sport treiben, Gemüse anbauen oder Blumen pflanzen. Kinder können ungestört vom Straßenverkehr spielen und toben und dabei frische Luft atmen. Durch ihre Hitzeabschirmung und Wärmedämmung tragen Gründächer zudem zur Verbesserung der Energiebilanz von Gebäuden bei und reduzieren den Energieverbrauch. Das verbesserte Gebäudeklima ist besonders im Dachgeschoss, wo unter konventioneller Abdeckung oft große Temperaturschwankungen herrschen, wahrnehmbar.
Attraktive Standortbedingungen
Unternehmen und Vermieter in der Hansestadt verschaffen sich mit einem Gründach einen klaren Wettbewerbsvorteil. Begehbare Gründächer bieten besonders attraktive Möglichkeiten, um die Unternehmensstandorte noch attraktiver zu machen. Mitarbeiter können auf dem begrünten Dach mit dem Blick über die Stadt die Pause genießen. Mit einem Kundengespräch in luftiger Höhe können neue Geschäfte entstehen und es bieten sich sogar Möglichkeiten zur Nutzung des Daches als Ausstellungsraum an. Gründächer erhöhen die Vermarktungsmöglichkeiten eines Gebäudes, sie verbessern insbesondere bei großen Lagerhallen das Raumklima und wirken somit gesundheitsfördernd und sie tragen zu einer besseren Energieeffizienz und damit zu niedrigeren Energiekosten bei. Durch die klaren Vorteile von Gründächern werden sie zudem als freiwillige Umweltleistung im Rahmen der UmweltPartnerschaft anerkannt.
Rückhaltung von Regenwasser
Begrünte Dächer verbessern das Wassermanagement im Quartier, indem sie Regenwasser zurückhalten und es von den Dächern natürlich verdunstet. Insofern ergänzt die Gründachstrategie das Projekt RISA (RegenInfraStrukturAnpassung) der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft zusammen mit Hamburg Wasser, welches eine Strategie zum nachhaltigen Umgang mit Regenwasser entwickelt. Denn zum einen kann in der immer stärker verdichteten Stadt immer weniger Wasser versickern, zum anderen nehmen starke Niederschläge aufgrund des Klimawandels zu. Die Kanalisation wird überlastet, Gewässer treten über ihre Ufer. Um das zu vermeiden, sollen die Hamburger Gründächer durchschnittlich 60 Prozent des Regenwassers zurückhalten und erst verzögert an die Entwässerungssysteme abgeben. Durch diese Regenwasserrückhaltung profitieren Gründacheigentümer direkt von einer 50% niedrigeren Niederschlagswassergebühr.
Konkrete Hinweise, wie Wohngebäude klimarobust zu sanieren sind, finden Sie im Video von der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main.
Verdoppelte Lebensdauer der Dachhaut
Die Dachhaut auf einem Flachdach wird extremen Umwelteinflüssen ausgesetzt. UV-Strahlung, Übergänge zwischen Frost- und Tauwetter, Ozon, extreme Temperaturschwankungen im Sommer und direkte Wettereinflüsse wie Hagel sorgen für eine ständige Belastung der Dachhaut, die die Eigenschaften des Materials verändern können. Eine Dachbegrünung bietet der Dachhaut einen direkten Schutz vor diesen Wettereinflüssen. Zudem puffert die Dachbegrünung die Temperaturschwankungen auf der Dachhaut ab, die vor allem im Sommer zur Rissbildung in der Dachhaut führen kann. Durch diese schützenden Eigenschaften kann die Lebensdauer der Dachhaut verdoppelt werden, Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten müssen erst später durchgeführt werden. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik schätzt die Lebensdauer eines Gründachs deshalb auf 40 Jahre, etwa doppelt so lange wie ein konventionelles Kiesdach. (Quelle: DDV)
Verbessertes Stadtklima
Die neuen Grünflächen verbessern das Klima vor Ort. Sie kühlen die umgebende Luft ab und feuchten sie an. Dadurch reduzieren sich städtische Wärmeinseln, die insbesondere an Sommernächten zu Gesundheitsrisiken führen können. Die Pflanzen reinigen zudem die Luft von Staub und Schadstoffen und binden CO2. Ein angenehmes Mikroklima im Quartier wird durch die Folgen des Klimawandels eine immer größere Herausforderung, vor allem in einer wachsenden, sich verdichtenden Stadt. Maßnahmen, die auch während Hitzewellen und Dürreperioden zu einem angenehmen Mikroklima im Quartier führen, werden in der Zukunft dringend benötigt.
Höhere Erträge für Photovoltaikanlagen
In den vergangenen Jahren wurden technische Lösungen entwickelt, die die energiewirtschaftliche Nutzung und die Begrünung von Dächern optimal verbinden. Solarzellen arbeiten in der Kombination mit Gründächern sogar deutlich effektiver. Ein Grund: Während die Temperaturen auf nackten und bekiesten Flachdächern an heißen Sommertagen leicht 60 bis 80 Grad Celsius erreichen, werden auf begrünten Dachflächen in der Regel 35 Grad Celsius nicht überschritten. Auf einem konventionellen Flachdach führt die hohe Temperatur dazu, dass die Anlage nicht mehr in der optimalen Betriebstemperatur von 27 Grad arbeiten kann. Auf einem Gründach herrschen wesentlich niedrigere Temperaturen, die so zu der Leistungssteigerung beitragen. Die Pflanzen kühlen die Umgebungstemperatur und damit die Photovoltaikmodule. So reduzieren sie den wärmebedingten Leistungsverlust. Die Module erzielen dadurch einen vier Prozent höheren Wirkungsgrad. Auch bei der Montage von Solarmodulen können Dachbegrünungen unterstützend wirken. Die Solarmodule werden über einen Tragrahmen an speziell konzipierten Basisplatten befestigt. Durch die Auflast der flächigen Substratschüttung sind die Anlagen wind- und sturmsicher verankert. Eine Durchdringung der Dachhaut ist nicht nötig, sodass mögliche Schäden vermieden werden. Diese Befestigungstechnik eignet sich auch für Solarthermieanlagen. Für die Kombination von Solartechnik und Dachbegrünung eignen sich vor der Solaranlage nur niedrigwüchsige Pflanzen, die keine Schatten auf die Panels werfen. Durch die Unterschiede in Lichteinstrahlung und Wasserversorgung, die durch die Solarmodule entstehen, entsteht jedoch eine erhöhte Pflanzenvielfalt auf dem Dach. Auf kombinierten Solar- und Gründächer etablieren sich Tier- und Pflanzenarten, die sonst auf extremen Trockenstandorten nicht überleben können. Diese Synergieeffekte entstehen auch bei einer Kombination mit Solarthermie.
Artenvielfalt in der Stadt
Besonders auf naturnahen Extensivdächern erobern Bienen, Vögel, Käfer oder Schmetterlinge neue Rückzugsorte in der Inneren Stadt. Hier finden sie Nahrung und Schutz. So erweitern Gründächer das Netz an Grünflächen in einer neuen Dimension. Im Verbund mit anderen Naturräumen können sie sogar einen Beitrag zum Überleben gefährdeter Arten leisten. Auf extensiv begrünten Dächern sind Pflanzen aufgrund des geringen Pflegebedarfs fast vollständig auf sich allein gestellt. So bilden sie einen eigenen, weitgehend unberührten Lebensraum.