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Ottensen

Kemal-Altun-Platz

Bunt angemalte Vogelhäuser inmitten der Baumkronen, ein blauer Bagger im Eingangsbereich. Auf diese Weise wird der Besucher am sogenannten „Kemal-Altun-Platz“ in Empfang genommen. Dass auf diesem Gelände einmal schwere Industriemaschinen hergestellt wurden, lässt sich nur erahnen. Ehe aus der einstigen Dampfmaschinenfabrik der heute vorliegende Quartierplatz wurde, war es ein langer steiniger Weg.

  • Umwelt, Klima, Energie, Agrarwirtschaft
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Ehemaliger Industriestandort

Auf dem einstigen Werksgelände der Maschinenfabrik Menck & Hambrock wurden bis in die 1960er Jahre unter anderem Kräne und Bagger hergestellt. Der Industrieboom, der den Stadtteil Ottensen seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem wichtigen Industriestandort in Hamburg machte, flaute bis in die 1960er Jahre ab.

Nach der Schließung und dem folgenden Abriss der Werksgebäude1974, lag das Gelände jahrelang völlig brach. Durch ein Bürgerbegehren und Initiativen gegen dieses Vorhaben, konnte eine Neubebauung verhindert werden.

Ein Park für viele Zielgruppen

Heute befindet sich auf dem Gebiet ein Quartierspark mit viel Platz und Angeboten für die verschiedenen Bewohner des Stadtteils: ein Spielplatz mit zahlreichen Spielgeräten, ein Bolzplatz, eine eingezäunte Streetball-Anlage, Sprühwände, ein Bauspielplatz im östlichen Teil des Platzes sowie ein umzäunter Hundeauslauf. Die Gestaltung, vom Hamburger Büro EGL entworfen, greift die Historie des Orts auf: In Anlehnung an die frühere industrielle Nutzung wurden der zentrale Platz und die erhöhte Liegewiese in Form von Zahnrädern angelegt. Zudem befindet sich ein Industriedenkmal am östlichen Parkeingang. Es handelt sich dabei um einen Bagger, der schon von weiten her sichtbar ist. Im Sommer finden hier Freiluftveranstaltungen, wie Theater- und Filmvorführungen statt.

Ein inoffizieller Name in Erinnerung an politisch Verfolgte

Die bis heute inoffizielle Bezeichnung des Areals als Kemal-Altun-Platz setzte sich schnell im Stadtteil durch. Kemal Altun, ein türkischer Asylbewerber, beging 1983 während seines Gerichtsprozesses Selbstmord. Zur Klärung des Falles wurde ihm vom Gericht sechs Monate nach seinem Tod das Asylrecht zugesprochen. In Gedenken an seine Person und andere politisch Verfolgte wurden in Berlin, Kassel und Hamburg Gedenkstätten errichtet. Doch gerade aufgrund des explosiven Themas, wurde der Name des Platzes nie offiziell anerkannt. 2012 übte die Bürgerinitiative „Kemal-Altun-Platz“ durch selbst gebastelte Straßenschilder Druck auf die Bezirksverwaltung Altona aus. Diese ließ daraufhin Straßenschilder mit dem Namen „ Kemal-Altun-Platz“ installieren. Damit wurde dem Wunsch der Bürger und der Bezirksversammlung entsprochen.

Zusatzinformation

Bezirk:

Altona

Lage:

Große Brunnenstraße/Am Born

ÖPNV:

Bus 1, 250: Große Brunnenstraße
Bus 150: Am Born