Der Alte Friedhof mit seinen noch erhaltenen Grabmalen spiegelt die Geschichte Harburgs, seiner Industrie und seiner Persönlichkeiten der vergangenen zwei Jahrhunderte wider. Verdiente Bürger der ehemals eigenständigen Stadt wurden hier beigesetzt, heute erinnern Straßennamen an sie. Begibt man sich auf die Suche, lassen sich noch immer die Grabstätten des Senators Carl Maret, des Kommerzienrates Louis Hof, des Baurates Johann Heinrich Blohm, des Senators und Fabrikanten Eduard Weinlich oder des Industriellen Ernst Egers finden.
Der heutige Alte Friedhof Harburg wurde am 20. August 1828 auf dem Krummholzberg eingeweiht und war zunächst mit nur einem Aussichtsplateau versehen. In den folgenden Jahrzehnten wurde er mehrfach erweitert. Dabei formte man Terrassen, die über schräg in die Böschungen gebaute Wege erschlossen werden konnten; heute ein besonderes Merkmal des Friedhofes. Zur besseren Ausnutzung des Geländes wurden seit 1890 einige Böschungen steiler ausgebildet und mit repräsentativen Stützmauern versehen. Somit boten sie Platz für zum Teil sehr aufwändige Wandgrabanlagen wohlhabender Bürgerfamilien, sogenannte „Echo-Gräber“. Während diese Grabstellen heute positiv zum charakteristischen Erscheinungsbild des Alten Harburger Friedhofes beitragen, galten sie damals als unangebracht und als „Ausschlachtung“ des Geländes.
Nachdem die Kirchengemeinde aus Gründen des Platzmangels im Jahr 1892 bei Eißendorf einen weiteren Friedhof anlegen ließ und dieser ab der Jahrhundertwende ganz die Aufgabe des Vorgängers übernehmen sollte, kam es schließlich im Jahr 1937 zur Stilllegung des Alten Harburger Friedhofes. Zwar fanden dort noch bis in die 1960er Jahre hinein Beisetzungen statt, zumeist auf bestehenden Familiengräbern, doch versuchte man schon damals schrittweise den Parkcharakter der Anlage zu verstärken, beispielsweise durch die Schaffung eines neuen Südeinganges.
In den Folgejahren wurden kontroverse Debatten über die Verwendung des Geländes nach Ablauf der Grabstellen geführt, woraufhin 1984 der Friedhof mit seinen historischen Grabdenkmälern unter Denkmalschutz gestellt sowie einige historische Wegebeziehungen wiederhergestellt wurden. Das vorliegende Pflege- und Entwicklungskonzept ist Grundlage für eine Wiederherstellung verlorener Qualitäten, auch unter Berücksichtigung ökologischer Belange.