Nachdem die Familie um 1820 nach Hamburg gezogen war, kamen die Söhne Albertus und Heinrich auf die Idee, mit Vogelmist Geld zu verdienen, denn Guano war damals ein wertvolles Düngemittel. Und so begannen sie, mit Segelschiffen Guano von den Chincha-Inseln vor Peru nach Hamburg zu importieren. Damit waren sie so erfolgreich, dass ihr Unternehmen sogar Monopol-Stellung errang und die Ohlendorffs bald als reichste Familie der Stadt galten. Neben der Fabrik im Großraum Hamburg betrieben sie weitere Unternehmen am Rhein, in London und Antwerpen und beschäftigten über 1000 Mitarbeiter.
1874 ließ Heinrich Freiherr von Ohlendorff im Hamburger Stadtteil Hamm, gleich nördlich des heutigen U-Bahnhofes Burgstraße, ein prächtiges Palais im Renaissancestil errichten. Ein Jahr später wurde das vom Architekten Martin Haller geplante Gebäude bei einem Eröffnungsball feierlich eingeweiht. Im Juli 1943, während des Zweiten Weltkrieges, ist es jedoch durch Bombenangriffe zerstört worden.
Bereits einige Jahre vor dem Bau des Palais, ab 1867, hatte Ohlendorff begonnen, Jagden in den Dörfern Volksdorf, Sasel und Bergstedt sowie mehrere Volksdorfer Bauernhöfe zu erwerben. Auch hier wollte er ein repräsentatives Domizil für seine Jagdgäste schaffen. Aus diesem Zweck fasste er vier Volksdorfer Bauernhöfe zu einem großen Gut zusammen und ließ sich ein Landhaus errichten. Die am Rand seiner großen Ländereien gelegenen Flurstücke nutzte er für umfangreiche Aufforstungen. Daneben gab es noch ein Gästehaus für die häufig veranstalteten Jagdgesellschaften sowie landwirtschaftliche Nutzbauten. In den 20er Jahren baute der Architekt Erich Elingius das heute noch stehende, moderne Landhaus.
Die Parkanlage im englischen Stil ist bis heute als Ohlendorffs Park erhalten geblieben. Ein Teil davon ist bis heute als Ohlendorffs Park erhalten geblieben. Bemerkenswert sind zum Beispiel eine immergrüne Eiche, eine über 135 Jahre alte Blutbuche, ein Urweltmammutbaum und riesige Trauerbuchen. Vom ursprünglichen Entwurf sind noch immer die Grundstruktur mit der geschwungenen Wegeführung und die halbkreisförmige Auffahrt vorhanden.
Bereits 1930 verkaufte Hans das Anwesen an die Stadt Hamburg, die den ehemaligen Familiengarten der Öffentlichkeit zur Verfügung stellte. Das Ensemble des heute denkmalgeschützten Parks mit Ohlendorffs Villa bildet das Zentrum von Volksdorf und ist gleichzeitig zum wichtigen Identifikationsobjekt des Ortes geworden.
Die Parkanlage ist ein bedeutendes Gartendenkmal.
Volksdorf
Ohlendorffs Park
In Hamburg finden sich heute noch diverse Spuren dreier Generationen der Hamburger Kaufmannsfamilie Ohlendorff. Johann Heinrich Ohlendorff, erster Direktor des 1820 gegründeten Botanischen Gartens, hatte zwei Söhne, die durch Guano-Import reich wurden. Einer der beiden, Heinrich Freiherr von Ohlendorff, gab den Auftrag für den Bau des ersten Kontorhauses in Hamburg, den Dovenhof. In Blohms Park erinnert der gusseiserne Löwe noch an das einstige Ohlendorffsche Palais, dessen Freitreppe er zierte. Und schließlich lebt das Erbe der Familie bis heute in Volksdorf, in Form von Ohlendorffs Park samt Villa des letzten Sohnes Hans weiter.
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