Reichwaldts Idee war eigentlich sehr gut, da die Einwohner der Großstadt in dieser Zeit begannen, sich dem grünen Umland zuzuwenden. Dennoch lief das Nobel-Etablissement nicht gut und musste nach nur drei Jahren wieder geschlossen werden. Ein Grund dafür mag die damals schlechte Verkehrsanbindung gewesen sein. Viel schwerer wog jedoch Reichwaldts unanständiger Ruf, der völlig im Zwiespalt zu seinem eigentlichen Motto stand. Aufgrund seines Einfalls, die Gäste von jungen, als Schäferinnen verkleideten Mädchen bedienen zu lassen, galt seine Schankwirtschaft schon bald als anrüchig. Schließlich musste der Pastor sogar vor Gericht um seinen Ruf kämpfen, wurde allerdings freigesprochen. Der Vorwurf, ein unsittliches Etablissement geführt zu haben, bedeutete dennoch das Ende seines Gasthauses.
Heute erinnert an diese kleine Episode noch immer die Inschrift „sola bona quae honesta“ an der Villa im Sola-Bona-Park, der nach diesem Spruch benannt wurde. Das Gebäude und der Park im englischen Landschaftsstil waren über die Jahre durch verschiedene Nutzungen geprägt. Zwischenzeitlich hochherrschaftlicher Lustgarten einer Wasserheilanstalt, wurde das Anwesen später zum privaten Landsitz und ist seit 1956 frei zugänglich.
Der heutige Park an der Düngelau zeichnet sich durch seine Beschaulichkeit aus, die durch den kleinen Teich und vor allem durch den alten, artenreichen Baumbestand vermittelt wird. Eine „tausendjährige“ Eiche, tatsächlich etwa 350 Jahre alt, prägt den Sola-Bona-Park besonders. Die „Hamburger Geschichts-Werkstätten“ bieten hier sogar regelmäßig Führungen an.
Vom kleinen naturnahen Spielplatz am Eingang der Grünanlage kann man mit seinen Kindern direkt ins benachbarte Poseidon-Schwimmbad gehen. Wer es ruhiger mag, kann den Sola-Bona-Park in Richtung Norden verlassen und gelangt unmittelbar in die Eidelstedter Feldmark, wo einem Weide- und Ackerflächen mitten in der Großstadt einen Eindruck vom Landleben vermitteln. Und auch ins Niendorfer Gehege, einem Freizeit- und Erholungsgebiet mit altem Baumbestand, ist es vom Park aus nur ein Katzensprung.
Der Park ist eine gartendenkmalpflegerisch bedeutende historische Grünanlage
Eidelstedt
Sola-Bona-Park
„Sola bona quae honesta“ – „Nur die Dinge sind gut, die anständig sind“: Dieses Motto brachte Ende des 18. Jahrhunderts Pastor Reichwaldt mit seiner Geschäftsidee leider kein Glück. Damals gründete der katholische Geistliche, der in Hamburg zum Protestantismus übergetreten war, im damals noch dörflichen Eidelstedt ein Gasthaus für gehobene Ansprüche. Auch den dazugehörigen Park ließ er gestalten und dort allerlei Laubengänge und Verstecke anlegen.
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