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Fuhlsbüttel

Wacholderpark

Inmitten der vielen weitläufigen Landschaftsparks, die während des 18. und 19. Jahrhunderts in Hamburg entstanden, stellt der kleine Wacholderpark in Fuhlsbüttel eine schöne Ausnahme dar. Er war nie ein privater Garten, sondern stets ein öffentlich zugänglicher Stadtteilpark, der einst im Zusammenhang mit neuer Wohnbebauung entstand. Mit dem Bau der Vorortbahn wurde um 1910 auch dieser Bereich für eine Bebauung erschlossen und zeitgleich ein Park für die neuen Bewohner geplant, der ursprünglich auch als Öffentlicher Garten Fuhlsbüttel bezeichnet wurde.

Die Entwürfe für die Anlage schuf die berühmte Firma Jacob Ochs, wo mit dem Leberecht Migge einer der wichtigsten deutschen Gartenreformer seiner Zeit arbeitete. Migge war ein Vertreter der zweckmäßigen Gestaltung von Grünanlagen, indem er Bereiche verschiedenster Funktionen zu einem architektonischen Ganzen verband. Nach dieser Idee schuf er auch den Öffentlichen Garten Fuhlsbüttel, der übrigens später durch seine Lage am Wacholderweg seinen zweiten Namen bekam. Zusätzlich orientierte sich Migge an den neuzeitlichen amerikanischen Spiel- und Sportparks, in denen das zur Erholung bestimmte Areal zugleich auch aktiv nutzbar sein sollte. Migge selbst bezeichnete seinen Garten als „ersten deutschen Spielpark“. Entstanden zu einer Zeit des gartenarchitektonischen Umbruchs, ist er ein frühes und typisches Beispiel für die sogenannte Reformgartenkunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die den vormals gepriesenen Landschaftsgarten ablöste. 

Das Zentrum des Wacholderparks bildet eine große sonnige Wiese, auf der man sich ausruhen kann und „die Jungen Sport, Spiel und herzlichen Unfug treiben dürfen“ (Migge). Die Fläche wurde bewusst von Trampelpfaden durchzogen; heute ist die viel genutzte Abkürzung von der U-Bahn-Station Fuhlsbüttel in Richtung Erdkampsweg sogar ein fest angelegter Weg. Der romantische Charakter des Parks entsteht durch die beiden Lindenlaubengänge, die ihn im Osten und Süden begrenzen. Sie wurden einst zum Lustwandeln im Schatten angelegt und geben durch arkadenartige Aussichtsfenster Blicke auf die große Wiese frei. Im Westen sah Migge zwei grüne „Räume“ vor: Haine aus dichtem Rotahorn bzw. lichten Birken, die geschützte Sitzplätze mit ganz unterschiedlichen Charakteren schaffen. Dazwischen befindet sich heute wie damals ein Kinderspielplatz; diesem vorgelagert war einst ein Senkgarten mit Stauden, der jedoch heute nicht mehr vorhanden ist. Ebenso fehlt seit den 1960er Jahren der Haupteingangsbereich.  

Die Grünanlage ist bis heute in ihren Grundstrukturen gut erhalten, da vor allem in den letzten zehn Jahren einige Rekonstruktionen vorgenommen wurden; darunter Heckenpflanzungen am Spielplatz, die Neuanpflanzung des Birkenhaines und die Ergänzung der Lindenlaubengänge. Dennoch leidet der Gesamteindruck des Parks unter dem Flächenverlust und der Umwandlung in einen Parkplatz, weshalb man heute um die Rückgewinnung dieses Bereiches für den Öffentlichen Garten Fuhlsbüttel kämpft. 
Die Parkanlage ist ein bedeutendes Gartendenkmal

Zusatzinformation

Bezirk:

Hamburg-Nord

Lage:

zwischen Bergkoppelweg und Wacholderweg

ÖPNV:

U1  Fuhlsbüttel

Fläche:

ca. 1 ha    

Spielplatz:

vorhanden

Hundeauslaufzone:

nicht ausgewiesen