Der Westerpark befindet sich auf dem ehemaligen Gelände der als „ornamented farm“ bezeichneten Parklandschaft des Kaufmannes Caspar Voght. Er wollte das Schöne mit dem Nützlichen verbinden und schuf ab 1785 vielfältige landwirtschaftliche Nutz- und Experimentierflächen, konzipiert nach gartenkünstlerischen Maßstäben. Die Idee brachte Voght von der englischen „ornamented farm“ „The Leasowes“ des Dichters William Shenstone nach Hamburg mit. Das Klein Flottbeker Mustergut zählt zu den schönsten, bekanntesten und besterhaltenen in Europa. Nicht nur seine Größe macht es zu einer Besonderheit, sondern auch die weitgehend erhaltene historische Originalsubstanz.
Dabei macht der heutige Westerpark nur einen kleinen Teil der Gesamtanlage aus, die vor über 200 Jahren noch vor den Toren der Städte Hamburg und Altona auf dänisch-schleswig-holsteinischem Gebiet lag. Zu den damals nach Windrichtungen benannten Teilen gehörten weiterhin der Osterpark, heute „Großflottbeker Tennis-, Hockey- und Golf-Club e.V.“ sowie Christianeum, der Süderpark, heutiger Jenischpark, sowie der Norderpark, nun Botanischer Garten und „Hamburger Polo Club e.V.“
Seinerzeit experimentierte Voght auf seinem Mustergut mit mehr als 20 Pflanzensorten, von Kartoffeln über Bohnen, Raps, ägyptischem Roggen sowie vielen Hafer-, Gerste- und Weizensorten. 1795 gründete er für die Bepflanzung seines Gutes eine Baumschule, die erste Norddeutschlands, konnte sogar den englischen Landschaftsgärtner James Booth für sich gewinnen und damit den Grundstein für das größte zusammenhängende Baumschulgebiet in Europa legen.
Etwa 100 Jahre nach der Gründung der Baumschule von Ehren, ab 1967, kam es jedoch zu starken Veränderungen auf dem Gelände des heutigen Westerparks. Tiefer gelegene Baumschulflächen wurden zugeschüttet, um weitgehend ebene und trockene Flächen für die Bewirtschaftung zu erhalten. Dabei mussten auch große Teile des historischen Baumbestandes gefällt werden.
Als die Firma Anfang der 1990er Jahre begann, ihren Sitz und die Baumschulquartiere in den Süden Hamburgs zu verlagern, wurde das Areal renaturiert und vor allem die sanften Erhebungen und Taleinschnitte wieder freigelegt, die einst durch die Eiszeit und die Kleine Flottbek entstanden waren. Neben der Freilegung des Flussbettes wurde auch sein Quellental mit den Hangwiesen neu angelegt. Viele der ehemals 14 natürlichen frei sprudelnden Quellen sind seitdem wieder aktiv. Im Norden der Hangwiese pflanzte man als Erinnerung an die Baumschule strahlenförmige Gehölzreihen. Heute lädt der Westerpark zum Spazierengehen, Joggen oder einfach nur zum Ausruhen auf einer der Bänke ein.
Nienstedten
Westerpark
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In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bot sich im Hamburger Stadtteil Klein Flottbek die Möglichkeit, die historischen topografischen Merkmale eines einstigen landwirtschaftlichen Mustergutes wiederherzustellen, das zur Zeit der Aufklärung als wichtiges Austauschzentrum für alle neuen Erkenntnisse in Naturwissenschaften aber auch der Landwirtschaft galt.
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