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Ertragsschwankungen beim Baumobst

Klima und Witterung bestimmen wesentlich die landwirtschaftliche Produktion, das heißt die Wahl der Fruchtarten und Sorten, die Fruchtfolgen und die Bewirtschaftungsphasen. Veränderungen im Niederschlagsregime, der Temperaturanstieg und Extremwetterereignisse als Konsequenz des Klimawandels können sowohl Chancen als auch Risiken für die Landwirtschaft bedeuten. Die Erträge des Hamburger Baumobstanbaus sind zunehmend durch Spätfröste gefährdet.


Der Anbau von Baumobst spielt in Hamburg eine große Rolle. Hier befindet sich ein Teil des größten geschlossenen Obstbaugebiets Nordeuropas, des Alten Landes. In der sogenannten Dritten Meile (zwischen Este und Süderelbe) wirtschaften über hundert Obstbaubetriebe. Ihre Kern- und Steinobsterträge unterliegen natürlichen Schwankungen. Mit der zunehmenden Wahrscheinlichkeit für extreme oder für die jeweilige Jahreszeit ungewöhnliche Wetter- und Witterungsverhältnisse wie Hagel, Trockenheit, extreme Sonneneinstrahlung oder Fröste ist der Obstbau allerdings einem zunehmenden witterungsbedingten Risiko ausgesetzt.

Aufgrund der steigenden Temperaturen ist eine Verschiebung der Vegetationsphasen zu beobachten. Der Blühbeginn setzt klimawandelbedingt immer früher im Jahr ein (s. Indikator Vegetationsperiode und Apfelblüte). Gleichzeitig steigt infolge des Klimawandels voraussichtlich auch das Risiko von Spätfrostereignissen. Diese sind für den Obstbau besonders kritisch, denn während der Blüte sind landwirtschaftliche Kulturen besonders empfindlich: Bei Frost gefriert das in den Pflanzenzellen enthaltene Wasser zu Eis und führt zur Zerstörung der Zellwände. Die betroffenen Pflanzenteile werden dadurch stark beschädigt oder sterben ab. Der Indikator bildet die Ertragsschwankungen für vier Obstkulturen als Abweichung vom Mittel der sechs Vorjahre ab. Ergänzend dazu sind die absoluten jährlichen Apfelerträge pro Hektar dargestellt. Auf diese Obstkultur entfällt mit knapp 1.500 Hektar der deutlich überwiegende Großteil der für Baumobst genutzten Anbaufläche Hamburgs. Die Schwankungen der Erträge sind immer das Ergebnis mehrerer Einflussfaktoren. Beträgt die negative Ertragsabweichung aber mehr als 30 %, kann erfahrungsgemäß davon ausgegangen werden, dass ein stark schädigendes Frostereignis diesen Ertragseinbruch verursacht hat.

Im Jahr 2008 ließen eine kühle Witterung verbunden mit Frostschäden zur Blütezeit sowie die anschließende Trockenheit vor allem die Pflaumen- und Süßkirschenerträge sinken. Im April 2016 ereignete sich ein nochmaliger Wintereinbruch in Mitteleuropa, der massive Ertragsverluste im Obstbau zur Folge hatte. Auch Ende April des Folgejahres führten ungewöhnlich kalte Nächte unter dem Gefrierpunkt zu enormen Schäden im Hamburger Obstbau und zu einer deutlich geringeren Kern- und Steinobsternte als üblich. Im Pflaumenanbau fielen die Ertragsverluste mit einer Abweichung von 70 % vom Mittel der sechs Vorjahre besonders gravierend aus. Die Einbußen des Süßkirschenanbaus im Jahr 2021 gehen auf Spätfröste sowie Hagel und Starkregen im Frühjahr zurück. Einen statistisch signifikanten Trend zeigen bisher nur die Ertragsschwankungen im Birnenanbau: Während bis etwa zur Mitte der 2010er Jahre sinkende Erträge im Vergleich zu den jeweiligen sechs Vorjahren verzeichnet wurden, hat sich diese Entwicklung inzwischen umgekehrt.

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D-WB-3_Ertragsschwankungen beim Baumobst_Hamburg_Indikator-Kennblatt

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