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Begriffe des Hamburger Klimaplans

Was bedeutet eigentlich..?

  • Umwelt, Klima, Energie, Agrarwirtschaft
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Netto-CO2-Neutralität, Endenergieverbrauchssektor oder technische Senke? Erfahren Sie hier, was genau diese Begriffe bedeuten.

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Inhaltsverzeichnis

A

Abwärme

Wärme, die als „Abfallprodukt“ eines technischen Prozesses freigesetzt wird. Um überschüssige Abwärme zu vermeiden oder sie gewinnbringend zu nutzen, haben viele Unternehmen bereits entsprechende technische Maßnahmen ergriffen.

B

Bundesstrommix 

Der Bundestrommix beschreibt die Zusammensetzung des in Deutschland erzeugten Stroms nach Energiequellen (fossile Energien, Atomenergie und erneuerbare Energien).
Bis 2030 soll der Anteil der erneuerbaren Energien 80 Prozent der Stromerzeugung ausmachen, während der Kohleausstieg bis spätestens 2038 vollzogen sein soll. Bis zum Jahr 2040 soll der Bundessstrommix nach Planung der Bundesregierung dann CO2-frei sein.
Hamburg trägt zu dieser Entwicklung durch den Ausbau von Windenergie und Photovoltaik sowie den Ausstieg aus der Kohleverstromung bei.

C

CO2-Bilanz (Verursacherbilanz)

Die Verursacherbilanz stellt dar, wie viele CO2-Emissionen einem Bundesland aufgrund des Endenergieverbrauchs zuzurechnen sind. Es fließen sowohl Primärenergieträger, etwa Kohle und Erdgas, als auch Sekundärenergieträger wie Wärme und Strom in die Berechnung ein. Die CO2-Emissionen, die aus der energetischen Verwendung von Brenn- und Kraftstoffen resultieren (energiebedingte CO2-Emissionen), werden erfasst und den vier Endenergieverbrauchssektoren (Sektoren) Privathaushalte (PHH), Gewerbe/ Handel/ Dienstleistungen (GHD), Industrie und Verkehr zugeordnet. Dadurch hat die Verursacherbilanz einen direkten Bezug zum Verbrauchsverhalten und bildet die durch Klimaschutzmaßnahmen in Hamburg beeinflussbaren Faktoren ab. Die Erfassung und Auswertung der Hamburger CO2-Bilanz erfolgt durch das Statistikamt Nord gemäß der zwischen den Ländern abgestimmten Bilanzierungsmethodik des Länderarbeitskreises Energiebilanzen (LAK).

CO2-Emissionen

Kohlendioxid (CO2) entsteht fast ausschließlich bei den Verbrennungsvorgängen von fossilen Energieträgern (bspw. Kohle, Erdgas und Erdöl) in Anlagen und Motoren. Es ist das bei weitem bedeutendste Klimagas. 2022 betrug der Anteil an den gesamten Treibhausgas-Emissionen beinahe 96 Prozent.

CO2-Intensität

Die CO2-Intensität beschreibt die CO2-Emissionen in Korrelation zur Wirtschaftsleistung (BIP). Da eine schwache Wirtschaftsleistung mit geringeren CO2-Emissionen einhergeht, wird hier die CO2-Reduktion, die über konjunkturelle Veränderungen hinaus eintritt, deutlich.

CO2-Maßnahmenmonitoring

Das CO2-Maßnahmenmonitoring ist ein Instrument des Klimaschutzcontrollings in Hamburg. Mit dem CO2-Maßnahmenmonitoring kann frühzeitig die CO2-Wirkung von einzelnen Maßnahmen des Klimaplans eingeschätzt werden. So werden die Effekte von Maßnahmen wie Förderprogrammen oder energetischen Sanierungen sichtbar.

D

Dekarbonisierung

Umstellung von Gesellschafts- und Wirtschaftssystemen mit dem Ziel einer Abkehr von kohlenstoffhaltigen Energieträgern.

E

Endenergieverbrauch

Verbrauch an Endenergie. Endenergie ist die Energie, die aus Primärenergieträgern wie z. B. Braunkohlen, Steinkohlen, Erdöl, Erdgas, Wasser oder Wind durch Umwandlung gewonnen wird. Dabei wird die Primärenergie in eine Form umgewandelt, die Verbraucher:innen nutzen können, z. B. Strom, Wärme oder Kraftstoffe.

Endenergieverbrauchssektoren

Als Endenergieverbrauchssektoren werden die vier Sektoren genannt, die für die Stadt Hamburg als Verursacher von energiebedingten CO2-Emissionen identifiziert wurden: Private Haushalte (PHH), Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD), Industrie sowie Verkehr.

F

Fernwärme

Thermische Energie, die durch ein System isolierter Rohre zum Endverbraucher gelangt.

Fortschreibung Klimaplan

Der Hamburger Klimaplan ist die „Klimastrategie Hamburgs“ und stellt somit das politische Instrument zur Umsetzung von Klimaschutz dar. Er enthält die Ziele, Strategien und Maßnahmen für Klimaschutz in Hamburg. Nach § 6 II HmbKliSchG ist der Hamburger Klimaplan alle vier Jahre fortzuschreiben, um diesen inhaltlich und methodisch weiterzuentwickeln.

Fossile Energieträger

Energieträger, deren Vorrat erschöpfbar ist und die aus Biomasse im Laufe von Jahrmillionen unter hohem Druck und hoher Temperatur entstanden sind. Es handelt sich um Energierohstoffe mit unterschiedlichen Kohlenstoffverbindungen: Öle, Kohlen, Gase.

G

Geothermie

Nutzung der erneuerbaren Erdwärme in unterschiedlichen Tiefen: Bei der oberflächennahen Geothermie wird die Erdwärme durch die Sonne geliefert. Sie heizt den Boden langsam nach unten hin auf. Im Winter speichert der Boden dann einen großen Teil dieser Wärme. Bei der tiefen Geothermie wird die Erdwärme durch den Zerfall natürlicher radioaktiver Isotope freigesetzt. Der Einfluss dieser Energiequelle nimmt mit zunehmender Tiefe zu.

H

Hebelmaßnahmen

Hebelmaßnahmen beschreiben einen übergreifenden Maßnahmenbereich, der auf einen Wirkfaktor zur Reduktion von CO2-Emissionen einzahlt bspw. der Ausstieg aus der Kohle. Den Hebelmaßnahmen werden in der Regel verschiedene Einzelmaßnahmen zugeordnet.

K

Kohlendioxid (CO2)

Farb- und geruchloses Gas, das natürlicher Bestandteil der Atmosphäre ist, von Konsumenten (Menschen und Tiere) durch die Atmung freigesetzt und von den Produzenten (Pflanzen, Grünalgen) durch die Photosynthese in energiereiche organische Verbindungen umgewandelt wird. Als Abfallprodukt der Energiegewinnung entsteht es vor allem bei der vollständigen Verbrennung kohlenstoffhaltiger Brennstoffe. Kohlendioxid ist das wichtigste unter den klimarelevanten atmosphärischen Spurengasen mit der Eigenschaft, für langwellige Wärmestrahlung „undurchlässig“ zu sein. Es verhindert damit die gleichgewichtige Abstrahlung der auf die Erde treffenden kurzwelligen Sonnenstrahlung und erhöht die Gefahr einer Temperaturerhöhung auf der Erdoberfläche.

N

Natürliche Senken

Von natürlichen Senken spricht man bei Kohlenstoffspeichern im Bereich Landnutzung, Landnutzungsveränderung, und Forstwirtschaft (LULUCF). Diese können zum Beispiel Bäume im Wald, Grünflächen oder Moorböden sein. Bei schlechter Bewirtschaftung bzw. Verlust der Speicherfunktion (z.B. Trockenlegung von Mooren zum Torfabbau oder für die Landwirtschaft) werden ehemals natürliche Kohlenstoffspeicher zu Emissionsquellen. Das bedeutet, dass sie in der Summe mehr CO2 (oder andere Treibhausgase) ausstoßen als sie speichern.

Netto-CO2-Neutralität

Unter Netto-CO2-Neutralität wird verstanden, dass CO2-Emissionen möglichst vollständig reduziert wird und die restlichen, unvermeidbaren CO2-Emissionen in Senken gebunden werden.
Bis 2045 will Hamburg die Netto-CO2-Neutralität erreichen. Dafür soll der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids soweit wie möglich und auf 98 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1990 reduziert werden. Trotz aller Anstrengungen wird es voraussichtlich noch CO2-Emissionen geben, die nicht oder nur schwer durch Klimaschutzmaßnahmen reduziert werden können. Um eine Netto-CO2-Neutralität zu erreichen, bedarf es daher entsprechender Kohlenstoffsenken als Ausgleich (siehe auch Natürliche Senken und Technische Senken).

Novellierung Klimaschutzgesetz

Das Hamburgische Klimaschutzgesetz (HmbKliSchG) stellt den gesetzlichen Rahmen für die Hamburger Klimaziele dar. Es soll an die Entwicklungen im Klimaschutz- und Energierecht auf Bundesebene angepasst werden. Diese Anpassung wird als Novellierung bezeichnet.

P

Photovoltaik (PV)

Unmittelbare Umwandlung von Solarstrahlung in elektrische Energie mittels Halbleiter, sogenannten Solarzellen.

Power-to-Heat

Technologien für „Strom zu Wärme“ gibt es längst; die effizienteste und damit wichtigste ist die Wärmepumpe im Heizkeller: Dabei wird Strom genutzt um zum Beispiel aus der Erde die dort ganzjährig vorhandene Wärme aufzunehmen, zu verdichten und dann für den Betrieb der Heizungsanlage zu verwenden. Durch die Nutzung der Umweltwärme werden aus einer Kilowattstunde Strom mehrere Kilowattstunden Wärme. Wärmepumpen sind aber nur dann effizient, wenn nicht sehr hohe Temperaturen benötigt werden.

Prozesswärme

Für technische Prozesse wie Garen, Schmieden, Schmelzen oder Trocknen benötigte Wärme. Sie kann durch Verbrennung, elektrischen Strom oder, im günstigsten Fall, durch Abwärme bereitgestellt werden.

S

Solarthermie-Anlage

Anlage, die die Kraft der Sonne nutzt, um Wasser zum Baden oder Waschen, aber auch Wasser für die Heizungsanlage zu erwärmen.

Szenario A und B

Bei der Entwicklung der neuen Klimaziele wurden im Zuge eines Auftrags an die HIC Hamburg Institut Consulting GmbH in Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut e.V. und der Prognos AG Szenarien zum Erreichen neuer Klimaschutzziele entwickelt. Das Szenario A zeigt auf der Grundlage der Hamburger Verursacherbilanz die in Hamburg realistischerweise erreichbaren Klimaschutzziele im Kontext einer Zielerreichung der Klimaschutzziele des Bundes (Reduktionsziel von 65 Prozent bis 2030 gegenüber 1990 und Netto-Treibhausgas-Neutralität bis 2045) auf. Hierfür wird unter anderem die Wirkung von Maßnahmen des Bundes für Hamburg dargestellt.  Aufbauend auf Szenario A werden im Szenario B konkret in den einzelnen Sektoren zu erfolgende Transformationen durch Hamburger Hebelmaßnahmen unterlegt und hinsichtlich ihres CO2-Einsparpotenzials bewertet. Hierbei werden auch Ansätze modelliert, um die Klimaziele des Bundes in Hamburg zu erreichen oder zu übertreffen.

T

Technische Senken

Als technische Senken bezeichnet man Ansätze, durch die entweder in Industrieprozessen CO2 abgeschieden oder CO2 aus der Atmosphäre entnommen werden und anschließend dauerhaft gespeichert werden kann. Bei der Abscheidung von CO2 kann man weiter unterscheiden zwischen Prozessen, bei denen CO2 abgeschieden und anschließend weiter bspw. zur Herstellung kohlenstoffhaltiger Produkte genutzt wird (sog. Carbon Capture and Utilization (CCU)) und Prozessen, bei denen CO2 abgeschieden und anschließend dauerhaft gespeichert wird ,z. B. unterirdisch (sog. Carbon Capture and Storage (CCS)). Dabei ist zu beachten, dass CCU keine Senke darstellt, da der Kohlenstoff nicht dauerhaft gespeichert wird.
Wenn CO2 direkt aus der Atmosphäre entnommen wird, spricht man von „Direct Air Capture“. Wenn nach dieser Entnahme eine dauerhafte Speicherung des CO2 erfolgt, können damit „negative“ Emissionen erzielt werden.
Die Entwicklungen der Prozesse sowie der dafür notwendigen Infrastruktur befinden sich in Deutschland aktuell noch am Anfang. Auch der rechtliche und ökonomische Rahmen ist derzeit nicht gesichert.

Z

Zwischenbericht

Das Hamburgische Klimaschutzgesetz (HmbKliSchG) legt fest, dass der Senat alle zwei Jahre über den Stand der Zielerreichung und die Umsetzung der Maßnahmen des Hamburger Klimaplans sowie über die Zielerreichung der geplanten CO2-Einsparung berichten soll. Diese Berichterstattung wird als Zwischenbericht bezeichnet.