Sektorübergreifend – was bedeutet das im Hamburger Klimaplan?
Neben den Maßnahmen, die eindeutig den Sektoren Private Haushalte (PHH), Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD), Industrie oder Verkehr zugeordnet werden können und dort auf das jeweilige Klimaziel einzahlen, gibt es diverse Maßnahmen, die in mehreren Sektoren gleichzeitig ihre Wirkung entfalten. So können beispielsweise von der Stadt bereitgestellte Informationen zum Klimaschutz einen Berufspendler (Sektor Verkehr), eine Unternehmerin (Sektor GHD) und eine Familie im Eigenheim (Sektor PHH) ansprechen. Zwar können so einer Maßnahme keine CO2-Einsparungen zugeordnet werden, aber dennoch kann ein Umdenken angestoßen und so der Klimaschutz in Hamburg unterstützt werden.
Bewusstsein für Klimaschutz in Hamburg schaffen
Bei den sektorübergreifenden Wirkungsfeldern stehen daher nicht die unmittelbaren CO2-Einsparungen im Vordergrund, sondern das Aufzeigen von Klimathemen und die Bewusstseinsbildung für die Notwendigkeit der Klimaschutzmaßnahmen. Dies unterstützt und begleitet die Umsetzung der CO2-einsparenden Maßnahmen in den Sektoren.
Klimafreundliche Gesellschaft durch Klimabildung und Kommunikation
Den Hamburger:innen wird ein niedrigschwelliger Zugang zum Thema Klimaschutz ermöglicht. Dies geschieht durch gezielte Klimakommunikation und durch Klimabildungsangebote.
Kommunikation im Klimaschutz – die Stadt vernetzt und informiert
Die Stadt Hamburg informiert rund um die Hamburger Klimapolitik, den Hamburger Klimaplan und das Hamburger Klimaschutzgesetz auf ihrer Internetseite. Auf der Website moinzukunft.hamburg sowie dem dazugehörigen Instagram-Kanal sind neben klimapolitischen Informationen auch Tipps für einen klimafreundlicheren Alltag zu finden.
Der #moinzukunft Hamburger Klimafonds fördert seit 2019 zivilgesellschaftliche Klimaschutzprojekte. Mit rund 100 bewilligten Projekten hat er erfolgreich einen niedrigschwelligen Zugang zur Förderung auch für kleine Initiativen und neue Akteure geschaffen und somit die Sichtbarkeit von Klimaschutzaktivitäten erhöht.
Auch klimafreundliche Veranstaltungen zeigen, dass Klimaschutz und Spaß sich nicht ausschließen. So fand 2022 erneut das Futur 2 Festival statt. Die Veranstaltung zeigt, wie Festivals klimafreundlich gestaltet werden können – z.B. durch den Betrieb mit grünem Wasserstoff, Solarenergie und stromerzeugenden Fahrrädern, der Vermeidung von Abfall durch Mehrwegkonzepte und dem ausschließlichen Angebot vegetarischer, saisonaler und regionaler Speisen und Getränke.
Der „klimafreundliche Hamburg Guide“ unterstützt mit praktischen Tipps und tollen Gutscheinen die Hamburger:innen dabei, im Alltag klimafreundlichere Entscheidungen zu treffen.
Klimabildung in Hamburg
Klimaschutz ist ein fester Bestandteil der Hamburger Bildungslandschaft und soll darin noch weiter verankert und ausgestaltet werden. Dies betrifft Kitas, Schulen, Universitäten, außerschulische Bildungseinrichtungen sowie Weiterbildungsangebote.
Der KLIMAfuchs unterstützt Kitas dabei, Klimaschutz in ihrem Alltag zu etablieren. Dazu gehört beispielsweise das Anlegen eigener Gemüsegärten für eine klimafreundliche Ernährung und auch die Überprüfung des Stromverbrauchs im Kita-Alltag.
Das Projekt Energie hoch 4 verteilt eine Prämie an Schulen, wenn diese Wärme, Strom, Wasser und Abfall einsparen und zusätzlich pädagogische Aktivitäten zum Klimaschutz im Unterricht einbauen. Außerdem ist eine gute Abstimmung innerhalb der Schulgemeinschaft zu technischen Fragen wichtig.
In Hamburg gibt es mittlerweile 81 Klimaschulen. Die Schulgemeinschaften erstellen eigene Klimaschutzpläne und setzen diese gemeinschaftlich um. Das Programm Klimaschule+PLUS unterstützt weitere Schulen auf dem Weg zur Klimaschule. In Zukunft sollen Energieberatungsangebote an den Klimaschulen stattfinden, um die dort vorhandenen großen Energieeinsparpotenziale zur CO2-Reduktion optimal zu nutzen.
Die Stadt Hamburg als Vorbild im Klimaschutz
Die Stadt Hamburg möchte eine Vorbildrolle einnehmen und setzt sich ambitionierte Ziele in der eigenen Verwaltung und für die öffentlichen Unternehmen.
Hamburgs CO2-neutrale Verwaltung
Die Behörden und Bezirksämter werden – mit Ausnahme des Gebäudebestandes – bis zum Jahr 2030 so weit wie möglich CO2-neutral organisiert. Dafür wird ein CO2-Fußabdruck erstellt und ein Maßnahmenkatalog entwickelt.
Klimaschutz in Hamburgs öffentlichen Unternehmen
Die öffentlichen Unternehmen sollen bis zum Jahr 2040 bilanziell klimaneutral werden. So steht es u.a. in der Hamburger Stadtwirtschaftsstrategie. Damit dieses Ziel erreicht wird, müssen die öffentlichen Unternehmen eigenständig Klimaschutzkonzepte entwickeln. Für die Entwicklung dieser, müssen sie allerdings erstmal genau erfassen, wo sie mit ihren Emissionen stehen. Dies geschieht mit einer Treibhausgasbilanzierung. Um hier Einheitlichkeit zu gewährleisten, macht die Stadt ihren öffentlichen Unternehmen nun genaue Vorgaben zur Bilanzierung sowie Strategieerstellung.
Klimagerechte Stadtentwicklung
Insbesondere in neuen Quartieren bietet sich die Chance, zusammen mit allen gesellschaftlichen Akteuren die Aspekte Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel von Anfang an in der Planung und Umsetzung zu berücksichtigen.
Klimaschutz- und Energiekonzepte für Hamburgs Quartiere
Im Rahmen der Stadtentwicklung besteht die große Chance, einen Beitrag zur Realisierung der Klimaschutzziele zu leisten. Gerade die verschiedenen Maßnahmen der Innenentwicklung ermöglichen über städtebauliche Lösungen einen wirkungsvollen Klimaschutz zu betreiben. Kürzere Wege, energetische Quartierslösungen, erhöhte Energieeffizienz durch eine kompaktere Bauweise und urbane, gut erschlossene Zentren mit öffentlichen Räumen sind nur einige der Synergieeffekte, die in einer Stadt aus Klimaschutzsicht besonders wichtig sind.
Der Quartiersansatz und Energetische Quartierskonzepte bietet sowohl beim Neubau als auch bei der Bestandsmodernisierung die Chance, eine zukunftsfähige Balance zwischen Energieeffizienz und erneuerbarem Energieeinsatz zu realisieren. Durch den Kontakt zu zahlreichen Bauherren und Vorhabenträgern kann grundsätzlich für das Thema Klimaschutz geworben und sensibilisiert werden. Die Bezirksämter können als Plangeber und Projektinitiator hier eine zusätzliche Hebelwirkung durch die Kommunikation der Klimaschutzbelange entfalten.