Starkregen kann große Schäden verursachen und lebensbedrohlich werden. Es lässt sich nicht vorhersagen, wo genau der Starkregen herunterkommt. Deshalb: Schützen Sie sich und handeln Sie richtig:
Planen Sie bei Starkregenwarnung den Tag möglichst so, dass Sie während des Unwetters an einem sicheren Ort und nicht unterwegs sind. Informieren Sie auch andere Menschen, insbesondere Hilfsbedürftige.
Helfen Sie hilfsbedürftigen Menschen, bringen Sie sich dabei aber nicht selbst in Gefahr. Wählen Sie im Notfall die 112.
Gehen Sie vor dem Starkregen zu einem sicheren Ort und achten Sie auf Blitzschlaggefahr. Gehen Sie nicht in den Keller, in die Tiefgarage oder andere tiefliegende Gebäudeteile. Dort besteht Lebensgefahr durch Überflutung und Stromschlag!
Gehen oder fahren Sie niemals in überflutete Bereiche und meiden Sie Unterführungen: Sie wissen nicht, was sich unter der Wasseroberfläche befindet und wie tief das Wasser wirklich ist.
Prüfen Sie vor dem Starkregen möglichst, ob zum Beispiel Ihre Dachrinnen, Fallrohre und andere Regenabläufe frei sind, damit das Regenwasser gut abfließen kann.
1. Was ist Starkregen und welche Gefahren bringt er mit sich?
Starkregen ist ein Extremwetterereignis, bei dem innerhalb kurzer Zeit außergewöhnlich große Regenmengen fallen. Starkregen tritt vor allem im Sommerhalbjahr auf, da warme Luft mehr Wasserdampf speichern kann, was zu stärkeren Regenfällen führt. Oft ist Starkregen mit Gewittern verbunden. Bei Starkregen fallen heftige Niederschläge plötzlich in einem meist kleinen Gebiet. Da der Ort des Starkregens selbst mit modernster Technik nicht genau vorhergesagt werden kann, gelten Starkregenwarnungen in der Regel für größere Gebiete. Dabei gilt das Prinzip: Lieber vorsichtshalber warnen als eine Gefahr unterschätzen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt Starkregenwarnungen in drei Stufen heraus, wobei die höchste Stufe als „extremes Unwetter“ klassifiziert wird.
Gefahren für Mensch und Umwelt
Starkregen birgt erhebliche Risiken für Mensch und Umwelt. Da der Boden, die Gewässer und Entwässerungssysteme die Regenmengen nicht schnell genug aufnehmen können, kann es rasch zu Überflutungen kommen. Seen können über die Ufer treten. Fließgewässer, wie die Bille, Alster, Kollau und Wandse, können sich in reißende Bäche und Flüsse verwandeln (siehe auch Hochwasser).
Die überfluteten Flächen werden zur Gefahr, weil die Wassertiefe nicht erkennbar ist und nicht sichtbar ist, was sich unter der Wasseroberfläche befindet. Hochgedrückte Gullydeckel und dadurch freiliegende Schächte bergen Verletzungs- und Ertrinkungsgefahr. Diese Gefahr besteht auch in geschlossenen, tiefliegenden Räumen, zum Beispiel im Keller oder in der Tiefgarage. Schon bei geringen Wassermengen können sich Türen durch den Wasserdruck nicht mehr öffnen lassen und die Räume werden zur tödlichen Falle. Zusätzlich besteht die Gefahr von Stromschlägen bei Betreten von überfluteten Räumen.
Starkregen kann neben gesundheitlichen Schäden auch schwere Schäden am Eigentum verursachen. Zum Beispiel wenn Wasser über Fenster, Türen oder durch Rückstau im Abwassersystem ins Gebäude eindringt. Vollgelaufene Autos in Tiefgaragen und Unterführungen, Heizölaustritt und Unterspülungen sind weitere typische Schäden. Bei Gewitter besteht zusätzliche Gefahr durch Blitzschläge.
Bei Starkregen muss auch mit Stromausfällen und mit Einschränkungen im Bus- und Bahnverkehr gerechnet werden.
Die Risiken in Folge von Starkregen können durch geeignete Vorsorgemaßnahmen erheblich verringert werden. Informieren Sie sich hier, wie Sie sich und Ihr Eigentum schützen können!
2. Was kann ich tun, um mich auf Starkregen-Gefahren vorzubereiten?
Mit diesen Schritten bereiten Sie sich gut vor:
Installieren Sie die kostenlose WarnWetter-App oder NINA. Sie nutzen kein Smartphone? Abonnieren Sie Wetterwarnungen per E-Mail unter www.dwd.de und verfolgen Sie regelmäßig Wettermeldungen im Radio oder im Internet. Weisen Sie auch Menschen in Ihrem Umfeld auf Warnungen hin.
Prüfen Sie bei Ihrer Versicherungsgesellschaft, ob Schäden durch Starkregen im Rahmen Ihrer Wohngebäudeversicherung oder Ihrer Hausratsversicherung abgedeckt werden. Eventuell kann eine Elementarschadensversicherung eine sinnvolle Ergänzung zu Ihrem Versicherungsschutz sein.
Nutzen Sie die Starkregengefahrenkarte um eine mögliche Gefährdung Ihres Grundstücks durch Starkregen zu erkennen. Informationen zur Karte und Ihrer Anwendung finden Sie auf den Seiten der Starkregenvorsorge auf hamburg.de. Sie haben in der Starkregengefahrenkarte eine mögliche Gefährdung Ihres Gebäudes durch oberflächlich eintretendes Wasser festgestellt? Tipps zum Schutz Ihres Gebäudes gibt es in der Starkregenbroschüre. Mit Ihren Fragen können Sie sich per E-Mail an starkregenvorsorge@bukea.hamburg.de wenden.
Prüfen Sie vor dem Starkregen möglichst, ob Ihre Entwässerungsanlagen funktionieren. Leeren Sie regelmäßig Ihre Dachrinnen und Fallrohre und prüfen Sie, ob Entwässerungsrinnen und Abläufe frei sind, damit das Regenwasser gut abfließen kann.
Rückstauschutz: Stellen Sie sicher, dass kein Wasser über die Kanalisation ins Haus kommen kann. Durch eine Hebeanlage für Abwasser lässt sich ein solcher Rückstau verhindern. Mehr Informationen finden Sie in der Starkregenbroschüre. Achtung: Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer haften für Rückstauschäden, wenn keine Schutzmaßnahmen getroffen wurden. Wenn Sie zur Miete wohnen und die Schutzvorrichtungen im Haus nicht kennen: Sprechen Sie mit Ihrem Vermieter bzw. Ihrer Vermieterin.
Bauliche Schutzmaßnahmen können unter Umständen sinnvoll sein. Dabei kann eine einfache Abdichtung, Überdachungen oder Aufkantung das Eindringen von Wasser in das Gebäude verhindern. Außerdem können Dächer und Gärten so gestaltet werden, dass Wasser im Falle eines Starkregens von Gebäuden ferngehalten, versickert oder gespeichert wird. Entsprechende Maßnahmen, wie Gründächer mit Speichervolumen und Versickerungsmulden sind auch bei Hitze und Dürre ein echter Gewinn.
Richtige Lagerung: Wertgegenstände, Elektrogeräte und Giftstoffe sollten nicht in gefährdeten Räumen und niemals direkt auf dem Boden lagern. Wenn sie gefährdete Heizöltanks in Ihrem Gebäude haben, dann informieren Sie sich in der Broschüre Heizöllagerung im Überschwemmungsgebiet darüber, wie Sie ihn sichern können.
3. Was mache ich, wenn der Starkregen kommt?
Informieren Sie sich über aktuelle Wetter- und Gefahrenmeldungen über Warn-Apps, Radio, Fernsehen oder das Internet. Informieren Sie auch andere Menschen, vor allem Hilfsbedürftige.
Organisieren Sie bei Unwetterwarnungen vor Starkregen den Tag möglichst so, dass Sie und Ihre Kinder während des Unwetters an einem sicheren Ort und nicht unterwegs sind.
Gehen Sie vor dem Starkregen zu einem sicheren Ort und achten Sie auf Blitzschlaggefahr. Gehen Sie nicht in den Keller, in die Tiefgarage oder andere tiefliegende Gebäudeteile. Dort besteht Lebensgefahr durch Überflutung und Stromschlag!
Ist zu befürchten, dass Wasser in den Keller oder in untere Wohnräume eindringen kann, stellen Sie unbedingt den Strom in den betreffenden Räumen vor dem Starkregenereignis ab. Schließen Sie Fenster und Türen und sichern Sie gegebenenfalls Ihr Gebäude mit mobilen Schutzmaßnahmen.
Gehen oder fahren Sie niemals in überflutete Bereiche und meiden Sie Unterführungen: Sie wissen nicht, was sich unter der Wasseroberfläche befindet und wie tief das Wasser wirklich ist. Liegengebliebene Autos binden oder behindern Einsatzkräfte und sind in den meisten Fällen vermeidbar.
Helfen Sie hilfsbedürftigen Menschen, bringen Sie sich dabei aber nicht selbst in Gefahr. Wählen Sie im Notfall die 112, leisten Sie den Anweisungen der Behörden unbedingt Folge und behindern Sie die Einsatzkräfte nicht!
Ist Ihr Zuhause nicht sicher oder nicht erreichbar? Dann suchen Sie Schutz bei Bekannten oder an einem öffentlichen Ort. Zum Beispiel in Geschäften, öffentlichen Gebäuden oder Kirchen. Sie müssen im Freien bleiben? Suchen Sie einen hochgelegenen Schutzort. Achten Sie darauf, ob ein etwaiges Dach ausreichend stabil ist. Im Zweifel gilt: Lieber nass werden als Verletzungen durch ein einstürzendes Dach, einen fallenden Ast, umstürzenden Baum oder einen Blitzschlag zu riskieren.
4. Was unternimmt die Stadt zum Schutz vor Starkregen?
Hamburg passt seine Regeninfrastruktur an: Die Stadt investiert in Regenrückhaltebecken und Versickerungsflächen. Damit soll Wasser bei Starkregen zurückgehalten und kontrolliert abgeleitet werden, ohne das unterirdische Entwässerungssystem zu überlasten. Gleichzeitig stellt die Stadt Informationsmaterialen zur Eigenvorsorge für private Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer zur Verfügung. Das Ziel der Starkregenvorsorge wird im Rahmen der Regeninfrastrukturanpassung (RISA) verfolgt und weiterentwickelt. RISA ist ein wichtiger Bestandteil der Anpassung an den Klimawandel.
Die Gefährdung mithilfe der Starkregengefahrenkarte einschätzen: Die Karte zeigt, welche Gebiete bei Starkregen besonders gefährdet sind. Sie dient als Planungsgrundlage für Bauprojekte und hilft den Bürgerinnen und Bürgern, sich besser auf mögliche Starkregenereignisse vorzubereiten und Vorsorge zu betreiben.
Die Einsätze planen und koordinieren: Bei Unwetterwarnungen sind Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste in erhöhter Alarmbereitschaft. Auch die Hamburger Stadtentwässerung, die Stadtreinigung und andere öffentlichen Unternehmen sowie Landesbetriebe planen ihre Einsätze entsprechend den Wettervorhersagen und schulen ihre Mitarbeitenden für den Ernstfall.
Die Wasserstände überwachen und steuern: Während eines Starkregenereignisses wird der Wasserstand in Flüssen, Kanälen und Regenrückhaltebecken ständig überwacht. Bei Bedarf werden Maßnahmen ergriffen, um den Wasserfluss zu regulieren und Überflutungen zu verhindern.
5. Wo finde ich weitere Informationen und Beratung?
Auf der Website von RISA, dem gemeinsamen Prozess zur Regeninfrastrukturanpassung der Umweltbehörde und von Hamburg Wasser, finden Sie Informationen für eine zukunftsfähige Regenwasserbewirtschaftung und zur Starkregenvorsorge.
Die Starkregenbroschüre enthält Tipps zum Schutz von Grundstücken und Gebäuden vor Starkregen-Schäden.
Die Hamburger Energielotsen helfen Ihnen mit einem kostenfreien Vor-Ort-Check, die Risiken durch Wetterereignisse wie Starkregen am Gebäude besser einzuschätzen und die richtigen Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen.
Die Starkregengefahrenkarte zeigt die Überflutungsausdehnung in der Stadt für verschiedene Starkregenszenarien. Sie eignet sich als Planungstool für Maßnahmen der Starkregenvorsorge. Bei Fragen zu der Starkregengefahrenkarte oder zum Objektschutz können Sie sich per E-Mail an starkregenvorsorge@bukea.hamburg.de wenden.
Beratung und Fördermöglichkeiten für Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümer, zum Beispiel für Gründächer und Zisternen, listet die RISA-Website.
Auf den Seiten des Klimafolgen-Monitorings können Sie nachvollziehen, in welchem Ausmaß Elementarschäden an Gebäuden in Hamburg bereits entstanden sind.
Mit dem Starkregenindex und dem dazugehörigen Online-Tool von HAMBURG WASSER können Sie nachvollziehen, wie stark es wo genau in Hamburg geregnet hat. Die Intensität des Regens wird durch die Verwendung einer Skala von 1 bis 12 veranschaulicht.