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Hintergrundinformationen

Agenda 2030 der Vereinten Nationen

  • Umwelt, Klima, Energie, Agrarwirtschaft

Im Jahr 2015 verabschiedeten die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen in New York die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Mit dieser Agenda hat die Weltgemeinschaft den globalen Rahmen für die Nachhaltigkeitspolitik für 15 Jahre festgelegt. Die 17 Ziele der Agenda 2030 sollen eine Transformation in unserer Welt signalisieren und grundlegende Veränderungen in Politik und Gesellschaft anstoßen.

  • Umwelt, Klima, Energie, Agrarwirtschaft
Bundesregierung

Wie ist die Agenda 2030 entstanden und was sind die Inhalte? 

Die Agenda 2030 wurde von den 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen entwickelt. Der Entwicklungsprozess begann im Jahr 2012 und dauerte drei Jahre. Während dieser Zeit wurden umfangreiche Konsultationen, Verhandlungen und Diskussionen auf internationaler Ebene durchgeführt, um eine gemeinsame Vision und Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu entwickeln. Eine zentrale Rolle spielte dabei die UN-Generalversammlung, in der die Mitgliedstaaten zusammenkamen, um die Inhalte der Agenda zu diskutieren und zu verhandeln. 
Zwei bedeutende Konferenzen der Vereinten Nationen spielten dabei eine entscheidende Rolle: die Rio-Konferenz von 1992, bei der die Agenda 21 verabschiedet wurde, und der Millenniumsgipfel im Jahr 2000, der die Millenniumentwicklungsziele (MDGs) formulierte.
Bei der Rio-Konferenz in Rio de Janeiro wurde erstmals offiziell anerkannt, dass die Industrieländer aufgrund ihrer nicht-nachhaltigen Produktions- und Konsumgewohnheiten die Hauptverantwortung für die globalen Umweltprobleme tragen. Zudem wurde die Bedeutung von Städten und Kommunen für eine nachhaltige Entwicklung unter dem Motto "Global denken, lokal handeln" betont. Dies führte zur Gründung von "Agenda 21"-Büros oder Referaten in vielen deutschen Kommunen.
Die Millenniumentwicklungsziele (MDGs) konzentrierten sich auf die Bekämpfung von Armut und soziale Entwicklung. Sie waren insbesondere für die ärmeren Länder des globalen Südens relevant und prägten die Entwicklungspolitik bis zur Verabschiedung der Agenda 2030 mit ihren nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs).
Im September 2015 wurde die Agenda 2030 offiziell von den Mitgliedstaaten verabschiedet. Das Kernstück der Agenda 2030 sind die 17 globalen Ziele nachhaltiger Entwicklung mit ihren 169 Unterzielen, weltweit bekannt als SDGs (Sustainable Development Goals) die eine breite Palette von Bereichen abdecken, darunter Armut, Gesundheit, Bildung, Umwelt, Gleichberechtigung und Wirtschaftswachstum. Die SDGs richten sich an alle UN-Mitglieder im Globalen Süden und Norden und umfassen ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. Neben diesen 3 Dimensionen spielen auch die Bereiche Frieden und Partnerschaften eine wichtige Rolle in der Agenda 2030. 

Welche Rolle spielen Städte und Kommunen?

Städte spielen eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der Agenda 2030 und der Sustainable Development Goals (SDGs). Als Zentren des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens sind Städte die staatliche Ebene, die den direktesten Einfluss auf die Lebensbedingungen der Menschen hat. Hier werden die SDGs in konkrete Maßnahmen und Projekte umgesetzt, die das tägliche Leben der Bürgerinnen und Bürger beeinflussen. Beispielsweise können Städte Maßnahmen ergreifen, um bezahlbaren Wohnraum für alle (SDG 11) zu schaffen, eine nachhaltige Mobilität zu fördern (SDG 11), den Zugang zu Bildung und Gesundheitsdiensten zu verbessern (SDG 4 und SDG 3) und die Chancengleichheit für alle zu gewährleisten (SDG 5). Städte sind ebenso mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert, die sich auf die Erreichung der SDGs auswirken: Themen wie Bevölkerungswachstum, Armut, Ungleichheit, Umweltverschmutzung, Klimawandel, Verkehrsprobleme und mangelnde Infrastruktur stellen Städte vor großen Herausforderungen. 
Den Städten wird mit dem Ziel 11 – „Städte und Siedlungen sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen“ – eine zentrale Schlüsselrolle für eine weltweite zukunftsfähige Entwicklung zugewiesen. Durch ihre Innovationskraft, Kooperationsmöglichkeiten, lokale Verantwortung und Vorbildfunktion können Städte die Umsetzung der SDGs beschleunigen und zur Schaffung einer nachhaltigen Zukunft beitragen. In den Städten, Kreisen und Gemeinden wird sich letztendlich entscheiden, ob nachhaltige Entwicklung ein Erfolg wird. Deshalb ist die Art und Weise, wie Städte das Thema Nachhaltigkeit und die Umsetzung der SDGs angehen und weiterentwickeln, von zentraler Bedeutung.

Welche Rolle spielt die Zivilgesellschaft?

Die Zivilgesellschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung und Überwachung der Agenda 2030. Sie umfasst eine breite Palette von Akteuren wie Nichtregierungsorganisationen (NGOs), soziale Bewegungen, Bürgerinitiativen, Gewerkschaften, Forschungseinrichtungen und lokale Gemeinschaften. 
Die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, der Privatwirtschaft, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft ist entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung der Agenda 2030. Die Zivilgesellschaft kann als Brückenbauerin fungieren und Partnerschaften fördern, um Ressourcen, Expertise und Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Sie überwachen die Fortschritte bei der Umsetzung der SDGs: Durch unabhängige Bewertungen, Forschungsstudien und Berichte tragen sie dazu bei, die Wirksamkeit von politischen Maßnahmen zu bewerten, Missstände aufzuzeigen und Empfehlungen für Verbesserungen abzugeben. Diese Überwachungsmechanismen schaffen Transparenz und Rechenschaftspflicht gegenüber den Zielen der Agenda 2030.
Die Zivilgesellschaft engagiert sich aktiv in politischen Prozessen und übt Druck auf Regierungen aus, um die Umsetzung der Agenda 2030 voranzutreiben. Sie kann politische Entscheidungsträger zur Rechenschaft ziehen, Empfehlungen abgeben und alternative Lösungen für nachhaltige Entwicklung fördern.
Die Beteiligung der Zivilgesellschaft ist essentiell, um sicherzustellen, dass die Agenda 2030 den Bedürfnissen und Interessen der Menschen gerecht wird und niemand zurückgelassen wird. Sie trägt dazu bei, dass die Umsetzung der SDGs inklusiv, partizipativ und transparent ist. 
Der Erfolg bei der Umsetzung der Agenda 2030 und der nachhaltigen Entwicklungsziele hängt auch davon ab, inwieweit die Medien und die Zivilgesellschaft die SDGs als Rahmen nutzen, um sie in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und politischen Druck auf die Entscheidungsträger auszuüben, damit sie die globale Perspektive in ihrem Handeln berücksichtigen.

Wie ist der Umsetzungsstand auf der globalen Ebene?

Fünf Jahre nach der Verabschiedung der Agenda 2030 und ihrer 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) hat die UN einen Zwischenbericht vorgelegt, der eine Bewertung der einzelnen Ziele sowie deren Fortschritt während und vor der Corona-Pandemie enthält. Der Bericht stellt fest, dass die Welt derzeit nicht bei allen SDGs auf Kurs liegt. In einigen Fällen hat der Ausbruch von COVID-19 diese Situation verschärft und den Fortschritt um Jahre zurückgeworfen.
Besonders betroffen von der Pandemie sind unter anderem die SDGs 1 (Keine Armut), SDDG 5 (Geschlechtergleichheit) und SDG 10 (Weniger Ungleichheiten). Prognosen zeigen, dass im Jahr 2020 mehr als 71 Millionen Menschen unter die extreme Armutsgrenze gefallen sind - dies ist der erste Anstieg der weltweiten Armut seit 1998. Es gibt jedoch auch positive Entwicklungen: Ziele wie Klimaschutz (13) und Meeresschutz (14) haben von der Pandemie profitiert. Prognosen deuten auf eine 6-prozentige Verringerung der CO2-Emissionen und eine Zunahme der Artenvielfalt in den Ozeanen hin.
Allerdings verdeutlicht die Corona-Pandemie auch eine andere Situation: Für viele Länder wird es schwieriger, Daten zu erfassen und den Fortschritt bei der Erreichung der SDGs zu überwachen.

Wie ist die Umsetzung der Agenda 2030 in Deutschland?

Deutschland hat die Agenda 2030 in seine nationale Politik integriert und konkrete Maßnahmen ergriffen, um die Sustainable Development Goals (SDGs) zu erreichen. Es wurden institutionelle Strukturen geschaffen, um die Umsetzung zu koordinieren und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ebenen der Regierung, der Zivilgesellschaft und des Privatsektors zu fördern. Dazu zählt auch die Einrichtung eines nationalen Nachhaltigkeitsrates, der als Beratungsgremium fungiert und die Umsetzung der SDGs überwacht.
In regelmäßigen Abständen veröffentlicht Deutschland die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie, in der die Bundesregierung die Agenda 2030 Revue passieren lässt und sich fragt: Was hat Deutschland bisher umgesetzt? Und wo müssen wir noch nachhaltiger werden? 
Um die Ziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der Agenda 2030 zu erreichen, muss der Weg einer anspruchsvollen Transformation beschritten werden. Die Bundesregierung möchte deshalb in wichtigen Bereichen wie Energie, Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Wohnen, Verkehr, Ernährung und Landwirtschaft ansetzen. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung erwähnt die Notwendigkeit einer Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft an verschiedenen Stellen.
Die Bundesregierung wird die Arbeiten an der Strategie und ihrer Umsetzung engagiert fortführen und dabei alle relevanten gesellschaftlichen Akteure beteiligen. Eine vollständige Weiterentwicklung der Strategie ist turnusgemäß für 2023/2024 vorgesehen.

Wie ist der Umsetzungsstand der SDGs in Hamburg? 

Für den Hamburger Senat hat nachhaltiges Handeln schon seit vielen Jahren hohe Relevanz und Priorität. Die Regierungspolitik orientiert sich kontinuierlich am Prinzip der Nachhaltigkeit. Mit dem Senatsbeschluss 2017 zur Umsetzung der Agenda 2030 in Hamburg ist der Senat diesen Weg konsequent weitergegangen. 
Eine erste Bestandsaufnahme zeigt, dass viele Hamburger Maßnahmen in den verschiedenen Politikbereichen bereits das Attribut „nachhaltig“ verdienen, dass die SDGs aber darüber hinaus neue Impulse für Themen setzen, bei denen Hamburg sich weiterentwickeln kann. 
Der 1. Nachhaltigkeitsbericht der Freien und Hansestadt Hamburg beleuchtet den aktuellen Umsetzungsstand der SDGs in Hamburg mit qualitativen Beiträgen und quantitativen Indikatoren. Welche aktuellen Maßnahmen und Projekte Hamburg für die Erreichung der SDGs umsetzt, können Sie im ersten Nachhaltigkeitsbericht der Stadt nachlesen. 

Weitere Informationen zur Agenda 2030 

Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen

Resolution der Generalversammlung

Deutsche Fassung der Agenda 2030

Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, verabschiedet am 25. September 2015 (deutsche Fassung)

Hintergrund

Informationen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit

Weitere Informationen rund um die Agenda 2030