Wissen über einen gefährdeten Gartenbewohner

Der Igel: beliebt, nützlich und gefährdet

Wie Sie Igel schützen können und warum Mähroboter nachts und in der Dämmerung pausieren müssen.

Igel sind beliebt und nützlich, doch ihre Zahlen gingen in den letzten Jahren zurück.
Igel sind beliebt und nützlich, doch ihre Zahlen gingen in den letzten Jahren zurück. Adobe Stock / Vladimir Ya

Der Igel

Der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) ist in ganz Deutschland verbreitet, doch aufgrund der intensiven Landwirtschaft schrumpfen seine natürlichen Lebensräume zunehmend. Heute sind Igel oft in städtischen Gärten zu finden, wo sie auf Nahrung und Unterschlupf angewiesen sind. Igel können bis zu sieben Jahre alt werden und wiegen zwischen 350 und 1.500 Gramm. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten und deren Larven wie zum Beispiel Laufkäfern. Als dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger, können sie pro Nacht mehrere Kilometer zurücklegen und halten von November bis März ihren Winterschlaf.
Leider ist der Igel gefährdet und steht auf der bundesweiten Vorwarnliste für gefährdete Tierarten.

Igel im Blumentopf
Igel fühlen sich in Hamburg besonders in naturnahen Gärten wohl. Adobe Stock / winyu

Der Mähroboter – ein Igel-Killer?

Jährlich werden zahlreiche Igel durch Mähroboter verletzt und getötet. Die Sensoren der Geräte können Kleintiere wie Igel und Amphibien bisher nicht zuverlässig erkennen. Besonders nachts sind Igel durch Mähroboter gefährdet, da ihr Schutzmechanismus – das Zusammenrollen – gegen die rotierenden Messer wirkungslos ist. Laut § 44 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, geschützte Arten, wie den Igel, zu verletzen oder zu töten. 

Um den Igel zu schützen, sollten Mähroboter in der Dämmerung und in der Nacht pausieren. Ab dem 24.09.2025 ist der Betrieb von Mährobotern in Hamburg nur in der Zeit von 30 Minuten nach Sonnenaufgang bis 30 Minuten vor Sonnenuntergang zulässig. Hier finden Sie weitere Informationen, auch zu Ausnahmefällen. 

Igel und Mähroboter
Mähroboter können Igeln und anderen Tieren besonders nachts und in der Dämmerung Verletzungen zufügen. Adobe Stock / Frank Gärtner (KI-generiertes Bild)

Laubsauger und Laubbläser vs. Harke und Rechen

Neben Mährobotern gehören auch Laubbläser und Laubsauger zu den Gartengeräten, die zur Gefahr für die in unseren Gärten lebenden Tiere wie Igel werden können. Durch die hohen Geschwindigkeiten des erzeugten Luftstroms kommen bei beiden Gerätetypen kleine Wirbeltiere und Insekten zu Schaden. Viele Tierarten profitieren zudem von einer Laubschicht, die Schutz und Nahrung bieten kann. Wenn Sie diese vielen kleinen Nützlinge im Garten schützen möchten, empfehlen wir den Einsatz von Harke und Rechen.
Für den Menschen ist der Einsatz von benzinbetriebenen Laubsaugern und Laubbläsern ebenso schädlich. Neben Abgasen produziert ihr Einsatz Feinstaub und Lärm; beides kann für die Anwendenden sowie unbeteiligte Dritte gesundheitsschädlich sein. 

Igelfreundlicher, naturnaher Garten

Sie können Ihren Garten igelfreundlicher gestalten, indem Sie zum Beispiel nur selten oder mosaikartig mähen und Unterschlupfmöglichkeiten wie Laub-, Holz- und Steinhaufen oder wilde Ecken mit hohem Gras schaffen. Ein naturnaher Garten mit verschiedenen heimischen Pflanzen bietet Nahrung und Lebensraum für Insekten und damit auch für den Igel und andere Tiere.

Tipp: In Hamburg bietet das Team von MOIN STADTNATUR kostenlose Beratungen zur naturnahen Gartengestaltung an.

Naturgarten in Hamburg
Ein naturnah gestalteter Garten fördert die biologische Vielfalt im urbanen Raum. MOIN STADTNATUR / Petra Schünke

Erste Hilfe für Igel

Bei Auffinden eines verletzten Igels achten Sie auf Anzeichen wie Tagaktivität, Apathie oder sichtbare Verletzungen, um herauszufinden, ob der Igel Hilfe benötigt. Nicht jedem Igel muss geholfen werden und das Ziel sollte stets sein, den Igel so schnell wie möglich wieder in die Freiheit zu entlassen. Schwerverletzte Igel können Sie zu einer Tierarztpraxis oder Igelstation bringen. Füttern können Sie geschwächte Igel mit Katzennassfutter oder ungewürztem Rührei. Achten Sie dabei aber darauf, dass die Fütterung so abwechslungsreich wie möglich ist. Auf keinen Fall sollten Sie einen Igel mit Milchprodukten, Nüssen, Getreide, Rosinen, Obst oder Gemüse füttern.

Igel an der Trinkschale
Mit einer Trinkschale im Garten kann man nicht nur Igel unterstützen. Adobe Stock / Karin Jähne

Wichtige Tipps:

  • Zu Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangszeiten informieren, zum Beispiel hier. Mähroboter dürfen in Hamburg nur in der Zeit von 30 Minuten nach Sonnenaufgang bis 30 Minuten vor Sonnenuntergang betrieben werden.
  • Laub- und Holzhaufen als Unterschlupf im Garten belassen
  • Verletzte Igel an eine Igelstation melden
  • Durchgänge in Zäunen für Igel ermöglichen
  • Keine Pflanzenschutzmittel verwenden, um Nahrungs- und Rückzugsorte für Igel zu erhalten

Beobachtete Igel und weitere Arten können Sie über das Naturbeobachtungsportal Observation.org oder die App ObsIdentify melden und damit zur besseren Einschätzung ihrer Gefährdung beitragen.

Eine Verbreitungskarte des Igels in Hamburg finden Sie hier.

Die Allgemeinverfügung zum Betrieb von Mährobotern finden Sie auch im Amtlichen Anzeiger vom 23. September 2025.

Download

Allgemeinverfügung zum Betrieb von Mährobotern

PDF herunterladen [PDF, 136,9 KB]
Flyer

Informationen zu Igeln

PDF herunterladen [PDF, 770,3 KB]

Kontakt

Dr. Hannes Hoffmann

Referat Arten- und Biotopschutz: Artenkataster

Freie und Hansestadt Hamburg
Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft