Beide Naturschutzgebiete sind aufgrund ihrer landschaftlichen Beschaffenheit und der biologischen Vielfalt einmalig in Europa und beherbergen zudem zwei Arten aus dem Pflanzenreich, die es in der ganzen Welt nicht noch einmal gibt.
Ihre prägende Besonderheit erfährt die Landschaft durch das Stromspaltungsgebiet der Elbe, das durch den nach-eiszeitlichen Anstieg des Meeresspiegels und den damit verbundenen Gezeitenrückstau entstanden ist. Hier bildete sich nach Ende der Eiszeit eine Sumpf- und Wasserwildnis mit ausgedehnten Auwäldern. Als Rest dieses Gebietes ist bis heute der Ufersaum auf einer Länge von etwa vier Kilometern und einer Breite bis zu 400 Metern beiderseits der Elbe erhalten geblieben.
Pflanzenwelt
Zwischen Röhricht und Auwald haben sich je nach ihrer Spezialisierung eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen angesiedelt. Generell gehören die beiden Naturschutzgebiete zu den an Arten reichsten Flächen Hamburgs, rund 700 wurden hier gezählt. Dazu gehören solche botanische Raritäten wie die Wiebelsschmiele und der Schierlings-Wasserfenchel. Beide Pflanzen werden weltweit heute nur noch im Süßwassertidegebiet der Elbe gefunden.
Neben den großen Reetbeständen im Schlick wachsen in und an den Prielen, die den Uferbereich des Heuckenlock prägen, auch andere Röhrichtarten wie Schmal- und Breitblättriger Rohrkolben, Salz- und Dreikant-Teichsimse, Gemeine Strandsimse oder der Igelkolben. An seltener überschwemmten Stellen leuchtet im Frühjahr die Sumpfdotterblume über den kurzwüchsigen Wiesenflächen ehe sie im Sommer vom Röhricht überwuchert wird. Oberhalb der Röhrichte bedeckt das Rohrglanzgras teilweise große nährstoffärmere Flächen - nährstoffreichere sind von dichten Brennnesselwäldern überzogen.
An den Hochwasserspülsäumen gibt es Ampfer, Knöterich, Greiskraut und verschiedene Seggen, darüber schließen großflächige Queckenbestände an.
Dort, wo früher auf größeren Flächen Auwald und Röhricht kultiviert wurden und Wiesen als Weideflächen entstanden, wächst die so gemusterte und danach auch benannte Schachbrettblume. Bis in die fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde die schöne Pflanze in der Blütezeit regelmäßig in Massen gepflückt und von der Bevölkerung als willkommenes Zubrot auf den Hamburger Blumenmärkten verkauft. Heute sind die einst riesigen Bestände auch durch andere Eingriffe in die Natur wie Eindeichungen und Aufspülungen stark zurückgegangen. Die Pflanzen haben gegenwärtig nur noch auf einigen Flächen des Heuckenlocks, den Wittenbergener Elbwiesen und der Reit ihr Domizil.
Neben der heimischen Pflanzenwelt gibt es auch Aussiedler aus anderen Regionen, die sich im Hamburger Raum ein Bleiberecht erwachsen haben. Deren Samen kommen vom Oberlauf der Elbe und den Nebenflüssen aus dem Südosten angeschwommen, werden durch die Tide auf günstigen Grund gespült und finden durch die besondere klimatische Lage der Naturschutzgebiete im Regenschatten der Harburger Berge günstige Bedingungen zum Keimen und Wachsen. Beispiele dafür sind die Schwarzpappeln und der Langblättrige Ehrenpreis sowie die Grannensegge.
Tierwelt
Artenreich wie die Flora ist auch die Fauna, die sich den unterschiedlichen Vegetationsgebieten der Naturschutzgebiete angepasst haben.
Das tägliche Kommen und Gehen der Flut prägt den Standort des mächtigen Tideröhrichtgürtels. Viele verschiedene Vogelarten brüten, rasten und verbergen sich in dem undurchdringlichen Halmgewirr. Ein Heer von Spinnen, Käfern, Fliegen, Läusen, Milben und Schmetterlingen, das an und in den Schilfhalmen lebt, versorgt sie reichlich mit Nahrung. Großvögel wie Storch und Rohrdommel kommen zur Nahrungssuche. Gut versteckt im Schilf lauern der Graureiher und auf Baumstümpfen der Kormoran mit scharfen Blicken auf den Beutefisch. Im Winter kommen auch Meisen, Zaunkönige, Rotkehlchen und Heckenbraunellen von weither angeflogen, um sich zu beköstigen.
Eine große Anziehungskraft hat das Röhricht für Jungfische. Zwischen den Halmen können sie sich blitzschnell vor Räubern in Sicherheit bringen und dazwischen finden sie Nahrung im Überfluss. Die besteht aus dem Aufwuchs von Kleinstlebewesen, der die untergetauchten unteren Halmenden ganz und gar bedeckt. Diese winzigen Geschöpfe tragen ganz wesentlich zur Selbstreinigung des Gewässers bei.
Während die Röhrichte der Uferbereiche beider Naturschutzgebiete der Tierwelt gleiche Lebensräume bieten, sieht es auf dem Lande doch anders aus.
Schweenssand hat im Laufe der Jahre mehr Eingriffe des Menschen erdulden müssen als das Heuckenlock. Deshalb bevorzugen die meisten der vielen Vogelarten das urwaldähnliche Heuckenlock als Brut- oder Rückzugsgebiet. Erwähnenswert allerdings ist auf Schweenssand das Vorkommen von Beutelmeisen, die hier ihre unverkennbaren, kunstvollen, hängenden Nester anlegen.
Die Auwälder des Heuckenlock zählen zu den vogelreichsten Gebieten in Hamburg. Der Wald ist sich selbst überlassen, die Bäume fallen mit dem Erreichen ihres natürlichen Lebensalters (der heute noch saftvolle Methusalem ist eine etwa 400 Jahre alte Flatterulme mit viereinhalb Metern Stammumfang), und im Totholz wimmeln mancherlei Würmer, Käfer, Schnecken und Insekten. Ein reich gedeckter Tisch für alle Arten an Vögeln, von denen besonders der schöne Pirol mit seiner melodischen Stimme auffällt. Auch Spechte und die Waldohreule nisten in den alten Bäumen.
Die Naturschutzgebiets-Verordnung finden Sie hier.
Information
Schweenssand liegt am südlichen Ufer der Süderelbe dem Heuckenlock direkt gegenüber im Bezirk Harburg. Das Gebiet ist 30 Hektar groß und wurde 1993 unter Schutz gestellt. Zu erreichen ist es mit der S 3 bis Harburg und von dort mit dem Bus 149 zur Haltestelle Neuland. Per PKW ebenfalls über die A 1 - Ausfahrt Harburg.