Im Duvenstedter Brook kann der Besucher einen Eindruck davon bekommen, wie die gespenstisch anmutenden Moorwälder am Rande der offenen Flächen seit Jahrtausenden immer wieder versuchen, das Moor zu überwuchern. Doch ebenso oft scheitern sie an den baumfeindlichen Lebensbedingungen und dem sauren Milieu der offenen Moorflächen. In dieser natürlichen "Kampfzone" zwischen Moor und Wald leben europaweit bedeutende Tierarten wie beispielsweise der Kranich und die Libelle "Große Moosjungfer". Die Brunft der Hirsche bildet jedes Jahr im September ein Spektakel mit Volksfestcharakter. Da sich das Schauspiel der Hirschbrunft hier direkt in der Großstadt bequem vom Weg aus erleben lässt, ähnelt der Duvenstedter Triftweg dann der Spitaler Straße während des Winterschlussverkaufes.
Pflanzenwelt
Durch die vielfältigen Lebensräume mit standorttypischer Vegetation ist die Pflanzenwelt im Gebiet mit etwa 400 Arten sehr reichhaltig vertreten.
Hervorzuheben sind hierbei die extrem nährstoffarmen Torfmoore mit ihren trittempfindlichen Torfmoospolstern, Wollgrasherden, weißem Schnabelried Moosbeeren-, Rosmarinheiden- und Sonnentauvorkommen.
Im Ostbrook wachsen Goldsterne, Bingelkraut, gelbe Anemonen sowie verschiedene Orchideen, wie z.B. das gefleckte Knabenkraut. Außer den Moorbruchwäldern und urwüchsigen Eichen-Hainbuchenwäldern bieten die sich langsam im Süden entwickelnden Auwälder an der Ammersbek einen abwechslungsreichen Anblick.
"Brook" oder "Bruch" ist eine norddeutsche Landschaftsbezeichnung für sumpfiges, von Wasser durchzogenes Gehölz und Gelände.
Tierwelt
Fuchs, Marder, Iltis, Wiesel, Dachs, Reh, Wildschwein, Dam- und Rotwild sind die großen Vertreter der 38 Säugetierarten.Die Brunft des Rotwildes ist gleichermaßen Turnier und Hochzeit. Stärkere und schwächere, sowie ältere und jüngere Hirsche erkennen sich untereinander meist gut an ihrer Stimmlage und durch die Art ihres Röhrens. Treffen sie auf dem Brunftplatz aufeinander, genügt meist bereits das Imponiergehabe eines Althirsches, um die schwächeren Konkurrenten zu vertreiben. Die Duvenstedter Hirschpopulation - mit den größten Exemplaren ganz Norddeutschlands - stammt von ausgesetzten Hirschen ab, die in den dreißiger Jahren zur Jagd gezüchtet wurden.
Rotwild, einzeln oder in kleinen Gruppen, ist in Duvenstedt häufig zu sehen, aber auch das Damwild steht gern in Rudeln an den Waldrändern. Wer Glück hat, wird in der Dämmerung ebenfalls die seit den 60er Jahren hier heimischen Wildschweine erleben können. Im Norden trifft man die gutmütigen und genügsamen Galloway-Rinder an, die die ausgiebigen Wiesenflächen extensiv beweiden. Ebenfalls im nördlichen Teil des Brooks zu beobachten ist eine Graureiher-Brutkolonie.
Durch die verbesserten Schutzmaßnahmen konnte sich in den letzten Jahren ein neuer Brutbestand von Kranichen etablieren. 7-10 Kranichpaare brüten von März bis Juli an mehreren Plätzen und werden im Rahmen des Kranichschutzes intensiv bewacht. Immerhin konnten sie im Jahre 2000 7 Jungvögel erfolgreich großziehen. Da im Umland große Wiesen- und Waldflächen trockengelegt wurden, dient der Duvenstedter Brook auch als Rückzugsgebiet für zahlreiche Sumpfvögel.
Im Duvenstedter Brook wurden im Jahre 2000 insgesamt 163 verschiedene Vogelarten beobachtet, davon 100 als Brutvogel. An Greifen brüten hier Waldkauz, Mäusebussard, Habicht, Sperber, Rohrweihe, Turmfalke, Baumfalke und manchmal der Wespenbussard. Letzterer ernährt sich fast ausschließlich von Wespen und deren Larven, zuweilen aber auch von Obst. Als Besonderheit kann hier vermeldet werden, das der Wappenvogel der Bundesrepublik Deutschland, der Seeadler, 1999 zum ersten Mal in Hamburg im Duvenstedter Brook Brutversuche unternommen hat. Neben dieser Rarität jagen hier immer häufiger Fischadler, Weihen und Milane. Auch der Uhu schaut öfter aus dem benachbarten NSG Wohldorfer Wald herüber. Raubwürger und Neuntöter stürzen sich nach Greifvogelart im offenen Gelände auf ihre Beute und spießen diese bei Überangebot auf Dornen. Während der Baumpieper in den Heiden und Feldlerchen neben Kiebitz im Grünland vorkommen, brüten die meisten Singvögel im Wald. Im Sommer hört man das Meckern der Bekassine. Es entsteht durch vibrierende Schwanzfedern. Schließlich sind in dem Vogelkonzert des Brooks das Flöten des Pirols, das Rufen des Kuckucks und die Melodien der Grasmücken besonders auffällig.
Die Naturschutzgebiets-Verordnung finden Sie hier.
Information
Zu erreichen ist der Duvenstedter Brook mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom U-Bahnhof Ohlstedt (U 1), 3 Km Fußweg entlang des Kupferredders oder mit dem Bus 276 bis zur Haltestelle Duvenstedter Triftweg und dann zu Fuß 20 Min entlang des Triftweges. Dort befindet sich auch ein Naturschutz-Informationshaus.
Weitere Informationen vom Naturschutzbund:
- NABU-Umweltbildung im Duvenstedter Brook und Wohldorfer Wald
- NABU-Arbeitskreis Walddörfer
- NABU-Veranstaltungskalender
- NABU-Gebietskarte Duvenstedter Brook
Übersichtskarte Natur- und Landschaftsschutzgebiete
Die Naturschutzgebiets-Verordnung finden Sie hier.