Diese Quellen gehören zu den wenigen natürlichen Wasseraustritten auf Hamburger Landesgebiet und haben dem heutigen Naturschutzgebiet seinen Namen gegeben: Rodenbeker Quellental. Eigentümlich ist die Spur der Quellwässer. Viele sind stark eisenhaltig, und daher sind die Ränder der Quellmulden auffällig gesäumt von orangegelben winzigen Eisenflocken. Im Kontrast zu diesem Farbspiel stehen die Blütentupfer vieler Blumen, Stauden und Kräuter, wie denn die ganze Landschaft reich ist an einer abwechslungsreichen Pflanzenwelt, durch deren Mitte eine der schönsten Wanderstrecken Hamburgs führt, der Alsterwanderweg.
Pflanzenwelt
Wasser und Wald geben der Landschaft das Gepräge. Drei Wasserläufe, die der Alster, der Rodenbek und der Bredenbek umgeben als natürliche Grenzen das Naturschutzgebiet. Durchquert wird es vom Mühlengraben, der auch heute noch den bereits 1345 beurkundeten Mühlenteich speist. Weitere Stillgewässer sind mehrere nach 1945 angelegte, derzeit nicht mehr wirtschaftlich genutzte Fischteiche. Die Gewässer bestimmen den Lebensraum einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt, und für die letztere steht beeindruckend der Wald. Der präsentiert sich reizvoll im ständigen Wechsel unterschiedlicher Formen allen Alters.
Vorherrschend sind die Laubmischwälder vor allem aus Buchen, Stiel- und Traubeneichen sowie Hänge- und Moorbirken. Dazwischen gibt es reine Buchen und Eichen-Hainbuchen-Wälder, deren Altholzbestände in der Regel mit Jungahorn und Vogelkirsche untersetzt sind. Der Alsterwanderweg führt zudem durch imposante Hallenbuchenbestände mit zum Teil bis zu 300 Jahre alten Bäumen.
Der Alsteroberlauf begleitet eine vom Menschen nahezu unberührte Uferlandschaft mit üppiger Bodenvegetation, mit Erlensümpfen und -brüchen, mit feuchten Wiesentälern und Röhrichten. In den Niederungen der Wasserläufe sind Auwälder aus Eschen und Erlen zu finden. Wie die ungebundenen Kräfte der Natur wirken, ist gut an den Ufern besonders der Bredenbek zu beobachten. Der ständige Wechsel von längeren hohen Wasserständen und raschem Fluss des Baches hat die Uferböden erodieren und teilweise abtragen lassen. Die Wurzeln der dort wachsenden Erlen wurden unterspült und im oberen Bereich freigelegt. Dieses Bild der eigenartigen Stelzwurzeln, mal im Wasser, mal außerhalb erinnert an die Mangrovenwälder tropischer Breiten.
An botanischen Besonderheiten sind Gelbes Buschwindröschen, Wiesen- und Hohe Schlüsselblume und Wasserfeder hervorzuheben. Veilchen, Schuppen- und Gelbwurz finden sich zwischen ausgedehnten Teppichen von Buschwindröschen, Sanikel und Milzkraut wachsen vornehmlich an den Rändern der Quellmulden. Besonders schön leuchten im Frühling riesige Bestände von Sumpfdotterblumen durch das Grün der flussnahen Erlen.
Tierwelt
Wasser und Wald sind vielgestaltiger Lebensraum für eine arten- und individuenreiche Tierwelt. Eine ornithologische Kartierung aus dem Jahre 1997 führt 38 Brutvogelarten im Gebiet auf. Die häufigsten sind Rotkehlchen und Zaunkönig. In totholzreichen Waldbeständen finden die langschnäbeligen Spezialisten für abgestorbene Bäume, die Spechte, Nahrung und Bruthöhle.
Bach- und Flussläufe sind gute Lebensräume für Rohrsänger, Zwergtaucher und Blässhuhn und den seltenen, bundesweit gefährdeten Eisvogel.
Ein gefiederter Spezialist für die Unterwasserjagd ist die Wasseramsel. Behende taucht dieser Vogel bis auf den Grund der Gewässer, wendet geschickt Steinchen um Steinchen und pickt sich dort Beute aus allerlei Kleingetier.
Die ehemaligen Fischteiche im Norden werden gern vom Graureiher aufgesucht, und die über der Wasseroberfläche schwirrenden zahllosen Insekten stillen den Hunger der in Hamburg äußerst seltenen Wasserfledermäuse. Die teilen sich ihr Jagdrevier mit einer Vielzahl von Libellen.
Amphibien großer Zahl, darunter auch die seltenen Moorfrösche und Teichmolche sind in Bruch- und Auenwäldern heimisch wie auch in den ehemaligen Fischteichen, in denen heute sogar wieder eingesetzte, gefährdete Kleinfische wie beispielsweise Bitterling, Rotfeder oder Schlammpeitzger laichen.
Die Fließgewässer haben durch die Einspeisung von Quellwasser in einigen Abschnitten eine solche hoher Güte, dass selbst sehr anspruchsvolle Fischarten, die in Hamburg auf der Roten Liste stehen, darin leben können. Dazu zählen Quappen und Moderlieschen, die Hasel und der Dreistachlige und der Neunstachlige Stichling.
Die Naturschutzgebiets-Verordnung finden Sie hier.
Information
Das Rodenbeker Quellental erreicht man über die U-Bahn-Linie 1, Haltestelle Ohlstedt. Von dort geht man zu Fuß Richtung Bredenbekstraße in den Haselknick hinein. Das Naturschutzgebiet lässt sich auf vielen Wegen durchqueren, einer davon ist der Alsterwanderweg.