Die strukturreiche Abfolge des geologischen Geländeprofils im Zusammenhang mit dem maritim-kontinentalen Übergangsklima bewirkt, dass hier Arten vorkommen, deren Hauptverbreitungsgebiet in südlicheren bzw. östlicheren Regionen liegt und somit in diesem Bereich an die Grenzen ihres natürlichen Vorkommens stoßen. Diese Umstände führen zu einem großen Artenreichtum der Flora und Fauna, der in dieser Zusammensetzung in Norddeutschland einzigartig ist.
Pflanzenwelt
Im Naturschutzgebiet sind allein 360 Gefäßpflanzenarten, das entspricht etwa 21 % der gesamten in Hamburg gegenwärtig noch lebenden Flora, nachgewiesen. Davon stehen 89 Arten auf der Hamburger Roten Liste, wobei 19 Arten auch bundesweit als bedroht eingestuft werden, darunter z.B. so stark gefährdete Arten wie Brenndolde, Französische Segge und Natternzunge. Dieser Artenreichtum ist darauf zurückzuführen, dass im Schutzgebiet die ehemals elbtypische, in Hamburg nur noch hier vorkommende Vegetationszonierung vom Elbufer über Bracks, Feuchtwiesen und Trockenstandorte bis hin zu den Binnendünen der Geestausläufer erhalten geblieben sind.
Kleinste Reliefunterschiede im vom Wasserstand der Elbe beeinflussten Vorland haben hier durch den Einfluss von Ebbe und Flut, Sturmfluten und Hochwasser im Bereich der Altengammer Elbwiesen und vom Qualmwasser im Bereich der Borghorster Elbwiesen entscheidende Auswirkung auf die dortige Vegetation. Während in den Senken Brenndolden- und Glatthaferwiesen mit Beständen des Wiesenknopfs zu finden sind, gedeihen auf den ehemaligen Elbsanden Trockenzeigerpflanzen wie Feld-Mannstreu, die allesamt die beginnende kontinentale Ausprägung des Standortes belegen. In den gezeitenbeeinflussten Altengammer Elbwiesen gibt es zudem noch Priele mit Süßwasserwatten, Tideröhrichten und Resten von Auwäldern.
Nach Norden schließen sich in eng verzahnter Vegetationsabfolge trockenwarme Standorte an. Hier sind kleinflächige, offene Binnendünen mit angrenzenden Heide- und Trockenrasen-Flächen zu finden, die in lichte Kiefern-, Birken- und Eichenwälder auf den ausgedehnten Dünen der Besenhorster Sandberge übergehen.
Schließlich zählt die Teilfläche des Borghorster Bracks als Auskolkungsgewässer eines historischen Deichdurchbruchs zu den regionaltypischen Besonderheiten der Unterelbe. Am Ufer des mit Teich- und Seerosen bewachsenen Gewässers finden sich große Röhrichtgürtel aus Schilf und Seggen sowie Weidenbestände.
Tierwelt
Die Altengammer und Borghorster Elbwiesen sind Lebensraum für zahlreiche in Hamburg und der Bundesrepublik gefährdete und zum Teil vom Aussterben bedrohte Tierarten. Eine artenreiche Insektenfauna mit einer großen Anzahl seltener und zum Teil sehr gefährdeter Heuschrecken- und Tagfalter-Arten, wie z.B. Sumpfschrecke oder Dickkopffalter haben hier ein Rückzugsgebiet gefunden. Für zahlreiche in Hamburg stark gefährdete Vögel stellen diese Flächen wertvolles Brutrevier dar, wie z.B. für Kiebitz, Neuntöter, Rebhuhn, Wiesenpieper und Rotschenkel. Auch der Weißstorch, Eisvogel und Wachtelkönig finden hier Nahrung. Im Herbst und Winter werden die Wiesen von durchziehenden Watvogel-Arten und Wintergästen aufgesucht.
Das nördlich anschließende Dünengelände ist die Heimat seltener Insektenarten wie die Gestreifte Zartschrecke und alle drei in Deutschland vorkommenden Arten der Ameisenjungfer. Deren Larven bauen in den lockeren Sand Fangtrichter, die für Ameisen eine unentrinnbare Falle darstellen. Am Grund des steilen Trichters lauert nämlich die mit Giftklauen versehene Larve, um das Beutetier auszusaugen. Falls es einer Ameise tatsächlich gelingen sollte, die steile Sandwand emporzuklettern, so vermag die Larve, treffend Ameisenlöwe genannt, mit Sandkörnern nach der Beute zu werfen und sie somit doch in den Bereich ihrer Klauen zu bringen. Schließlich brüten in dem störungsberuhigten Waldareal zahlreiche seltene und gefährdete Vögel wie Habicht, Baumfalke, Roter Milan, Wespenbussard, Kolkrabe, Schwarz- und Kleinspecht.
Das Borghorster Brack besitzt einen großen Fischreichtum und stellt ein bedeutendes Brutbiotop für in Hamburg gefährdete Vogelarten wie Beutelmeise, Rohrweihe und Zwergrohrdommel dar.
Die Naturschutzgebiets-Verordnung finden Sie hier.
Information
Die Borghorster Elblandschaft befindet sich östlich von Altengamme, am südöstlichsten Rand von Hamburg. Man erreicht das Naturschutzgebiet über den S-Bahnhof Bergedorf (S 21) und weiter mit der Buslinie 228 bis Haltestelle "Borghorst". Ein großer Rundwanderweg, der nahezu die Grenzen des Naturschutzgebietes umschreibt, ergibt sich wie folgt: Von der Haltestelle Borghorst auf dem Altengammer Hauptdeich elbabwärts bis zum Campingplatz (guter Überblick über die Tidelandschaft), dann weiter auf dem Elbehauptdeich Richtung Schleuse Geesthacht bis auf die Höhe des Mischwerkes (große Windanlage). Am Mischwerk Richtung Wald und auf dem sogenannten "Schwarzen Weg" am Waldrand der Besenhorster Sandberge in Richtung Altengammer Hauptdeich zurück. Mehrere Wege führen von hier aus in die Besenhorster Sandberge, dem historischen Gelände von Alfred Nobels Dynamit-Ag Geesthacht (Ruinen): Beeindruckend sind die großen Dünen innerhalb dieses Waldes.