Wo finde ich die Starkregengefahrenkarte?
Die Starkregengefahrenkarte ist online frei verfügbar und unter anderem im Geoportal „Hamburger Wasseratlas“ veröffentlicht: Starkregengefahrenkarte
Was zeigt die Starkregengefahrenkarte?
Die Starkregengefahrenkarte zeigt die möglichen Auswirkungen von drei unterschiedlichen Starkregenszenarien. Verschiedene Farbtöne kennzeichnen die maximalen Wasserstände und die Fließgeschwindigkeit des von der Oberfläche abfließenden Regenwassers.
Diese drei Starkregenszenarien werden dargestellt:
- Das Szenario „intensiver Starkregen“ geht von einer Regenmenge von 29 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde aus. Mit einem solchen Regen ist statistisch gesehen einmal in 30 Jahren zu rechnen. Nach dem Starkregenindex-Konzept (SRI-Konzept) wird dieses Szenario in die Kategorie SRI-5 eingeordnet. (Hinweis: Die Einheit „Liter pro Quadratmeter“ entspricht der Wertangabe der Regenhöhe in „Millimeter“.)
- Das Szenario „außergewöhnlicher Starkregen“ geht von einer Regenmenge von 36 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde aus. Mit einem solchen Regen ist statistisch gesehen einmal in 100 Jahren zu rechnen und er wird in die Kategorie SRI-7 eingeordnet.
- Das Szenario „extremer Starkregen“ geht von einer Regenmenge von 100 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde aus. Es wird in die höchste Kategorie SRI-12 eingeordnet und spielt vor allem für die Katastrophen- bsw. Verhaltensvorsorge und den Katastrophenschutz eine wichtige Rolle, beispielsweise bei der Identifizierung von Evakuierungswegen.
Einen Eindruck von einem extremen Starkregen hat das Himmelfahrtsereignis im Jahr 2018 im Raum Lohbrügge/Bergedorf vermittelt. Hier fielen lokal bis zu 127 Liter pro Quadratmeter Regen in 1,5 Stunden.
Eine Zuordnung der drei Starkregenszenarien zu den Starkregenindex-Kategorien (SRI), den statistischen Wiederkehrzeiten und den Warnstufen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) finden Sie in der folgenden Abbildung. Weitere Erläuterungen zu Jährlichkeiten oder dem Starkregenindex finden Sie in den FAQ zur Starkregenvorsorge.
Was bedeuten die verschiedenen Farben in der Karte?
In der Starkregengefahrenkarte stehen Blautöne für die maximale berechnete Wassertiefe (Überflutungshöhe) während die Gelb-Rot-Färbung die maximale Fließgeschwindigkeit abbildet. Gewässer sind mit blau-weißer Schraffur gekennzeichnet. In diesen Flächen sind keine Modellergebnisse für Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten abrufbar.
Für hellblau dargestellte Gebiete wurde ein geringer bis mäßiger Wasserstand von maximal 30 Zentimeter berechnet. Eine blaue oder dunkelblaue Farbgebung weist auf eine Wassertiefe von bis zu 50 Zentimeter beziehungsweise bis zu 100 Zentimeter hin. Bitte beachten Sie, dass durch abgehobene Schachtdeckel eine besondere Gefahr entsteht: Unter der Wasseroberfläche verborgene, offene Schächte sind in der Regel sehr tief und in dieser Situation komplett voll Wasser!
In Gebieten mit orange-roter Kennzeichnung werden bei dem betrachteten Starkregenereignis hohe Fließgeschwindigkeiten erreicht. Damit Sie die mögliche Gefährdung bei den jeweiligen Fließgeschwindigkeiten besser einschätzen können, sind in der folgenden Tabelle potenzielle Gefahren zugeordnet:
Was sagt die Karte aus?
Die Starkregengefahrenkarte berücksichtigt eine Vielzahl an Fachinformationen (siehe Abschnitt „Welche Daten und Modelle wurden zur Kartenerstellung genutzt?“). Sie besitzt dadurch grundsätzlich eine hohe Aussagekraft und stellt eine wichtige Planungshilfe dar. Sie bleibt jedoch eine modellhafte Annäherung an die Realität. Das bedeutet, dass in Einzelfällen auch Grundstücke und Gebäude von den Auswirkungen von Starkregen betroffen sein können, die in der Starkregengefahrenkarte nicht gekennzeichnet sind. Auch können durch unvorhergesehene Abflusshindernisse zu einer Erhöhung der berechneten Wasserhöhen führen, beispielsweise eine Versperrung von Fließwegen oder Wasserdurchlässen durch Treibgut oder Gegenstände.
Die Starkregengefahrenkarte berücksichtigt jedoch nicht die bestehenden Nutzungen von Grundstücken und Gebäuden. Somit lassen sich mit ihr auch keine Aussagen treffen, ob ein Starkregenereignis tatsächlich zu einem Schaden führt und ob Risiken für die menschliche Gesundheit, Sachwerte und Kulturgüter oder die Umwelt bestehen werden.
Was tue ich, wenn die Karte eine mögliche Gefährdung für mein Haus anzeigt?
Wird eine potenzielle Gefährdung einzelner Gebäude oder anderer Objekte anhand der Starkregengefahrenkarte sichtbar, ist es ratsam, das betroffene Gebiet genauer zu betrachten. Es sollte beispielsweise vor Ort überprüft werden, ob es Bordsteinkanten oder Hofeinfahrten gibt, die das Wasser zurückhalten oder leiten könnten, die noch nicht in der Starkregengefahrenkarte berücksichtigt werden. Es ist auch wichtig zu ermitteln, wohin das Wasser voraussichtlich fließen wird. Außerdem sollten mögliche Schwachstellen identifiziert werden, an denen das Wasser in ein betroffenes Gebäude eindringen könnte.
Wertvolle Hinweise auf typische Wassereintrittsstellen bei Gebäuden und wie diese beseitigt werden können, bekommen Sie beispielsweise in dem Videoclip: Starkregen - Wie man Gebäude davor schützt (Baulicher Bevölkerungsschutz für alle Wetterlagen) des Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe BBK. Bei Bedarf können die Hamburger Energielotsen individuelle Beratung anbieten. Weitere Hinweise für Maßnahmen gegen mögliche Schäden bei Starkregen finden Sie auf der Seite www.hambug.de/starkregenvorsorgemassnahmen.
Hat die Veröffentlichung der Starkregengefahrenkarte rechtliche Folgen?
Nein. Die Darstellungen in der Starkregengefahrenkarte haben rein informativen Charakter und sind mit keinen Restriktionen oder Anforderungen verbunden.
Ändert sich durch die Veröffentlichung der Starkregengefahrenkarte meine Versicherung?
Versicherungsunternehmen sind in ihrer Einschätzung von Gefahrenpotenzialen und in der Kalkulation von Versicherungsbeiträgen unabhängig von Gefährdungseinschätzungen staatlicher Stellen. Es liegt im Ermessen der Versicherer, inwieweit sie die Daten der Starkregengefahrenkarte und weitere Daten aus dem öffentlich zugänglichen Hamburger Transparenzportal mit einbeziehen. Die Berechnungssysteme und die Vorgehensweisen werden auf den Internetseiten des Gesamtverbandes der Versicherer vorgestellt.
Welche Daten und Modelle wurden zur Kartenerstellung genutzt?
Die Starkregengefahrenkarte wurde mit einem gekoppelten (1D)Kanalnetz-(2D)Oberflächenabflussmodell von Hamburg Wasser erstellt. Die Kopplung erfolgt indirekt über die Schächte. Es werden unter anderem Daten über Bodeneigenschaften, topografische Höhen und das öffentliche Kanalnetz (Siele) verwendet, um die Entwässerungssituation in den Siedlungsgebieten abbilden zu können. Im Modell werden die Versickerungsleistung in den Untergrund sowie eine hohe Anfangsbodenfeuchte angesetzt. Vereinfacht zeigt dies die folgende Grafik:
Der Fokus der Starkregengefahrenkarte liegt auf der Analyse der Auswirkungen durch Starkregen in Siedlungsgebieten, welche aufgrund des Zusammenspiels der Oberflächenstrukturen und des Entwässerungssystems überflutet werden. Überschwemmungen durch ausufernde Gewässer werden in der Starkregengefahrenkarte nur näherungsweise dargestellt. Die Betroffenheit durch Binnenhochwasser an einigen Hamburger Gewässern hingegen wird detailliert in den Hochwassergefahrenkarten (https://www.hamburg.de/gefahren-risiko-karten/) und in den ausgewiesenen Hamburger Überschwemmungsgebieten www.hamburg.de/ueberschwemmungsgebiete dargestellt.
Die Starkregengefahrenkarte wird auf der Grundlage aktualisierter Daten regelhaft neu berechnet, beispielsweise wenn neue Daten zur Topographie aus Befliegungen vorliegen oder wenn relevante Baumaßnahmen umgesetzt wurden.
Vertiefte Informationen für die fachlich interessierte Öffentlichkeit, Fachbehörden, Bezirke und Planer:innen zur Methodik und den Datengrundlagen der Starkregengefahrenkarte finden Sie in einem technischen Informationsblatt (pdf).
Haftung und Vertrieb
Trotz aller Sorgfalt sind Fehler im Bearbeitungsvorgang nicht auszuschließen. Deshalb kann für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Konsistenz der Starkregengefahrenkarte keine Haftung und Gewährleistung übernommen werden. Eine Haftung entfällt auch für Folgen und mögliche Schäden, die aus der Anwendung oder Bearbeitung der Karte oder der von ihnen abgeleiteten oder erzeugten Zwischen- und Folgeprodukte entstehen können.
Quelle und Urheberrechte
Die Kartenerstellung erfolgte im Auftrag von und in Zusammenarbeit mit der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft durch HAMBURG WASSER.
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