Regenwasser versickern, verdunsten lassen, weniger ableiten
Naturnaher Wasserhaushalt
Bei einem naturnahen Wasserhaushalt versickert Regenwasser im Boden oder verdunstet und nur ein geringer Anteil des Wassers fließt ab. In Hamburg weicht der Wasserhaushalt vielerorts vom naturnahen Zustand ab – das müssen wir gemeinsam ändern.
Jede und jeder kann dazu beitragen, Hamburg an den Klimawandel anzupassen und die vielen positiven Effekte eines naturnahen Wasserhaushalts umzusetzen: die Stadt durch Vorgaben bei Planungen oder bei ihren eigenen Baumaßnahmen, aber auch jede Person auf ihrem eigenen Grundstück.
Bei einem urbanen Wasserhaushalt mit vielen versiegelten Flächen fließt ein großer Anteil des Niederschlags ab, während ein geringerer Anteil verdunstet und versickert. Das wirkt sich negativ auf Mensch und Natur aus.
BUKEA Wasserwirtschaft
Bildbeschreibung: Bei einem urbanen Wasserhaushalt mit vielen versiegelten Flächen fließt ein großer Anteil des Niederschlags ab, während ein geringerer Anteil verdunstet und versickert. Das wirkt sich negativ auf Mensch und Natur aus.
Bei einem urbanen Wasserhaushalt mit vielen versiegelten Flächen fließt ein großer Anteil des Niederschlags ab, während ein geringerer Anteil verdunstet und versickert. Das wirkt sich negativ auf Mensch und Natur aus.
BUKEA Wasserwirtschaft
Im naturnahen Zustand des Wasserhaushalts fließt nur noch ein geringer Anteil des Niederschlags ab, während der Großteil verdunstet und versickert. Das hat viele Vorteile für Mensch und Natur.
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Im naturnahen Zustand des Wasserhaushalts fließt nur noch ein geringer Anteil des Niederschlags ab, während der Großteil verdunstet und versickert. Das hat viele Vorteile für Mensch und Natur.
Im naturnahen Zustand des Wasserhaushalts fließt nur noch ein geringer Anteil des Niederschlags ab, während der Großteil verdunstet und versickert. Das hat viele Vorteile für Mensch und Natur.
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Naturnaher und urbaner Wasserhaushalt – was ist das und was sind die Unterschiede?
Der Wasserhaushalt beschreibt, wie viel Regenwasser im Boden versickert, verdunstet oder oberflächig abfließt. Vor allem die Bodenversiegelung, durch Straßen und Bebauung, sowie der Anteil des Stadtgrüns beeinflussen den urbanen Wasserhaushalt. Der Vergleich zwischen dem durch Grünflächen geprägten Stadtteil Duvenstedt und der dicht bebauten Hamburger Innenstadt (Stadtteil HH-Altstadt) verdeutlicht das:
Mithilfe von prozentualen Werten wird angegeben, welcher Anteil des Niederschlags versickert, verdunstet und direkt abfließt. Das wird auch als Wasserhaushaltsbilanz bezeichnet.
BUKEA/W1, Hintergrundkarte LGV
Mithilfe von prozentualen Werten wird angegeben, welcher Anteil des Niederschlags versickert, verdunstet und direkt abfließt. Das wird auch als Wasserhaushaltsbilanz bezeichnet.
Mithilfe von prozentualen Werten wird angegeben, welcher Anteil des Niederschlags versickert, verdunstet und direkt abfließt. Das wird auch als Wasserhaushaltsbilanz bezeichnet.
BUKEA/W1, Hintergrundkarte LGV
Unterschieden wird deshalb zwischen einem urbanen und naturnahen Zustand des Wasserhaushalts:
Naturnah: In einem naturnahen Zustand ist die Landschaft bereits durch den Menschen beeinflusst, jedoch hauptsächlich durch Wald, Grünland, Wiesen und landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Das Regenwasser versickert und verdunstet und nur ein geringer Teil fließt oberflächig ab.
Urban: Im urbanen Zustand führt der hohe Anteil bebauter und versiegelter Flächen zu einem stark erhöhten Abfluss, während weniger Wasser verdunstet und versickert.
Durch eine wassersensible Planung und die richtigen Maßnahmen kann sich auch in stärker versiegelten Gebieten an den naturnahen Wasserhaushalt angenähert werden.
Was ist zu tun, um den naturnahen Wasserhaushalt wieder herzustellen?
Für Haus & Grundstück
Auf dem eigenen Grundstück gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie Niederschlagswasser versickert, verdunstet, zurückgehalten und genutzt werden kann, anstatt es ins Siel abzuleiten. In Hamburg wird das unterirdische System aus Rohren und Kanälen Sielnetz genannt. Niederschlagswasser nicht ins Siel zu leiten hat langfristig auch finanzielle Vorteile: Je nachdem, wie das Regenwasser auf dem Grundstück bewirtschaftet wird, verringert sich die Niederschlagswassergebühr.
Versickerungsanlagen können sehr preisgünstig sein und benötigen je nach Ausführung nur wenig Unterhaltung. Eine Fassadenbegrünung fördert die Verdunstung von Wasser aus dem Erdreich oder von Regenwasser - denn mit gesammeltem Regenwasser aus der Regentonne oder Zisterne kann die Fassadenbegrünung gegossen werden. Weitere Informationen sind auf der Webseite zur Regenwasserbewirtschaftung auf Grundstücken zu finden. Die Förderprogramme der Stadt Hamburg für Regenwasserzisternen, Versickerungsanlagen und Entsiegelung unterstützen die Finanzierung. Ein Beratungsangebot für naturnahe Gärten, Balkone & Freiflächen bietet zum Beispiel die Initiative Moin Stadtnatur an. Für eine Beratung und einen kostenfreien Vor-Ort-Check zu Risiken und Vorsorgemaßnahmen bei Starkregen stehen die Hamburger Energielotsen zur Verfügung.
Für öffentliche Flächen
Auf öffentlichen Flächen können Planende, Architekt:innen, Ingenieur:innen und Bauunternehmer:innen durch eine frühzeitige und integrierte Einbeziehung von wasser- und abwasserwirtschaftlichen Belangen in der Neu- oder Umgestaltung von Plätzen und Straßen eine ortsnahe Regenwasserbewirtschaftung umsetzen. Insbesondere sollte bereits in der Planung darauf geachtet werden, dass so wenige Flächen wie möglich versiegelt werden. Bei Umgestaltungen sollten Entsiegelungspotenziale genutzt werden.
Auch Privatpersonen können einen Beitrag dazu leisten, den öffentlichen Raum grüner und wassersensibler zu gestalten – beispielsweise durch Grünpatenschaften, die die Bezirke Eimsbüttel, Wandsbek, Altona und Harburg anbieten.
Diese Verkehrsinsel wurde entsiegelt und wird im Rahmen einer Grünpatenschaft gepflegt.
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Bildbeschreibung: Diese Diese Verkehrsinsel wurde entsiegelt und wird im Rahmen einer Grünpatenschaft gepflegt.
Diese Verkehrsinsel wurde entsiegelt und wird im Rahmen einer Grünpatenschaft gepflegt.
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Welche Vorteile hat es, Regenwasser zu versickern und verdunsten zu lassen?
Für die Natur und eine lebenswerte Umwelt
Pflanzen in der Stadt werden mit Wasser versorgt: Wird Regenwasser versickert, steht es Pflanzen in der näheren Umgebung, zum Beispiel Grünanlagen oder Bäumen entlang von Straßen, zur Verfügung. Dadurch können sie Trockenphasen besser überstehen und der Wasserbedarf zur Bewässerung kann reduziert werden. Siehe hierzu auch die Untersuchung "Bewässerung von Stadtgrün im Klimawandel".
Graue Flächen werden grün: Pflanzen und Bäume verdunsten sehr viel mehr Wasser als versiegelte Oberflächen. Da im naturnahen Zustand ein großer Anteil des Regenwassers verdunstet, spielt die Bepflanzung von privaten Gärten und städtischen Grünflächen eine wichtige Rolle. Eine Annäherung an einen naturnahen Wasserhaushalt, die damit verbundene notwendige Entsiegelung und Bepflanzung tragen somit auch zu einem grüneren Hamburg bei.
Flüsse und Seen werden geschont und bleiben sauberer: Versickert Regenwasser, wird weniger Wasser direkt in die Flüsse abgeleitet. Das hilft dabei, die Gewässer und die darin lebenden Organismen zu schützen. Denn wird zu viel Regen in kurzer Zeit eingeleitet, werden Pflanzen, Tiere und Kleinstlebewesen mitgerissen und deren Lebensräume geschädigt. Außerdem werden mit dem Niederschlagswasser Nährstoffe, Pollen, Staub, Erde oder Schadstoffe wie Reifenabrieb und Treibstoffrückstände von Straßen in Flüsse und Seen eingetragen.
Ökosysteme der Flüsse und Seen mit Anbindung ans Grundwasser werden gestärkt: Wasser, das aus dem Grundwasser den Flüssen und Seen zufließt wird Basisabfluss genannt. Mit der erhöhten Versickerung des Regenwassers wird die Grundwasserneubildung unterstützt und dazu beigetragen, den Grundwasserstand zu stabilisieren. Das stützt wiederum den Basisabfluss in die Flüsse und Seen. Dadurch können die Pflanzen und Tiere an und in diesen Gewässern Trockenphasen besser überstehen.
Für unsere Zukunft
Es wird ein Beitrag zur langfristigen Sicherstellung der Hamburger Trinkwasserversorgung geleistet: Das in Hamburg zur Verfügung gestellte Trinkwasser wird ausschließlich aus Grundwasser gewonnen und zu dem wertvollsten Lebensmittel aufbereitet. Das versickernde Regenwasser sorgt dafür, dass neues Grundwasser gebildet wird.
Das Stadtklima wird abgekühlt: Wird das Regenwasser vor Ort zurückgehalten und verdunstet, sorgt das für eine lokale Abkühlung. Besonders an heißen Tagen ist das bedeutend. Der Indikator „Temperaturkenntage“ im Klimainformationssystem zeigt, dass Sommertage (> 25°C) und heiße Tage (> 30°C) in Zukunft häufiger auftreten werden. Daher wird es immer wichtiger das Stadtklima für die Gesundheit der Menschen zu verbessern.
Es wird ein Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel geleistet: Die positiven Effekte des naturnahen Wasserhaushalts sind bereits heute wichtig. Sie werden jedoch aufgrund der künftigen Auswirkungen des Klimawandels, wie beispielsweise häufigere Trockenphasen und veränderte Niederschlagsverteilung, immer bedeutender.
Für unsere Sicherheit
Die Gefahr durch Überschwemmungen und Überflutungen kann reduziert werden: Wird Regenwasser an dem Ort, an dem es anfällt, versickert oder temporär zurückgehalten, gelangt weniger Wasser in die Flüsse und Bäche. Dadurch verringert sich die Gefahr, dass sie über die Ufer treten und mögliche Schäden können reduziert werden. Aber nicht nur die Gefahr von Überschwemmung aus Flüssen, auch die Überflutungsgefahr durch oberflächig abfließendes Wasser aufgrund von Starkregenereignissen kann gemindert werden. Die Regenmengen werden dezentral zurückgehalten und dadurch gleichmäßiger verteilt. So kann sich weniger Regenwasser an den tiefsten Punkten im Gelände sammeln.
Wie sieht der Wasserhaushalt in Hamburg aus?
Der Wasserhaushalt im naturnahen Zustand ist im Geoportal unter diesem Link zu finden. Ein Bericht zur Ermittlung des naturnahen Zustands steht hier als Download zur Verfügung.
Der Umgang mit Regen und anderen Niederschlägen ist in Hamburg schon seit vielen Jahren ein wichtiges Thema. Im Rahmen des Projektes RISA wurde unter Beteiligung vieler städtischer Akteure und Akteurinnen ein Konzept zum zukunftsfähigen Regenwassermanagement ausgearbeitet.
Der Klimawandel wird das Leben auch in Hamburg zukünftig beeinflussen. Das steigende Risiko durch Hitze- und Trockenperioden einerseits und intensivere Starkregen andererseits erfordern einen verantwortungsvollen Umgang mit Regenwasser. Um Schäden zu vermindern oder zu vermeiden und...