Ausgangspunkt der Maßnahme war der schlechte Zustand der Straße. Alle vier Fahrstreifen der Saarlandstraße müssen grundinstandgesetzt werden – das entspricht insgesamt rund 4,8 Kilometern Fahrbahn. Durch den neuen Straßenaufbau wird die Strecke dauerhaft tragfähig und so den Belastungen des zukünftigen Verkehrsaufkommens gerecht. Zusätzlich sorgen angepasste Ampelschaltungen und optimierte Kreuzungsbereiche für einen effizienteren Verkehrsfluss, bessere Sichtbeziehungen und damit für mehr Sicherheit.
Im Zuge dieser Planung hat sich der LSBG zu einer Kooperation mit den Hamburger Energienetzen entschlossen – auch, um die geplante Erdverkabelung einer neuen Hochspannungsleitung im Untergrund der Saarlandstraße zu koordinieren. Die Hamburger Energienetze verlegen in diesem Zuge Kabelschutzrohre für künftige 110-kV-Leitungen. Dadurch erhöht sich die Versorgungssicherheit und es werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, in einigen Jahren mit dem Abbau von Freileitungen in dieser Gegend zu starten.
Die Arbeiten erfolgen koordiniert, um Synergien zu nutzen, doppelte Aufgrabungen zu vermeiden und wirtschaftlich zu handeln. Die Maßnahme ist Teil des Hamburger Erhaltungsmanagements für Hauptverkehrsstraßen (EMS HH) und eng mit weiteren Infrastrukturvorhaben in der Umgebung abgestimmt. Bereits zuvor wurde die Barmbeker Straße saniert, um bauliche Eingriffe in kurzen Abständen zu vermeiden. Zudem ist die Maßnahme in der Saarlandstraße mit dem im Oktober 2026 startenden Bau der U5-Haltestelle Borgweg auf der Barmbeker Straße abgestimmt. Die Arbeiten an Straße, Stromleitungen und U-Bahn werden dabei präzise koordiniert, sodass sie zeitlich und organisatorisch optimal aufeinander abgestimmt sind.
Während der Bauzeit bleibt die Saarlandstraße durchgehend einspurig je Fahrtrichtung befahrbar. Je nach Bauphase können an den Kreuzungen zeitweise einzelne Abbiegebeziehungen entfallen. Anlieger:innen werden regelmäßig informiert, und Umleitungen werden entsprechend ausgeschildert. Der Fuß- und Radverkehr wird sicher durch die Baustelle geführt.
Zukunftsfähige Infrastruktur im historischen Kontext
Die Maßnahme findet im denkmalgeschützten Umfeld des Hamburger Stadtparks statt und wurde daher eng mit dem Denkmalschutzamt abgestimmt. Ziel ist es, die Verkehrssicherheit für alle zu erhöhen, den Verkehrsraum an den heutigen Anforderungen anzupassen, Barrierefreiheit herzustellen und das Stadtbild nachhaltig aufzuwerten – unter Wahrung der historischen Gestaltungsideen von Stadtplaner Fritz Schumacher. Die Saarlandstraße ist Teil eines von ihm entworfenen städtebaulichen Gesamtkonzepts, nachdem Stadtpark, Jarrestraße und der historische Mittelstreifen mit Straßenbäumen und Stauden, Baumachsen und Frühblüher eine gestalterische Einheit bilden. Gleichzeitig werden die Verkehrsflächen modernisiert, die Ampeln barrierefrei umgebaut, zusätzliche Beleuchtungsmasten aufgestellt und die Saarlandstraßenbrücke grundlegend saniert.
Mehr Grün, weniger Versiegelung
Ein zentrales Element der Baumaßnahme ist die ökologische Aufwertung: Versiegelte Flächen werden gezielt reduziert – etwa durch wasserdurchlässige Beläge (wie zum Beispiel Rasengittersteine) und die gezielte Zufuhr von Regenwasser in begrünte Mulden. Der Anteil entsiegelter Fläche steigt von 21 auf 26 Prozent. Der Grünflächenanteil wächst um rund 1.000 m². Zur Verbesserung des Mikroklimas werden neue Retentionsflächen geschaffen, die bei Starkregen überschüssiges Wasser speichern und gleichzeitig das Stadtgrün versorgen. Sieben Bäume werden gefällt, 13 neue werden gepflanzt. Erstmals wird außerdem der Fußweg am Stadtparkeingang Alte Wöhr beleuchtet.
Neue Rolle für die Stadthallenbrücke
Ein besonderer Fokus liegt auf der Stadthallenbrücke. Als visuelles Schlüsselbauwerk der Parkgestaltung wird sie künftig ausschließlich dem Fuß- und Radverkehr vorbehalten sein. Die historische Raumwirkung mit ihrer bedeutenden Sichtachse – beginnend an der Brücke, über das heutige Modellbootbecken und das See-Oval bis hin zum Planetarium – wird durch die Sperrung für den motorisierten Individualverkehr (MIV) gezielt gestärkt und wieder erlebbar gemacht. Dies geschieht ganz im Sinne der denkmalpflegerischen Verantwortung nach den Vorstellungen Fritz Schumachers.
Die Ampel an der Einmündung Südring entfällt – ein Plus für Verkehrsfluss und Stadtbild. Mit der Umorganisation des Kfz-Verkehrs im Bereich des Südrings entsteht eine ruhige, grüne Achse zwischen Stadtpark, USC Paloma und dem südlichen Teil der Saarlandstraße.
Sichere Querungen und Barrierefreiheit
Alle Querungsstellen und Ampeln werden barrierefrei ausgebaut – mit taktilen Elementen und abgesenkten Bordsteinen. Die Maßnahme trägt damit aktiv zur Mobilitätswende bei und verbessert die Zugänglichkeit für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.
Radverkehr wird durchgängig und komfortabel geführt
Die Saarlandstraße war früher Teil der Veloroute 5 und ist heute Bestandteil der Radroute 12 (Bezirksroute Nord N6), einer wichtigen Verbindung zwischen dem Hamburger Norden und dem erweiterten Radnetz. Im Rahmen der Baumaßnahme werden die Radverkehrsanlagen neu geordnet und durchgängig ausgebaut: mit breiteren Radwegen, einer Fahrradstraße im südlichen Abschnitt der Saarlandstraße einschließlich des Bereichs um die Stadthallenbrücke sowie einer direkten, barrierearmen Anbindung bis zur U Bahn-Station Saarlandstraße. Der Abschnitt komplettiert die Verbindung zwischen dem Ring 2 und der U/S-Station Barmbek – über Alte Wöhr und die Saarlandstraße.
Fakten zur Maßnahme auf einen Blick
- Bauzeit: 30. Juni 2025 – voraussichtlich September 2027
- Strecke: ca. 1,2 km zwischen Jahnring und U-Bahnstation Saarlandstraße
- Gesamtkosten: ca. 8,45 Mio. Euro, davon 1,2 Mio. Euro HNE
- Maßnahmen: Fahrbahn-, Geh- und Radwegerneuerung, Brückensanierung, neue und barrierefreie Lichtsignalanlagen, Entsiegelung, Baumbestandsschutz, energieoptimierte Beleuchtung
- Radverkehr: vollständiger Ausbau im Rahmen der Radroute 12 (ehem. Veloroute 5)
- Besonderheiten: denkmalgeschütztes Stadtparkumfeld, keine Vollsperrung, positive Umweltbilanz
Hintergrund: Schumacher und das Stadtpark-Ensemble
Der Hamburger Stadtpark und die angrenzende Infrastruktur sind geprägt vom Planer Fritz Schumacher, Chefarchitekt der Stadt von 1909 bis 1933. Sein Konzept sah eine harmonische Einheit aus Natur, Verkehr und Bebauung vor – das sogenannte „Stadtpark-Ensemble“. Die aktuelle Sanierung folgt diesem Leitbild: behutsam im Umgang mit dem Bestand, klar ausgerichtet auf die Anforderungen von heute.
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