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Sicherheit im ÖPNV

Innovative Test-Projekte und eine personelle Aufstockung des Sicherheitsdienstes

19. Dezember 2024 Pressemitteilung

Um das allgemeine Sicherheitsempfinden der Fahrgäste im Hamburger Verkehrsverbund (hvv) weiter zu stärken, bringen die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) und die S-Bahn Hamburg mehrere innovative Projekte auf den Weg. Darunter befindet sich ein Hilferuf über WhatsApp, eine automatische Mustererkennung in der Videobildanalyse zur schnelleren Erkennung sicherheitskritischer Ereignisse sowie eine automatisierte, KI-gestützte Steuerung der Sicherheitskräfte für eine erhöhte Präsenz. Zudem ist eine Aufstockung des Sicherheitspersonals bei HOCHBAHN und S-Bahn um rund 80 Mitarbeitende auf gut 750 im kommenden Jahr geplant.

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Neben dem vor kurzem eingeführten Waffenverbot im ÖPNV und der umfassenden Informationsoffensive des hvv über bestehende Sicherheitsmaßnahmen im öffentlichen Personennahverkehr, sollen diese Maßnahmen dazu beitragen, das allgemeine Sicherheitsempfinden der Fahrgäste weiter zu erhöhen.

Folgende Maßnahmen befinden sich in Planung/in Umsetzung:

Ein weiterer Aufbau der Sicherheits- und Prüfdienstmitarbeitenden bei HOCHBAHN und S-Bahn

Derzeit sind bei der HOCHBAHN-WACHE und der S-Bahn Wache insgesamt 673 Mitarbeitende im Sicherheits- und Prüfdienst im Einsatz. Es ist geplant, das Personal in im Jahr 2025 anteilig um rund 80 Kräfte aufzustocken, um den steigenden Fahrgastzahlen gerecht zu werden. Die HOCHBAHN-WACHE und die S-Bahn Wache sind als Sicherheitsdienste im hvv tätig. Die Personalstärke in diesem Bereich konnte seit 2020 (580 Sicherheitskräfte) um gut 16 Prozent auf nunmehr 673 Mitarbeitende erhöht werden. Die nun geplante weiteren Aufstockung um rund 80 Sicherheitskräfte bedeutet einen Zuwachs im Vergleich zu 2020 von gut 29 Prozent.

Pilotprojekt der Hochbahn zur automatischen Mustererkennung mittels KI

Ziel des Testversuchs der HOCHBAHN ist es, den Mitarbeitenden in der Leitstelle U-Bahn automatisch Hinweise auf potenziell sicherheitskritische Vorfälle zu geben. Dadurch soll ein schnelleres Eingreifen ermöglicht und die Sicherheit im ÖPNV erhöht werden. In der ersten Testphase soll zunächst mittels KI untersucht werden, ob die bestehende Kameratechnologie an U-Bahn-Haltestellen und Künstliche Intelligenz (KI) verknüpft und genutzt werden können, um sicherheitsrelevante Muster in Videobildern zu erkennen. Dies können u. a. Videobilder von einer Person oder einem Gegenstand im Gleisbereich sein, ein ungewöhnlich langer Aufenthalt am Bahnsteig, eine tätliche Auseinandersetzung oder Vandalismus. Das Vorgehen wird DSGVO-konform und der Datenschutz sowie die Datensicherheit erfüllt sein.

In einer zweiten Phase wird die KI-basierte Mustererkennung mit neuer Kameratechnologie an Test-Haltestellen erprobt, um die Ergebnisse des Tests gegenüber der bestehenden Kameratechnik vergleichen und bewerten zu können. Anschließend wird das Projekt Empfehlungen für die künftige Videoüberwachung der HOCHBAHN an U-Bahn-Haltestellen ableiten.

Erhöhte Sichtbarkeit der S-Bahn-Sicherheitskräfte durch Einsatz von KI

Im ersten Quartal 2025 testet die S-Bahn Hamburg den Einsatz von künstlicher Intelligenz, um die Sichtbarkeit und Präsenz der Sicherheitskräfte in S-Bahnen und Stationen weiter zu erhöhen. Eine Software empfiehlt in Echtzeit allen Streifen Einsatzorte im Netz auf Grundlage von Daten wie Wetter, Auslastung der Züge, Einschränkungen im Betrieb, Fahrplandaten. Beispielsweise kann eine höhere Auslastung der Züge, eine kurzfristige Störung oder besondere Wetterlagen (Sturm, starker Schneefall) den Wunsch nach Präsenz der Sicherheitskräfte erhöhen. Durch das System sollen die Sicherheitskräfte diesen Wünschen gezielter nachkommen.

Hilfe- und Serviceruf via WhatsApp bei S-Bahn

Ebenfalls im ersten Quartal 2025 wird das Pilotprojekt „Hilferuf via WhatsApp“ bei der S-Bahn Hamburg starten. Fahrgäste, die sich in den Zügen oder an den Stationen unsicher fühlen, können direkt über WhatsApp die S-Bahn Wache benachrichtigen und so schnell Hilfe bekommen. Das System unterscheidet Sicherheits- und Servicefragen, damit dringende Fälle priorisiert werden können. Eine Ortung des hilferufenden Fahrgastes ist auf Grundlage der Datenschutzbestimmungen nicht möglich, vielmehr kann die S-Bahn-Wache u. a. anhand des Zeitstempels der Nachricht den Zug zuordnen und möglichst zeitnah in einer Station dazu steigen.

Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „Wir wollen mit mehr Personal und innovativer Technologie für mehr Sicherheit im ÖPNV sorgen. Durch eine KI-gestützte Mustererkennung per Video, um Gefahrensituationen schneller erfassen zu können, durch das Projekt ‚Hilferuf via WhatsApp‘ aber auch durch eine Aufstockung des Sicherheitspersonals bei der HOCHBAHN und der S-Bahn verfolgen wir den Weg für mehr Sicherheit im ÖPNV konsequent weiter. Dabei werden wir die Anzahl der Sicherheitskräfte der HOCHBAHN und der S-Bahn mit dem nun geplanten Personalaufwuchs um gut 29 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 erhöht haben. Alle Projekte werden unter strengster Einhaltung des Datenschutzes durchgeführt; sie sollen die bereits bestehenden Maßnahmen wie die klassische Videoüberwachung, die Rufsäulen auf Bahnsteigen und die Sprechstellen in den Bahnen vervollständigen und den Fahrgästen weitere Instrumente zur Seite stellen, damit sie sich im ÖPNV sicher und wohl fühlen.“

Normen Wiegand, Geschäftsführer der HOCHBAHN-WACHE: „Die Aufstockung der Mitarbeitenden im Sicherheits- und Prüfdienst ist ein entscheidender Schritt, um das Sicherheitsempfinden unserer Fahrgäste weiter zu stärken. Gleichzeitig birgt die automatische Mustererkennung mittels KI ein großes Potential. Die Kombination aus menschlicher Präsenz und innovativer Technologie wird den ÖPNV sicherer für alle Beteiligten machen.“

Jan Schröder, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn Hamburg: „Die Sicherheit unserer Fahrgäste hat im öffentlichen Nahverkehr oberste Priorität. Deshalb freue ich mich sehr, dass der Senat das Personal in diesem Bereich weiter ausbauen will. Die S-Bahn Hamburg unterstützt diese Entwicklung mit intelligenter Technik und ist für die Kundinnen und Kunden im Alltag künftig bei Sicherheitsfragen noch besser erreichbar, um schnell Hilfe anzubieten.“

Raimund Brodehl, hvv Geschäftsführer: „Die Sicherheit unserer Fahrgäste steht für uns an erster Stelle, die Verkehrsunternehmen im hvv sorgen bereits für umfassende Sicherheitsmaßnahmen. Mit unserer breit angelegten Informationsoffensive ‚Sicher unterwegs im hvv‘ klären wir darüber auf und möchten Fahrgästen helfen, ihre Fahrt im hvv sicher und mit einem positiven Sicherheitsgefühl zu erleben. Die geplanten weiteren Sicherheitsmaßnahmen von Hochbahn und S-Bahn werden maßgeblich dazu beitragen, das Sicherheitsempfinden unserer Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr nochmals zu erhöhen.“


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