Warum Daten?
Eine auf Daten basierte Planung ist im Verkehr üblich und etabliert. Wer weiß, wo sich die Menschen wie und warum bewegen, hat gute Argumente für eine entsprechende Gestaltung einer Straße oder eines Platzes. Während es aber für den Kfz-Verkehr diese Daten, Modelle und Simulationen schon sehr lange gibt, liegen für den Fußverkehr in der Regel nur vereinzelte und anlassbezogene Zählungen von Hand vor – nicht nur in Hamburg, sondern auch in anderen Städten.
Lassen sich die vorhandenen Kfz-Daten nicht übertragen?
Fußverkehr bewegt sich anders im Raum als Fahrzeugverkehr. Wir laufen eilig oder schlendern in Ruhe. Wir wechseln plötzlich die Richtung und weichen anderen geschickt aus. Wir bleiben auch mal verträumt stehen, unterhalten uns, gucken in eine Schaufensterauslage, essen ein Eis oder setzen uns hin. All das gibt es im Fahrzeugverkehr so nicht. Ein Fahrrad oder ein Auto fährt oder parkt – und dann ist der Mensch wieder zu Fuß unterwegs.
Bedeutungsräume für den Fußverkehr
Oft wissen wir intuitiv, ob eine Straße oder ein Quartier attraktiv für den Fußverkehr ist. Um dieses Gefühl zu untermauern, wurde in der Stadt Leipzig eine Geodaten-Analyse entwickelt, die zeigt, wo vermutlich viele Menschen zu Fuß gehen und sich aufhalten. Dazu werden Punkte, die Fußverkehr anziehen, gewichtet. Legt man diese übereinander, bekommt man eine Heatmap. Diese Punkte können Orte sein wie Schulen, Geschäfte, Schwimmbäder oder Grünflächen. Auch die Bevölkerungsdichte ist berücksichtigt.
Wir haben diese Methode auf Hamburg übertragen und wissen nun, wo in der Stadt besonders viel Potenzial für den Fußverkehr ist. Das Schöne ist, dass das sowohl gut zu dem, was wir in der Stadt erleben, als auch zu den Ergebnissen bisheriger Untersuchungen passt. Damit haben wir jetzt eine gute Übersicht über die gesamte Stadt in der Hand und aussagekräftige Informationen, mit denen wir arbeiten können. Beispielsweise können wir Stadträume erkennen, in denen wir besonders viel Platz für den Fußverkehr brauchen oder wo wir auf gute Querungsmöglichkeiten achten müssen.
Die Bedeutungsräume können auch im FHH-Atlas als Layer eingeblendet werden.