Die Strategie Mobilitätswende stellt die verkehrlichen Handlungsfelder dar, die bis 2030 umgesetzt werden sollen. Der Entwurf der Strategie wird derzeit final abgestimmt und soll im Sommer 2023 vom Senat beschlossen werden. Die Strategie Mobilitätswende enthält eine Vielzahl von Maßnahmen, die bei konsequenter Umsetzung bis zum Jahr 2030 dabei helfen, die Ziele der Mobilität, insbesondere die Klimaziele, zu erreichen. Sie verknüpft die verkehrspolitischen Schwerpunkte ÖPNV-Ausbau, Förderung des Rad- und Fußverkehrs sowie Digitalisierung und Elektrifizierung des Verkehrs mit zentralen Themen der Stadtentwicklung, z. B. in der Innenstadt und an den Magistralen.
Folgend werden die wichtigsten Inhalte der Strategie vorgestellt.
Mehr ÖPNV mit der Strategie Hamburg-Takt
Mit der Strategie Hamburg-Takt für einen integrierten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) soll jeder Hamburger und jede Hamburgerin von morgens bis in die Abendstunden binnen fünf Minuten ein öffentliches Mobilitätsangebot mit hoher Qualität erreichen können. Dafür wird das Angebot ausgebaut: Dichte Takte, dichtes Netz und mehr Platz bei Bus, Bahn und Fähre ergänzt um integrierte und autonome On-Demand-Shuttles.
Mehr ÖPNV – Ausbau der S- und U-Bahn
Mit den Projekten zur Schnellbahn-Netzentwicklung realisiert die Stadt bis 2030 zusammen mit der Hamburger Hochbahn AG, der Deutschen Bahn AG und der AKN Eisenbahn GmbH den Aus- und Neubau von Schienenwegen und Schnellbahnhaltestellen für U- und S-Bahnen in Hamburg. So wird die Leistungsfähigkeit des Systems erhöht und die Stabilität gesichert. Außerdem werden auf bestehenden Strecken die Kapazitäten erweitert, um auch hier mehr Fahrgäste transportieren zu können. Dies betrifft vor allem die S-Bahnen nach Harburg und Bergedorf, sowie die Linien U2 und U4 im Hamburger Osten. Mit dem Projekt „U-Bahn 100“ sollen ab 2026 in zehn Minuten sechs Züge fahren, sodass kaum noch Wartezeiten entstehen.
Mehr ÖPNV – Vernetzte und geteilte Mobilität
Damit die Mobilitätswende gelingt, müssen so gute Mobilitätsangebote geschaffen werden, dass der Umweltverbund die einfachste und schnellste Möglichkeit ist, sich fortzubewegen. Dabei hilft neben dem klassischen ÖPNV ein bezahlbares und breit verfügbares Angebot von geteilten und miteinander vernetzten Mobilitätslösungen. Die Bündelung von Angeboten auf einer Plattform wie der hvv switch-App erleichtert den Zugang auch zu neuen Mobilitätsformen. Das Deutschlandticket macht die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel noch einfacher und bezahlbarer.
Mehr regionale und überregionale Erreichbarkeit
Hamburg zählt zu den wichtigsten Industrie- und Dienstleistungsstandorten Deutschlands und besitzt neben der Strahlkraft innerhalb Norddeutschlands auch eine hohe Bedeutung für die Versorgung Nord- und Mitteleuropas mit Waren und Gütern. Um dieser Funktion auch in Zukunft gerecht zu werden, soll die regionale und überregionale Erreichbarkeit Hamburgs durch sinnvolle Ergänzungen bzw. Erneuerung der Schienen- und Straßeninfrastruktur sowie Maßnahmen des Verkehrsmanagements erhalten und ausgebaut werden. Durch dichtere Takte und neue Angebote wird der öffentliche Verkehr (ÖV) in der gesamten Metropolregion noch attraktiver.
Bündnis für den Rad- und Fußverkehr und
Mehr Fußverkehr
Das im Jahr 2016 geschlossene und erfolgreich umgesetzte Bündnis für den Radverkehr wurde im Mai 2022 fortgeschrieben und um die Belange des Fußverkehrs erweitert. Mit dem Bündnis hat Hamburg eine erfolgreiche Grundlage zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs geschaffen.
Zufußgehen ist die dominierende Verkehrsart bei Wegstrecken unter zwei Kilometern. In der Regel beginnt oder endet jeder Weg zu Fuß. Gut ausgebaute, sichere und ausreichend dimensionierte Gehwege sind für alle Menschen eine wichtige Mobilitätsvoraussetzung.
Mehr Radverkehr
Das Fahrrad zählt zu den bedeutenden Verkehrsmitteln für kurze Wegstrecken bis fünf Kilometer und wird immer mehr auch für mittlere Distanzen attraktiv. Technische Entwicklungen wie der Ausbau von Radverkehrsnetzen und die zunehmende Verbreitung von Pedelecs ermöglichen auch eine verstärkte komfortable Nutzung auf längeren Distanzen.
Um die großen Potenziale für eine effiziente Vernetzung von Rad- und Fußverkehr sowie dem öffentlichen Verkehr zu nutzen, sind attraktive wohn- und arbeitsortnahe Bedingungen zum Fahrradparken sowie optimale Verknüpfungsangebote zur Förderung von Mobilitätsketten die Voraussetzung.
Flächen für den Umweltverbund
Durch den Angebotsausbau beim Bus- und Radverkehr entstehen Flächenbedarfe. Auf Strecken mit hoher Bustaktung kann die Einführung von Bussonderfahrstreifen sinnvoll sein. An anderen Stellen besteht der Bedarf für geschützte Radverkehrsanlagen. Bei zukünftigen Planungen soll für die „Fokusräume“ geprüft werden,
ob entsprechende Flächenbedarfe und Potenziale für eine neue Aufteilung der Flächen bestehen.
Mehr Lebensqualität in den Quartieren
Die Ansprüche an den öffentlichen Raum steigen, insbesondere in den verdichteten Gebieten der Stadt. In einer wachsenden Stadt muss es daher das Ziel sein, die Lebens- und Aufenthaltsqualität insbesondere dort zu erhalten und weiter zu verbessern, wo die Menschen leben, arbeiten und sich aufhalten. Dafür werden vereinzelt Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung umgesetzt. Tempo 30 erhöht die Aufenthaltsqualität und macht die Straßen sicherer und ruhiger. Die erfolgreiche Umsetzung in den letzten Jahrzehnten soll insbesondere im Bezirksstraßennetz fortgeführt werden.
Eine attraktive Innenstadt für alle
Die Entwicklung der Innenstadt besitzt in der Stadtentwicklung Hamburgs eine herausgehobene Stellung. Gemeinsam haben die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW), das Bezirksamt Mitte, die heutige Behörde für Verkehr und Mobilitätswende und die Behörde für Inneres und Sport ein Handlungskonzept zur Weiterentwicklung der gesamten Hamburger Innenstadt erarbeitet. Das Konzept wurde im Februar 2020 vorgestellt. Die Neugestaltung des Jungfernstiegs, der Mönckeberg-/ Steinstraße und des Rathausquartiers wird bereits umgesetzt. In den nächsten Jahren sollen das Kontorhausviertel und der Hopfenmarkt folgen.
Autoarmer Jungfernstieg
Die Umgestaltung des Jungfernstiegs ist das zentrale Pilotprojekt auf dem Weg zu einer autoarmen Innenstadt. Die Aufenthaltsqualität und die Verkehrssicherheit am Jungfernstieg wurden durch diese Maßnahme spürbar verbessert.
Mönckebergstraße-Steinstraße
Zur Stärkung der Aufenthaltsqualität im Bereich Mönckebergstraße und Steinstraße werden die Busverkehre dauerhaft auf beide Straßen aufgeteilt und die Steinstraße wird im Bereich Domplatz bis Jacobikirchhof eine Kommunaltrasse.
Digitale Mobilität
Die Digitalisierung und Automatisierung bieten die Chance, Mobilität vernetzter, kostengünstiger und komfortabler zu gestalten und den Umstieg in den ÖPNV und das Radfahren attraktiver und sicherer zu machen. Gemeinsam mit Verbänden, Unternehmen und Forschungseinrichtungen wird der digitale Wandel in Hamburg vorangetrieben, Innovationen gezielt gefördert und konkrete Projekte angeschoben.
- Priorisierung des Umweltverbunds
- Digitales und automatisiertes städtisches Mobilitätsmanagementsystem
- Sicherheit
- digitale und automatisierte Verkehrszählungen
Mehr alternative Antriebe
Die Antriebswende ist ein maßgeblicher Hebel zum Erreichen der Klimaziele und zur Reduzierung der Belastung mit Luftschadstoffen, insbesondere Stickstoffdioxid (NO2). Deshalb wird die Elektrifizierung der Fahrzeuge sowohl im privaten Kfz-Verkehr als auch im Wirtschaftsverkehr und im ÖPNV bzw. Busverkehr vorangetrieben.
Optimierter Wirtschaftsverkehr
Der Wirtschaftsstandort Hamburg hat eine überregionale Bedeutung als Handels-, Verkehrs-, Industrie- und Dienstleistungszentrum. Angesichts steigender Verkehrsnachfrage durch die wachsenden Bevölkerungs- und Beschäftigtenzahlen nehmen auch die Herausforderungen für den Wirtschaftsverkehr zu. Vor diesem Hintergrund soll der Hamburger Hafen für die Zukunft erfolgreich aufstellt und der städtische Straßengüterverkehr verträglich abgewickelt werden.