Frank Horch, Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation: „Als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz freue ich mich über die großen Fortschritte, die wir bereits auf unserem Weg zu Deutschlands Modellstadt für intelligente Verkehrs- und Logistiklösungen gemacht haben. Wir wollen die Mobilität in unserer Stadt effizient und leise, komfortabel, umweltfreundlich und sicher gestalten. Eine Mobilität, die niemanden ausbremst, sondern von der alle Hamburgerinnen und Hamburger etwas haben.“
9 Kilometer lange Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren in Hamburgs City
Das automatisierte und vernetzte Fahren ist ein Lösungsbaustein für die zukünftige Mobilität Hamburgs, weil es die Verkehrssicherheit und vor allem die Verkehrseffizienz für alle Teilnehmer verbessern kann und somit auch zu einer Reduzierung der Lärm- und Schadstoffemissionen führt. Auch wenn es noch dauern wird, bis es einen rechtlichen Rahmen für die höchste Stufe (autonomes Fahren ohne Fahrer) gibt, unterstützt Hamburg wie andere Länder und Städte ebenfalls die Entwicklung des automatisierten und vernetzten Fahrens mit der Einrichtung einer herstellerunabhängigen Teststrecke. Auf diesem rund neun Kilometer langen Rundkurs, der von der Hamburger Messe über den Holstenwall, die Landungsbrücken, die Elbphilharmonie, den Rödingsmarkt, den Gorch-Fock-Wall über den Dammtorbahnhof führt, werden bis Ende 2020 die Ampeln mit modernster „Infrastruktur-zu-Fahrzeug“-Kommunikationstechnik ausgerüstet – gefördert mit knapp fünf Millionen Euro vom Bund aus dem Förderprogramm „Digitalisierung kommunaler Infrastruktur“. Der erste Datensender („Road Side Unit“, RSU) wurde bereits im Mai an der Ampel Karolinenstraße/ Marktstraße installiert, zwei weitere RSUs folgen noch in diesem Jahr in der Karolinenstraße. Interessierte Unternehmen können sich künftig an eine Teststrecken-Geschäftsstelle wenden, die zusammen mit dem Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer sowie der Hamburg Verkehranlagen GmbH den Testbetrieb koordiniert. Geplant ist auch eine Bürger-Informationsveranstaltung, um Fragen von Verkehrsteilnehmern zu beantworten.
„Autonomes Fahren ist für viele Menschen noch Zukunftsmusik, aber die Technik ist jetzt schon so weit, dass Sie unter Realbedingungen eines Metropolen-Verkehrs getestet werden kann“, so Senator Horch. „Wir erhoffen uns davon weniger Unfälle, einen effizienteren Verkehr und damit weniger Emissionen. Eins ist klar: Autonomes Fahren darf nicht zu mehr Verkehr führen, es muss sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren – dies betrifft die persönliche Sicherheit genauso wie Datenschutz- und Haftungsfragen. Deshalb ist es gut, dass die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode die rechtlichen Rahmenbedingungen zum autonomen Fahren regeln will.“
On-Demand-Shuttle von VHH und ioki startet in Osdorf und Lurup
In der zweiten Julihälfte startet ein neues öffentliches On-Demand-Shuttle-Angebot in den Stadtteilen Osdorf und Lurup der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) zusammen mit ioki, dem Geschäftszweig der Deutschen Bahn für intelligente On-Demand-Mobilität. Dabei werden Fahrgäste mit ähnlichen Routen automatisch zu Fahrgemeinschaften gebündelt und gemeinsam befördert. Mithilfe einer App können Kunden ihren Shuttle-Service bequem buchen. Das Mobilitätsangebot soll den ÖPNV sinnvoll ergänzen, damit ein Verzicht auf das eigene Auto immer leichter wird.
Check-in / Be-out: Interner Testbetrieb startet im Juli
Bus und Bahn fahren – einfach per Fingertipp. Dies wird zukünftig möglich sein. In welcher Tarifzone fahre ich? Ist für mich heute eine Einzel- oder eine Tageskarte günstiger? Oder reicht eine Kurzstrecken-Fahrkarte? Mit diesen und ähnlichen Fragen müssen sich HVV-Fahrgäste künftig nicht mehr beschäftigen: Mit dem neuen Check-in / Be-out-Verfahren können sie einfach und schnell über die entsprechende App einchecken und losfahren. Die erforderliche Fahrtberechtigung erhält der Kunde automatisch auf sein Smartphone. Über die Sender („Beacons“) und die App werden die tatsächlich unternommenen Fahrten bis zum folgenden Morgen ermittelt.
Auschecken hingegen müssen die HVV-Kunden während der gesamten Nutzungsdauer nicht: Sobald die App keine Sender mehr erkennt, werden sie automatisch abgemeldet (Be-out). Erst fahren, dann zahlen: Am Folgetag erhält der Fahrgast automatisch den für ihn günstigsten Preis (Best-Price). Die jeweiligen Fahrten werden demnach nicht einfach einzeln zusammengerechnet, sondern kombiniert und schließlich als die für den Nutzer preiswerteste Fahrkarte zusammengefasst.
Ein interner Testbetrieb startet im Juli mit drei Anbietern, die sich in einem Vergabeverfahren qualifiziert haben, in jeweils einem Testgebiet mit unterschiedlichen Bus- und Bahnlinien. Die Verkehrsunternehmen Hochbahn, S-Bahn, DB Regio, Metronom, VHH und KVG Stade stellen nicht nur Fahrzeuge und Linien zur Verfügung, sondern entwickeln zusammen mit dem HVV das Check-in / Be-out-Verfahren aktiv mit. Es folgen in zeitlichen Abständen die Durchführung von Testfällen, die Auswertung des Pilotbetriebs und abschließend die Entscheidung über eine mögliche Einführung von Check-in / Be-out im gesamten HVV.
Sensoren-Einbau in Parkplätze verbessert Prognosen
Beim Projekt „Digitales Parken“ vom Landesbetrieb Verkehr (LBV) in Kooperation mit der T-Systems International GmbH (TSI) startet im 4. Quartal 2018 der flächendeckende Einbau von Sensoren in öffentliche Parkplätze der ersten City-Stadtteile: In St. Georg werden 180 Parkplätze mit Sensoren versehen, anschließend in der Neustadt 210, in der Altstadt 180 und in der Hafencity 30 Parkplätze. Im Pilotstadtteil Wandsbek waren bereits im Winter 40 Parkplätze mit Sensoren getestet worden. Die Signale der Sensoren werden über das sogenannte NarrowBand-Internet of Things-Netz (NB-IoT) übertragen und verbessern weiter die Prognosen für die Verfügbarkeit von Parkplätzen in der App „Park and Joy“, die sei Oktober nutzbar ist. Sie bietet die Möglichkeit, einen freien Stellplatz für den Pkw zu finden und die möglichen entsprechenden Gebühren zu entrichten. Ab nächstem Monat wird zudem eine neue Navigationsfunktion in der App nutzbar sein.
Wärmebildkameras liefern aktuelle Verkehrslage und Planungsdaten
Zwei weitere wichtige ITS-Projekte sind am vergangenen Freitag vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur durch Fördermittel-Zusagen gesichert worden: Mit dem Projekt „automatisierte Verkehrsmengenerfassung (aVME)“, das von der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH initiiiert wurde, sollen aktuelle Verkehrsströme flächendeckend in Echtzeit erfasst werden, sodass auf Basis dieser Daten eine aktuelle Verkehrslage sowie zuverlässige und tageszeitabhängige Verkehrsplanungsdaten abgeleitet werden können. Hierzu werden bis Ende 2019 an rund 220 Standorten im Innenstadtbereich ausgewählte Ampeln und Beleuchtungsmasten mit Wärmebildkameras ausgestattet. Die Wärmebildkameras erkennen PKW, LKW, Fahrradfahrer oder Fußgänger aufgrund ihrer jeweiligen Wärmestrahlungen, sie sind jedoch nicht in der Lage, Gesichter oder Nummernschilder zu identifizieren. Im Rahmen der Förderrichtlinie „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ wird das Projekt aVME mit knapp sechs Millionen Euro vom Bund gefördert.
Neues Radverkehrs-Zählnetz aus zunächst 44 Standorten
Mit rund 690.000 Euro wird ein neues Radverkehrs-Zählnetz gefördert: Die dabei geplanten 44 Dauerzählstellen ermöglichen es, kontinuierliche Echtzeitdaten über den Radverkehr zu erheben und auszuwerten. Es ergeben sich dadurch Einsparungen von Kosten gegenüber bisherigen Zählungen und einfachere Auswertungen durch Digitalisierung. Außerdem entsteht durch die Bereitstellung von Echtzeit-Daten die Möglichkeit der Verkehrssteuerung (beispielsweise Umleitungsempfehlungen bei Behinderungen und starkem Verkehrsaufkommen). Die Lage der Zählstellen im Netz soll zudem völlig neue Auswertungen ermöglichen: So lassen sich beispielsweise Einflüsse wie Wetter, Feiertage, Ferien, Großveranstaltungen, Baustellen etc. und Auswirkungen von Umleitungen, Kommunikationsmaßnahmen usw. auf das Radverkehrsaufkommen untersuchen. Auch Kenntnisse über die entsprechende Verteilung der Radfahrenden sind dann möglich.
Beim Radverkehrszählnetz wird bei der Standortauswahl die Erhebung räumlicher Unterschiede der Radverkehrsentwicklung – z.B. nach Bezirken, Hauptverkehrs- oder Bezirksstraßen, Velorouten und Nebenstrecken, usw. – berücksichtigt. Das Zählnetz kann beliebig ergänzt werden, um zusätzliche Kenntnisse zu erlangen, sofern diese mit den geplanten Standorten nicht abgedeckt sind. Für die Bereitstellung aller generierten Daten wird die OpenData Plattform der Stadt (Urban Platform) genutzt. Dadurch werden Kooperationen zwischen verschiedenen städtischen und externen Akteuren ermöglicht oder deutlich vereinfacht. Die Daten und Informationen sind für jeden jederzeit zugänglich. Sie können für stadtinterne Anwendungen genauso genutzt werden wie für Informationsportale, Mobilitätsapps oder andere noch zu entwickelnde Anwendungen.
Geschäftsführer der Weltkongressgesellschaft ist Harry Evers
Für den ITS-Weltkongress 2021, den der europäische Industrie- und Interessenverband ERTICO vom 15. bis 21. Oktober 2021 unter dem Motto „Experience Future Mobility Now“ im sanierten CCH und in den Messehallen veranstaltet, hat der Senat die Organisationsgesellschaft ITS Hamburg 2021 GmbH gegründet. Geschäftsführer ist Harry Evers (59), der bereits als Geschäftsführer der ITS Deutschland GmbH die Bewerbungsaktivitäten der Stadt um die Ausrichtung für Deutschland koordiniert hat.
Themenschwerpunkte beim Weltkongress 2021 werden unter anderem sein: Automatisiertes und vernetztes Fahren, Häfen und Logistik, Intelligente Infrastruktur, Mobilitätsdienstleistungen, Drohnen, Blockchain und Künstliche Intelligenz. Eine der ersten Aufgaben der neuen Weltkongressgesellschaft ist die Vorbereitung des Auftrittes Hamburgs beim Weltkongress vom 17. bis 21. September 2018 in Kopenhagen.
Harry Evers, Geschäftsführer der ITS Hamburg 2021 GmbH: „Es ist mir eine große Freude und Ehre, den ITS-Weltkongresses 2021 in Hamburg vorzubereiten und dann die besten nationalen und städtischen Projekte und Innovationen zu präsentieren. Die ITS-Senatsstrategie sowie die von der Stadt bereits initiierten Projekte und vereinbarten Partnerschaften sind eine hervorragende Ausgangslage dafür, dass der Kongress ein großer Erfolg wird.“