Trotz eines umfassenden Bündels an Präventionsmaßnahmen führen Abbiege-Unfälle zwischen Lkw und Fußgängern oder Radfahrern häufig zu tödlichen Verletzungen. Technische Abbiegeassistenzsysteme können helfen, viele dieser Unfälle zu vermeiden und damit Leben zu retten. Denn die Systeme sorgen dafür, dass der Lkw-Fahrer auf Personen im so genannten toten Winkel rechtzeitig aufmerksam wird.
Als bundesweit erste Großstadt hatte Hamburg dazu im vergangenen Frühjahr einen groß angelegten Praxistest gestartet. In dem Pilotverfahren wurden drei am Markt erhältliche Abbiegeassistenzsysteme in verschiedenen Fahrzeugtypen von Hamburger Behörden, öffentlichen Unternehmen und privater Wirtschaft umfassend erprobt.
Nach erfolgreichem Abschluss des Testbetriebs folgt jetzt der flächendeckende Einbau von Abbiegeassistenzsystemen bei allen schweren Nutzfahrzeugen von Hamburgs Behörden und öffentlichen Unternehmen. Dazu wurde Ende 2019 eine Ausschreibung für eine entsprechende Rahmenvereinbarung mit den Herstellern von Abbiegeassistenzsystemen auf den Weg gebracht, die jetzt erfolgreich abgeschlossen ist. Diese ermöglicht es städtischen Behörden und Unternehmen, sich ab sofort und ohne Ausschreibung mit Abbiegeassistenzsystemen zu bedienen.
Im ersten Schritt werden nun umgehend die über 7,5 Tonnen schweren Lkw von Hamburgs Behörden und öffentlichen Unternehmen mit Abbiegeassistenten nachgerüstet. In einigen städtischen Unternehmen, beispielsweise bei der Stadtreinigung, wurden Neufahrzeuge bereits mit Abbiegeassistenzsystemen angeschafft. Mit der Nachrüstung der Bestandsfahrzeuge, z. B. bei Polizei und Feuerwehr, wird noch im Januar begonnen.
Insgesamt verfügen Stadt und öffentliche Unternehmen derzeit über rund 2.000 Lkw mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 3,5 Tonnen, die jetzt sukzessive mit Abbiegeassistenzsystemen ausgerüstet werden. Bei Lkw-Neuanschaffungen sollen künftig verpflichtend nur noch Fahrzeuge mit Abbiegeassistent bestellt werden.
Innensenator Andy Grote: „Jeder Abbiegeunfall ist einer zu viel. Abbiegeassistenzsysteme retten Leben. Mit der Umrüstung von mehreren Tausend Lkw der städtischen und privaten Flotten, die jeden Tag auf Hamburgs Straßen unterwegs sind, können wir die Gefahr von tragischen Abbiegeunfällen spürbar reduzieren. Dass es uns gelungen ist, jetzt auch schon private Unternehmen in unsere Initiative einzubeziehen, ist bundesweit einzigartig. Ich bin mir sicher, dass viele weitere Unternehmen folgen werden.“
Verkehrssenator Michael Westhagemann: „Als Verkehrs- und Wirtschaftssenator möchte ich, dass alle Lkw aus Hamburg über kurz oder lang mit den sicheren Lkw-Abbiegeassistenzsystemen ausgerüstet sind. Das wird zu mehr Sicherheit beitragen und kann weitere Abbiegeunfälle vermeiden. Aber machen wir uns nichts vor: Hamburg ist keine Insel, sondern eine internationale Logistikdrehscheibe. Wir können anderen Ländern nicht vorschreiben, die Abbiegeassistenzsysteme einzusetzen. Umso wichtiger ist es, dass wir vorangehen. Als Pioniere wollen wir ein gutes Beispiel geben und damit viele andere Verantwortliche ermutigen, sich uns anzuschließen.“
Jens Kerstan, Senator für Umwelt und Energie: „Der letzte tödliche Abbiegeunfall liegt erst wenige Tage zurück. Jeder dieser Todesfälle ist erschütternd – und wäre meist vermeidbar gewesen. Die Technik auch zur Nachrüstung von Lkw mit Abbiegeassistenten ist vorhanden. Die öffentlichen Unternehmen im Bereich meiner Behörde haben die Umrüstung ihrer LKW-Flotten längst begonnen und teilweise sogar abgeschlossen. Bei der Stadtreinigung z.B. sind 80 Fahrzeuge mit Abbiegeassistent im Einsatz, mehr als 400 werden bis Ende des Jahres nachgerüstet. Bei Hamburg Wasser, Gasnetz und Stromnetz GmbH sind nahezu alle eigenen großen Fahrzeuge schon mit solchen Systemen ausgestattet.“
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