Wirtschaftssenator Michael Westhagemann: „Das Handwerk bietet spannende und moderne Berufe. Und doch gibt es Bereiche im Handwerk, auf die wir schauen und feststellen: Wir brauchen mehr Frauen! Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der Unternehmensnachfolgen können wir es uns auch schlicht nicht leisten auf sie zu verzichten. In unserem Masterplan Handwerk 2030 haben wir bereits eine Vielzahl an Maßnahmen entwickelt, die die aktuellen Herausforderungen adressieren. Für mich sind dabei Frauen im Handwerk ein wichtiger Baustein. Starke und selbstbewusste Frauen wie die Handwerksmeisterin Melina Anni Koch zeigen uns, was möglich ist und wohin wir wollen. Natürlich braucht es auch Unternehmen und konkrete Angebote, um Frauen für die Berufe zu begeistern und sie zu fördern. Der Betrieb Gehrke und unsere Handwerkskammer Hamburg machen hier einen guten Job. Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft noch mehr Frauen in vermeintlichen Männerberufen sehen werden.“
Arbeitssenatorin Melanie Leonhard: „Bei vielen der Herausforderungen, die in den Betrieben anstehen, werden Frauen Teil der Lösung sein – den Job und Familie miteinander gut vereinbaren können, Betriebsnachfolgen sicherstellen, neue Kompetenzen einbringen und die Betriebe weiterentwickeln. Mehr Frauen zu gewinnen, löst daher auch Probleme bei der Suche nach Fachkräften. Um den Anteil von Frauen im Handwerk zu erhöhen, braucht es gute Informations- und Beratungsangebote. Im Masterplan Handwerk haben die Beteiligten deswegen vereinbart, diese Zielgruppe bis 2030 gezielt anzusprechen, um Wege ins Handwerk aufzuzeigen.“
Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg: „Sowohl in Hamburg als auch bundesweit sinkt – über alle handwerklichen Gewerke betrachtet – der Anteil weiblicher Auszubildender. In den zum Beispiel für die Klimawende so wichtigen Bereichen wie etwa Anlagenmechanik SHK, Elektronik und Mechatronik stagniert der Frauenanteil in der Ausbildung auf niedrigem Niveau. Dies zu ändern, ist erklärtes politisches Ziel der Handwerkskammer in Zusammenarbeit mit der Wirtschafts-, Sozial- und Schulbehörde. Ich bin sicher, dass viele junge Frauen für eine berufliche Zukunft im Handwerk überaus geeignet sind. Wir wollen das wertvolle Potenzial weiblicher Nachwuchs- und Führungskräfte heben und setzen alles daran, Frauen erfolgreiche Berufswege ins Handwerk zu ebnen.“
Das Handwerk ist als Ermöglicher der technischen Umsetzung von Innovationen, etwa im Klimaschutz, unersetzlich. Zukunftsweisende Entwicklungen brauchen handwerkliche Kompetenz: sei es in der energetischen Gebäude- und Anlagensanierung, beim energieeffizienten Auf- und Ausbau nachhaltiger Infrastrukturen, bei Technologien wie Smart-Home-Anwendungen oder im Bereich der Nutzung von grünem Wasserstoff in der Wärmeversorgung etwa.
Ein bedeutendes Instrument der Hamburger Mittelstandspolitik ist der Masterplan Handwerk 2030, in dem die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit von Senat und Handwerk festgeschrieben sind. Die Masterplan-Maßnahmen tragen zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Hamburg, zur erfolgreichen Entwicklung des Hamburger Handwerks und zur Förderung von Frauen im Handwerk bei. Er wurde gemeinsam von der Handwerkskammer und den thematisch involvierten Behörden erarbeitet.
Das Thema Frauen im Handwerk ist eines der strategischen Querschnittsthemen der Handwerkskammer. Sämtliche Beratungs- und Unterstützungsangebote der Kammer sind grundsätzlich klischeefrei. Die Angebote richten sich daher an alle Personen, die an Qualifizierung, Beschäftigung, unternehmerischer oder auch ehrenamtlicher Tätigkeit im Handwerk interessiert sind. Dies geschieht unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Alter. Insofern wird – noch einmal verstärkt durch die Arbeit der AG Frauen im Handwerk im Hamburger Fachkräftenetzwerk – die Zielgruppe der Frauen bei Maßnahmen, Angeboten und Aktivitäten stets mitgedacht und in geeigneter Weise angesprochen.
Melina Anni Koch, junge Meisterin im Installateur- und Heizungsbauhandwerk muss nicht mehr überzeugt werden: „Ich bin Herzblut-Handwerkerin, das habe ich bereits während meiner Ausbildung gemerkt, die ich direkt nach dem Fachabitur angefangen habe. Die Karrierechancen sind super. Als Meisterin kann ich selbst mal einen Betrieb gründen oder übernehmen. Um meine Zukunftsperspektiven noch weiter zu verbessern und weil es mir Spaß macht, bilde ich mich jetzt noch zur Betriebswirtin des Handwerks weiter. Dann bin ich studierte Handwerkerin, die erstens eine Wärmepumpe installieren kann und zweitens was von BWL versteht.“
Lorenz Gehrke, Geschäftsführer Gehrke Heizungs- und Sanitärtechnik ergänzt: „Mich wundert, dass heute manche wirklich noch darüber nachdenken, ob ein Handwerksberuf das Richtige für eine Frau ist und etwa von typischen Männerberufen sprechen. Diese Einstellung ist doch völlig überholt. Fakt ist: Viele Frauen können das und sollten sich auch Berufe wie Installateurin, Dachdeckerin oder Mechatronikerin zutrauen. Ich würde immer wieder talentierte junge Frauen wie Melina ausbilden, wenn ich denn nur Bewerbungen bekäme. Es muss ganz schnell ein Umdenken stattfinden: in den Familien, im Freundes- und Bekanntenkreis und in den Schulen. Wir brauchen dringend Fachkräfte und Nachfolger für unsere Betriebe. Je mehr weibliche, desto besser.“
Hintergrund und Vertiefung:
- Faktenpapier zum Betriebsbesuch „Frauen im Handwerk“
- EFS-Projekt Traumjob Handwerk
- Klischeefrei Initiative zur Berufs- und Studienwahl
- Masterplan Handwerk 2030
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