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Wissenstransfer

1000 Mal beraten, 1000 Mal ist was passiert

15. Februar 2021 Pressemitteilung

In Hamburger Unternehmen und in der Wissenschaft entstehen viele überzeugende Ideen – ob technisch oder nichttechnisch – zu neuen Produkten und Dienstleistungen. Jedoch sind eigene Forschung und Entwicklung sowie das Halten der Produktpalette auf einem zukunftsfähigen Niveau für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) oft kaum im Alleingang zu realisieren. Für die Weiterentwicklung einer Idee hin zu einem marktreifen Produkt oder einer Dienstleistung existiert in Hamburg eine Vielzahl von Unterstützungsmöglichkeiten. Allerdings ist die Suche nach passenden Ansprechpartner*innen, Ressourcen und themenbezogenen Angeboten zeitaufwändig. Auch sind die Vielfalt und die Möglichkeiten für die Nutzer*innen oftmals nicht sofort erkennbar. Und genau hier vermittelt die IKS. Seit Januar 2011 vernetzt die Innovations Kontakt Stelle (IKS) Hamburg als erste Umsetzungsmaßnahme der InnovationsAllianz Hamburg erfolgreich Unternehmen mit wissenschaftlichen Einrichtungen. Die Zahlen sprechen für sich: Die fünf Mitarbeiter*innen der IKS Hamburg haben in den letzten zehn Jahren mehr als 800 Anfragen für Kooperationen bearbeitet und über 1200 Wissens- und Innovationstransferberatungen durchgeführt.

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IKS Hamburg/Andrea Lang (Archiv)

Zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen wurde im Januar 2011 die Innovations Kontakt Stelle (IKS) Hamburg gegründet. Sie wird von der Freien und Hansestadt Hamburg und der Handelskammer Hamburg finanziert. Letztere ist gemeinsam mit der Hamburg Innovation Träger der IKS. Die Zielgruppen der IKS Hamburg sind vornehmlich kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die in der Regel seltener mit wissenschaftlichen Einrichtungen zusammenarbeiten, aber auch Start-ups und große Unternehmen. Gleichzeitig werden Wissenschaftler*innen der staatlichen und privaten Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen bei der Suche nach passenden Kooperationspartner*innen aus der Wirtschaft unterstützt. Die Zusammenarbeit bietet Wissenschaftler*innen die Möglichkeit der Umsetzung eigener Forschungsergebnisse, neuen Input für weitere Vorhaben, Drittmittel, aber auch die praxisnahe Ausbildung der Studierenden.

Vernetzung an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft

Bei ihrer Arbeit legt die IKS Hamburg ihr Augenmerk auch auf nicht-technische Themen wie Unternehmensverantwortung, Nachhaltigkeit, Marketing oder auch aktuell besonders wichtige arbeits- bzw. organisationswissenschaftliche Bereiche wie Home Office oder digitale Kollaboration.

An die IKS kann sich jeder wenden, der mit einer im Schnittbereich zwischen Wissenschaft und Wirtschaft angesiedelten Problemstellung nicht gleich einen Zugang über bereits bestehende Zugangswege findet. Die IKS hat die Aufgabe, zu spezifischen Angeboten der vorhandenen Einrichtungen und Netzwerke zu vermitteln und dort, wo diese nicht vorhanden sind, aktiv unterstützend tätig zu werden. Neben den vielfältigen Vernetzungs- und Beratungsaktivitäten konnten die Berater*innen frühzeitig relevante Schlüsseltechnologien identifizieren und damit Unternehmen die Möglichkeit bieten, Technologien wie Blockchain, 3D-Druck, Industrial IoT (Internet of Things bzw. Industrie 4.0) oder Künstliche Intelligenz frühzeitig in die eigenen Innovationspipelines zu übernehmen. Häufig fungiert die IKS auch als “Innovationskatalysator”: Neben den Zugängen zu Hochschulen sind die Finanzierung der Entwicklung von Innovationen oder Schutzrechtsfragen ein wichtiger Baustein für das Innovationsmanagement von Unternehmen. In diesen Bereichen arbeitet die IKS eng mit Partnern wie der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB) oder dem Innovations- und Patent-Centrum der Handelskammer Hamburg zusammen.

Der Ideen-, Wissens- und Technologietransfer ist eine wichtige Aufgabe der Hochschulen in Hamburg und wichtiger Treiber für die Innovationsfähigkeit der Stadt. Mit dem 2018 gestarteten Verbundprojekt „Calls for Transfer“ fördert die Wissenschaftsbehörde (BWFGB) Projekte aller staatlichen Hamburger Hochschulen, um kreativen Lösungen einen direkten Weg in die praktische Anwendung zu ebnen. Insgesamt konnten seitdem 54 hochinnovative Projekte mit jeweils bis zu 30.000 Euro unterstützt und weiterentwickelt werden. Viele dieser Projekte haben einen direkten Anknüpfungspunkt in der Hamburger Wirtschaft gefunden. Auch Dank der IKS Hamburg.

Auch wenn es Grund zum Feiern gibt, eine große Veranstaltung wird es aufgrund der Pandemie selbstverständlich nicht geben. Ruhig soll es aber trotzdem nicht werden: Über das gesamte Jubiläumsjahr hinweg wird die IKS Hamburg unterschiedliche (online-)Veranstaltungen zum Wissens- und Technologietransfer sowie Innovations- und Zukunftsthemen für Unternehmer*innen, Wissenschaftler*innen und interessierte Bürger*innen anbieten.

Wirtschaftssenator Michael Westhagemann: „Innovationen kommt gerade in der aktuellen Zeit eine besondere Bedeutung zu. Wir wollen die Krise nutzen, um Innovationen weiter voranzutreiben. Dies erfordert ein hohes Maß an Forschungs- und Entwicklungsaufwand. Dabei gilt es, das in allen Branchen, Wirtschaftszweigen und Forschungseinrichtungen vorhandene Wissen zu bündeln. Nur so kann sich ein Standort effektiv und zukunftsfähig entwickeln. Die Innovations Kontakt Stelle leistet seit zehn Jahren tolle Arbeit, auf die wir gerade jetzt und in Zukunft nicht verzichten wollen.“

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Eine entscheidende Aufgabe der Wissenschaft ist es, Lösungen und Ideen für die praktische Anwendung zu finden. Hamburg unterstützt daher viele Transferprojekte, die Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft zusammenbringen. Wir haben uns das Ziel gesetzt, Hamburg als Innovationstreiber in einem dynamischen Umfeld aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen, traditionellen Wirtschaftszweigen, Zukunftsindustrien und Start-ups für Norddeutschland und darüber hinaus zu etablieren. Die IKS Hamburg ist daher eine wichtige Ergänzung und ein hilfreiches Angebot, um alle Akteure zusammen zu bringen und jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerinnen den Weg zu zeigen, ihre langjährigen Forschungsergebnisse auch ökonomisch für sich zu nutzen.“

Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg: „Für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes ist ein gut organisierter Innovationstransfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft enorm wichtig. Die IKS ist hier seit 10 Jahren ein deutschlandweit einzigartiges Konzept. Durch die IKS profitieren Unternehmen vom direkten Zugang zu wissenschaftlichen Einrichtungen und ins Hamburger Innovationsökosystem. Das Erfolgsrezept liegt darin, aktiv und agil neue Technologien zu scouten und eine Vorreiterrolle in der Identifikation von Innovationsthemen zu übernehmen. Diesen Erfolg muss Hamburg nun durch eine Intensivierung der Innovationstransferaktivitäten ausbauen - denn nur mit Innovationen werden wir einen Weg aus der aktuellen Krise finden.“

Ralf Sommer, Vorstandsvorsitzender der Hamburgische Investitions- und Förderbank: „Die Arbeit der IKS Hamburg hat die Qualität und die Anzahl der Anfragen nach unseren Fördermitteln im Bereich Innovation wie ,PROFI' für bereits etablierte Unternehmen oder ,InnoRampUp' für Startups deutlich erhöht. Die enge Zusammenarbeit bietet einen exzellenten Service für Unternehmen in Hamburg.“ 

Stefanie Langner, CEO Leankoala GmbH:Bei dem Gründungsvorhaben war ich auf der Suche nach einer passenden Institution, die alle wichtigen Player im Bereich Innovation in Hamburg kennt und uns bei den verschiedensten Themen wie Förderung, Netzwerken und Zugang zur Wissenschaftscommunity helfen konnte. Diese Unterstützung habe ich durch die Berater und Beraterinnen der IKS Hamburg gefunden. Mein Unternehmen Leankoala besteht nun schon im vierten Jahr und wir nutzen die IKS immer wieder als Sparringspartner.”

Henning Fehrmann, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Fehrmann und Regionalvorsitzender der Metropolregion Hamburg im Vorstand des Verbandes der Familienunternehmer: „In den letzten neun Jahren hat mir die IKS kontinuierlich als neutraler Sparringspartner bei der Weiterentwicklung meiner Unternehmen in Richtung Zukunftstechnologien zur Seite gestanden. Durch die IKS haben wir verschiedene Kooperationspartner aus der Wissenschaft gefunden, die nicht nur zu erfolgreichen neuen Produkten geführt haben, sondern zum Teil in strategische Allianzen gemündet sind: So kooperieren wir mit dem Helmholtz-Zentrum für Materialforschung, Geesthacht, schon im dritten Projekt, um die weltweit einmalige Aluminiumlegierungen für die Automobil-Industrie und den 3D-Druck zu entwickeln. Zum zweiten Mal unterstützt uns bereits die IFB mit ihrer PROFI-Förderung, was wir sehr zu schätzen wissen. Seit einigen Jahren sind für uns zunehmend Digitalisierungsthemen für die Schifffahrt wie Künstliche Intelligenz, Data Science oder Virtual und Augmented Reality von Bedeutung. Auch hier ist die IKS ein wichtiger Beschleuniger unseres Innovationsschnellboots.” 

Prof. Dr.-Ing. Thorsten Schüppstuhl, Technische Universität Hamburg, Institut für Flugzeug-Produktionstechnik: “Als ich aus dem Ruhrgebiet mit einer Fokussierung auf die Automobilbranche nach Hamburg kam, war es nicht einfach einzuschätzen, welche Unternehmen hier im heterogenen Norden an der Zusammenarbeit mit der Wissenschaft interessiert sind. Durch die IKS Hamburg habe ich schnell direkten Zugang zu Unternehmen erhalten, mit denen ich Kooperationen vorantreiben konnte. Durch die enge Zusammenarbeit erhalte ich Brancheninsights, entwickle neue Ideen für Forschungsthemen und kann die Ergebnisse meiner Arbeit im Unternehmenskontext in die Praxis bringen. Auch neue Netzwerkpartner habe ich schnell durch die IKS gefunden. Ein besonderes Kooperationsprojekt ist die ,Industrielle Indoor Lokalisierung' in dem wir einen neuen Standard entwickeln. Es handelt sich dabei um eine Art ,google maps' für die Werkshalle. Nicht nur das Thema ist spannend und zukunftsweisend, sondern auch die Tatsache, dass ich mithilfe der IKS konkurrierende Unternehmen im Forschungskonsortium vereinen konnte: So arbeiten wir mit den beiden Flurförderzeugherstellern Jungheinrich und Still und den Sensorherstellern Pepperl+Fuchs und Sick zusammen.“

Zur InnovationsAllianz

2011 hat die InnovationsAllianz Hamburg unter Mitwirkung von über 160 Akteur*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Institutionen und Verbänden ein gemeinsames Verständnis hinsichtlich der anzustrebenden innovations- und förderpolitischen Ziele und Konsens über zentrale Weichenstellungen erarbeitet, an denen sich Politik, Wirtschaft und Wissenschaft bei der Entwicklung konkreter Maßnahmen in den vergangenen Jahren orientieren konnten. Die Gründung der Innovations Kontakt Stelle wurde als eine der ersten Maßnahmen als Anlaufstelle für die Hamburger Wissenschaft und Wirtschaft etabliert.

Die Regionale Innovationsstrategie ist im letzten Jahr unter Federführung der InnovationsAllianz und unter Beteiligung von über 300 Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung, Bildung, Kultur und Gesellschaft überarbeitet worden, eine Veröffentlichung ist in diesem Frühjahr vorgesehen.