Verhandlungsergebnis muss noch von Gremien bestätigt werden
Nach der im Januar erreichten Verständigung mit Vattenfall hat die HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH (HGV) auch mit der HanseWerk AG (ehemals E.ON Hanse) eine Einigung zur vollständigen Übernahme des Hamburger Gasnetzes erzielen können. Die HGV ist seit 2012 bereits für einen Preis von 80,4 Mio. Euro mit 25,1 % an der Hamburg Netz GmbH beteiligt. Sie erhält nun zum 1. Januar 2018 die Möglichkeit, auch die restlichen 74,9 % zu kaufen. Bis dahin setzen HanseWerk und HGV das bisherige Beteiligungsverhältnis fort, über das die Stadt auch in der Zwischenzeit Einfluss auf die Entwicklung des Gasnetzes nehmen wird. Das ausgehandelte Vertragswerk muss noch vom Hamburger Senat sowie den Aufsichtsgremien von HanseWerk bestätigt werden. Dies soll bis zum 22. Dezember 2014 erfolgen.
Im Einzelnen haben sich beide Seiten darauf verständigt, dass bei einer Ausübung der Option im Oktober 2017 die bei HanseWerk für das Hamburger Netz arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Netzgesellschaft wechseln. Diese wird dann mit rund 500 Beschäftigten und Auszubildenden ihre Aufgabe eigenständig erfüllen können. Mit den Vereinbarungen werden die Arbeitsplätze und Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gesichert. Der Kaufpreis für 74,9 % der Anteile beträgt 275 Mio. Euro, der zum 1. Januar 2018 fällig wird. Dem Verhandlungsergebnis liegen Gutachten zugrunde, die HanseWerk und HGV jeweils für sich in Auftrag gegeben hatten. Damit ergibt sich ein Gesamtpreis für das Hamburger Gasnetz einschließlich aller betriebsnotwendigen Anlagen von 355,4 Mio. Euro.
Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher: „Nach den Verträgen zum Stromnetz und zur Fernwärme setzt der Senat den Volksentscheid zum Rückkauf der Energienetze mit diesem Schritt vollständig um. Mit der Vereinbarung schaffen wir Klarheit und Planungssicherheit. Das ist auch gut für die Beschäftigen, deren Interessen sich der Senat verpflichtet fühlt. Die Verhandlungen haben zu einer Einigung in zum Teil auch sehr schwierigen Fragen geführt. Damit konnte im Hinblick auf das Konzessionsverfahren eine lange Phase der Unsicherheit vermieden werden. HanseWerk und die Stadt Hamburg bleiben Partner bei der Umsetzung der Energiewende in Hamburg. Mit dem Vertrag erhält die Stadt die Möglichkeit, sich mit einem anerkannten und erfahrenen Netzunternehmen selbst um die Konzession für das Gasnetz zu bewerben.“
„In intensiven Verhandlungen konnten wir gemeinsam ein vernünftiges Ergebnis erzielen – dabei freuen wir uns besonders, dass es gelungen ist, die Interessen der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu wahren. Für uns als Unternehmen stand bislang und steht auch zukünftig der sichere Betrieb eines leistungsfähigen Gasnetzes in Hamburg im Vordergrund“, sagt Matthias Boxberger, Vorstandsvorsitzender der HanseWerk AG.
Nach Zustimmung aller Gremien wird die Bürgerschaft, die den Senat nach dem Volksentscheid im September 2013 mit dem vollständigen Erwerb der Energienetze beauftragt hat, zeitnah und umfassend über den Vertrag informiert. Der Vertrag selbst wird im Hamburger Transparenzportal veröffentlicht.