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„Ausgeraubt vor der Deportation“. Start des Forschungs- und Ausstellungsprojekts über die Rolle der Hamburger Finanzverwaltung im Nationalsozialismus

23. Januar 2023 Pressemitteilung
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Im Januar 2023 startet das Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Ausgeraubt vor der Deportation. NS-Verfolgte im Fokus der Hamburger Finanzverwaltung“. Dafür stellt die Hamburger Finanzbehörde 203.000 Euro zur Verfügung. Die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen wird die Rolle erforschen, die die Hamburger Finanzverwaltung bei der Entrechtung, Ausbeutung und Deportation von Jüdinnen und Juden von Sintize und Sinti sowie Romnja und Roma spielte. Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit in Form einer Wanderausstellung zugänglich gemacht, die 2025 im Hamburger Rathaus sowie im Leo-Lippmann-Saal in der Finanzbehörde zu sehen sein wird. Die Ausstellung im Rathaus wird von der Bürgerschaft ermöglicht.

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Die staatlich legitimierte und organisierte Beraubung der Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus führte zu einem der größten Einschnitte in die Besitzverhältnisse, den es in der neueren deutschen Geschichte gegeben hat. Die Finanzverwaltungen wirkten an dem legalisierten Raubzug auf verschiedenen Ebenen mit: Im Wege der Steuerpolitik, der „Arisierung“ jüdischer Betriebe und Eigentums sowie der Ausplünderung zunächst der zur Auswanderung Gezwungenen und dann der Deportierten. Betroffen waren auch Sintize und Sinti sowie Romnja und Roma. Während des Krieges avancierte der Fiskus durch den Entzug des Vermögens sowohl der Deportierten wie auch der ins Ausland Emigrierten zum wichtigsten Akteur bei der Ausplünderung jüdischen und weiteren Eigentums und Besitzes. Bei alldem kam Hamburg als Hafen- und Auswandererstadt eine Schlüsselstellung zu.

Finanzsenator Dr. Andreas Dressel: „In einer Zeit, in der immer mehr Zeitzeugen von uns gehen, ist es besonders wichtig, die Erinnerung wach zu halten und die auch bald 80 Jahre nach Kriegsende immer noch vorhandenen Lücken unserer Geschichte aufzuarbeiten. Dazu gehört zweifellos die Rolle der Finanzverwaltung in der NS-Zeit – auch und gerade bei uns in Hamburg. Meist ging der physischen und psychischen Vernichtung der Verfolgten die finanzielle Vernichtung voraus, an der viele mitwirkten und der sich auch viele bereicherten. Ich bin der Stiftung sehr dankbar, dass sie in unserem Auftrag dieses dunkle Kapitel endlich für Hamburg ausleuchtet und in 2025 ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert. Leo Lippmann, unser ehemaliger und von den Nazis in den Tod getriebener Staatsrat und Namensgeber für unseren großen Saal in der Finanzbehörde mahnt uns gerade in der Woche des Holocaust-Gedenktages: Niemals vergessen – We remember.“

Prof. Dr. Oliver von Wrochem, Vorstand Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte: „Die finanzielle Ausbeutung der jüdischen Bevölkerung und die Vernichtung ihrer wirtschaftlichen Existenz gilt heute als Vorstufe zu ihrer späteren physischen Vernichtung. Die Finanzverwaltungen spielten bei der systematischen Enteignung jüdischen Vermögens eine zentrale Rolle. Wir unterstützen die Finanzbehörde dabei, ihre NS-Vergangenheit aufzuarbeiten und ein lange vernachlässigtes Kapitel der nationalsozialistischen Verfolgung in das Bewusstsein der Hamburger Öffentlichkeit zu holen.“

 

Rückfragen der Medien

Finanzbehörde
Pressestelle
Telefon: 040 42823 1662
E-Mail: pressestelle@fb.hamburg.de

Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen
Dr. Iris Groschek
Telefon.: 040 428131 521
E-Mail: iris.groschek@gedenkstaetten.hamburg.de