Es gilt, Antworten auf wichtige Zukunftsfragen zu finden: Wie lässt sich eine lebenswerte und sozial gerechte Stadt für alle gestalten? Welchen Beitrag können klimaschonende Gebäudelösungen sowie ressourceneffiziente Versorgungs- und Infrastrukturen leisten? Wo kann die urbane Produktion Potenziale enthalten und die lokale Wirtschaft stärken? Wie können Wissenschaft und Stadt vernetzt werden, um Innovationsräume zu schaffen?
Einige Antworten liefern die großen Bauprojekte der vergangenen Jahre, allen voran die HafenCity, das größte innerstädtische Stadtentwicklungsprojekt Europas. Hier ist ein lebenswerter, sozial durchmischter Stadtteil mit verschiedensten Nutzungen (Wohnen, Arbeiten, Bildung, Kultur, Freizeit, Gastronomie, Einzelhandel) und vielen öffentlichen Freiräumen entstanden, der eine hohe Aufenthaltsqualität bietet und zugleich ein wichtiger Geschäftsstandort ist. Oberbillwerder, das Wilhelmsburger Rathausviertel, die Entwicklungen in Neugraben-Fischbek, der Grasbrook sowie die Science City Hamburg Bahrenfeld sind Beispiele für Entwicklungsgebiete, welche im Sinne einer besonderen ökologischen und sozialen Verantwortung auf die Ziele Hamburgs im Rahmen der Stadtwirtschaftsstrategie einzahlen.
Bei alldem gilt es, Hamburgs Charakter als grüne Stadt am Wasser zu bewahren – mit hoher Lebensqualität und dem höchsten Anteil an Natur- und Landschaftsschutzgebieten aller vergleichbaren Städte. Dementsprechend findet der größte Teil der Stadtentwicklung in den inneren Quartieren statt, um Hamburgs Grün so weit wie möglich zu schonen. Die HafenCity, die Mitte Altona oder das Pergolenviertel zeigen, wie sich Wohnungsbau mit neuen Grün- und Freizeitflächen gelungen kombinieren lässt.
Hamburgs Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) ist zuständig für die gesamte Stadtentwicklung und die Wohnungsbaupolitik der Hansestadt. Die BSW schafft geeignete Rahmenbedingungen für den Bau von bezahlbaren Wohnungen und die Modernisierung von Wohnraum. Darüber hinaus ist die BSW für den Erhalt der städtebaulichen und baukulturellen Qualität im öffentlichen Raum zuständig. Sie verantwortet die Sanierung und Aufwertung von Stadtteilen und Stadtquartieren sowie die Gestaltung und Umsetzung des rechtlichen Rahmens der Bauplanung. Bei der Behörde liegt zudem die Zuständigkeit für Bundesbauten in Hamburg. Die BSW nimmt neben ihrer Funktion als (Bau-)Aufsichtsbehörde auch Einfluss auf die Bundes- und die Europapolitik, so etwa mit Gesetzesinitiativen im Bundesrat und über die intensive Mitwirkung in der Bauministerkonferenz.
Unter dem Leitbild „Wir schaffen das moderne Hamburg“ hat der Senat beschlossen, dem Sanierungsstau in öffentlichen Gebäuden mit der Etablierung eines professionellen Bau- und Gebäudemanagements entgegenzuwirken und dabei effiziente Immobiliennutzung sowie eine weitsichtige Immobilienbewirtschaftung zu gewährleisten.
Zur Umsetzung dieses Leitbilds wurde mit der Drucksache OPTIMA eine Immobilienstrategie entwickelt, die auf eine weitgehende Professionalisierung des Immobilienmanagements abzielt und die Einführung des Mieter-Vermieter-Modells (MVM) als zentralen Bestandteil zur Zielerreichung vorsieht. Maßgeblich sind dabei insbesondere die strategischen Ziele des Werterhalts der Immobilien, günstige Mieten, Geschäftsergebnisse der Realisierungsträger sowie die Nutzerzufriedenheit der Bedarfsträger. Hinsichtlich weiterer Einzelheiten zur Immobilienstrategie und dem MVM-Modell der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) wird auf die Drucksache OPTIMA verwiesen (Optimierung des Immobilienmanagements; Drucksache 20/14486 aus 2015).
Bedeutende Neubau- und Sanierungsvorhaben sowie deren werterhaltende Bauunterhaltung werden im MVM regelhaft über die vermögensverwaltenden Objektgesellschaften 1.-4. IVFL (Wissenschaft), 1.-2. HIM, IVK (Kultur), IVJV (Justiz) und IVB (Bezirke) in Zusammenarbeit mit den städtischen Realisierungsträgern Sprinkenhof GmbH und SBH/GMH umgesetzt.
Im Folgenden sind ausgewählte Daten und Kennzahlen der 30 Unternehmen, die dem Segment Immobilien, Stadtentwicklung und Wohnen zugeordnet und Gegenstand des Beteiligungsberichts sind, für das Berichtsjahr 2023 dargestellt. Von diesen gelten nach dem HGB vier als große, sechs als mittelgroße, neun als kleine und elf als Kleinstkapitalgesellschaft. Bei den nachfolgenden Aussagen zur Entwicklung der Werte für das gesamte Segment ist zu beachten, dass die Vorjahreswerte sich lediglich auf 28 Unternehmen beziehen, da im Jahr 2023 zwei neue Unternehmen (IVS Immobilienverwaltung für Sport GmbH & Co. KG und Hamburgische Immobiliengesellschaft für Polizei- und Feuerwehrgebäude mbH & Co. KG) hinzugekommen sind.
Die Bilanzsumme der Segment-Unternehmen in 2023 beträgt 9.765.692.259,16 Euro und hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 8,1 % bzw. rd. 732 Mio. Euro erhöht.
Das Anlagevermögen beläuft sich auf 7.673.571.002,34 Euro. Es hat sich im Vergleich zu 2022 um 7,1 % bzw. rd. 511 Mio. Euro erhöht und steigt damit das zweite Jahr in Folge.
Auch das Eigenkapital der Unternehmen des Segments Immobilien, Stadtentwicklung und Wohnen zeigt im zweiten Jahr in Folge eine Erhöhung. Es beträgt im Berichtsjahr 4.543.736.299,87 Euro und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 11,5 % bzw. rd. 470 Mio. Euro erhöht.
Die (bereinigte) Eigenkapitalquote beträgt im Mittel 42,6 % für das Jahr 2023. Sie ist im Berichtsjahr um 2,18 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen.
Auch die Verbindlichkeiten sind im zweiten Jahr in Folge gestiegen. In 2023 betragen sie 4.505.338.539,24 Euro und weisen einen gegenüber dem Vorjahr um 3,7 % bzw. rd. 161 Mio. Euro höheren Wert auf.
In 2022 waren in den Segment-Unternehmen 2.542 Personen beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr sank diese Zahl um 1,3 % (-35). Mehrere der Immobiliengesellschaften beschäftigen kein eigenes Personal, da die operative Aufgabenwahrnehmung geschäftsbesorgend durch ein anderes Unternehmen erfolgt.
Die Investitionen in das Sachanlagevermögen betragen im Geschäftsjahr 2022 360.624.096,93 Euro. Damit sind sie im Vergleich zum Vorjahr um 37,4 % bzw. rd. 215 Mio. Euro niedriger ausgefallen und sinken das zweite Jahr in Folge.
Die Erträge aus Zuwendungen und Zuschüssen der FHH (Kernverwaltung / Behörden und Ämter) der Unternehmen des Segments Immobilien, Stadtentwicklung und Wohnen belaufen sich in 2022 auf 18.943.722,00 Euro. Darin nicht berücksichtigt sind ggf. gewährte investive Zuwendungen und Zuschüsse der FHH. Damit haben sie sich gegenüber dem Vorjahr signifikant um 101,8 % bzw. rd. 9,6 Mio. Euro erhöht und steigen das zweite Jahr in Folge.