Nachhaltigkeit als Gegenwarts- und Zukunftsthema ist fest in der öffentlichen Agenda verankert.
Mit der im Jahr 2015 verabschiedeten Agenda 2030 formulierten die Vereinten Nationen (UN) 17 globale Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) in Bereichen wie Klimaschutz, Geschlechtergleichstellung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Diese sind der Rahmen für die weltweite Nachhaltigkeitsagenda und gleichzeitig der zentrale Bezugspunkt für sämtliche Nachhaltigkeitsstrategien. Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, sind alle gefordert: Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und insbesondere auch die Wirtschaft. Alle Unternehmen sind dazu aufgerufen, die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit zu erheben, sich ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele zu setzen und einen Beitrag zur Erreichung der SDGs zu leisten.
Auch der Hamburger Senat betrachtet das Thema Nachhaltigkeit als wesentlich bei der Steuerung seiner öffentlichen Unternehmen, die diesbezüglich auch ihre Vorbildfunktion für nachhaltige Unternehmensführung wahrnehmen und dieser gerecht werden sollen. Mit der Einführung der Nachhaltigkeitsberichterstattung für große Mehrheitsbeteiligungen im Jahr 2020 über den HCGK sowie dem Beschluss der Hamburger Stadtwirtschaftsstrategie im Jahr 2022 wurden hierfür wesentliche Rahmenbedingungen und Vorgaben durch den Senat geschaffen. Hinzu kommt der von der Senatskommission für öffentliche Unternehmen verabschiedete Stufenplan für die öffentlichen Unternehmen zur verpflichtenden Erstellung von Treibhausgasbilanzen (THG-Bilanz grundsätzlich auf Basis des Greenhouse Gas (GHG) - Protokoll), schrittweise beginnend ab 2024 und sich daran anschließend zu erstellende bzw. zu überarbeitende Klimaschutzstrategien zur Erreichung von Netto-Null Emissionen.
Diese Entwicklung aufgreifend und als Reaktion auf die immer weiter steigende Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit gibt der Beteiligungsbericht seit 2022 – neben den bereits integrierten Personaldaten und anderen Themen aus dem Cluster soziale Verantwortung der Hamburger Stadtwirtschaftsstrategie – nunmehr auch einen Überblick über nichtfinanzielle Kennzahlen aus deren Cluster Klima & Umwelt.
Die Berichterstattung folgt dabei dem „comply-or-explain“-Ansatz. Die Unternehmen haben also die Möglichkeit, grundsätzlich die Gründe für Abweichungen oder Nicht-Lieferungen zu erläutern. Dies hat den Hintergrund, dass noch nicht alle öffentlichen Unternehmen diese Kennzahlen aufgrund ihrer Wesentlichkeitsanalyse erheben bzw. die Werte ohne Weiteres erheben können und sich die einheitlichen Standards erst noch etablieren müssen.
Ziel ist es, kontinuierlich die Datenverfügbarkeit und -qualität zu verbessern, um auch die Aussagekraft des Beteiligungsberichts in diesem Bereich auszubauen. Wie schon im Vorjahr, liegt auch diesmal im Vergleich zum letzten Jahr bereits eine größere Datenbasis vor. Alle sechs ausgewählten Klima- und Umweltkennzahlen werden aggregiert für das Portfolio dargestellt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die Unternehmen insbesondere bei der Darstellung ihrer verursachten Treibhausgase teilweise noch in der ersten Erhebungsphase der Kennzahl bzw. Aufstellungsphase (erster THG-Bilanzen) befinden. Auch ist der einheitliche Standard insbesondere bei der THG-Bilanzierung noch nicht überall etabliert; Verbesserungen sind jedoch aufgrund des oben erwähnten Stufenplans bereits ab diesem Berichtsjahr sichtbar. Teilweise beruhen Werte noch auf ersten Schätzungen. Demnach wird es auch in den kommenden Jahren nicht nur Änderungen aufgrund der Datenverfügbarkeit geben, sondern auch aufgrund der steigenden und der Standardsetzung folgenden einheitlichen Datenqualität. Daher ist es möglich, dass auch bei der Ermittlung der THG-Bilanz, gerade in den ersten Jahren, insgesamt eher ein Anstieg zu verzeichnen sein wird, bis sich der eingeschlagene und angestrebte Minimierungspfad auch in den Kennzahlen positiv widerspiegeln wird.
Neben der Aggregation (also die reine - ggf. doppelte - Addition der gemeldeten Kennzahlenwerte), die bereits im vergangenen Jahr berichtet wurde, werden in diesem Bericht bei den Kennzahlen Gesamtenergieverbrauch und THG-Emissionen auch erstmalig konsolidierte Werte für das Portfolio ausgewiesen. Hierbei wurden die Energielieferungen der Hamburger Energiewerke an die öffentlichen Unternehmen berücksichtigt. Das Ziel ist es, die Konsolidierung in den nächsten Jahren kontinuierlich fortzuführen, um weitere Verflechtungen innerhalb des Konzerns (als z.B. Produzent oder Vermieter und Konsument oder Mieter) untereinander zu berücksichtigen und darzustellen.
Der aggregierte Gesamtenergieverbrauch des Portfolios liegt in 2024 bei 10.996.780 MWh. Der Verbrauch ist damit leicht angestiegen. Vor dem Hintergrund, dass die Hamburger Energiewerke einige der in der Aggregation enthaltenen Unternehmen beliefern, wurde in diesem Jahr erstmalig auch eine Konsolidierung vorgenommen, um Doppelzählungen zu vermeiden. Der konsolidierte Gesamtenergieverbrauch des Portfolios liegt in 2024 bei 10.468.442 MWh. Dieser Kennzahl liegen Daten von insgesamt 79 Unternehmen (76,0 %) zugrunde. 31 Unternehmen berichten (noch) nicht; 61 Unternehmen fließen mit ihren Daten direkt in die Kennzahlenermittlung ein, 12 weitere über ein anderes Unternehmen bzw. die dargestellten Konzerne. Die 79 betrachteten Unternehmen weisen einen individuellen Gesamtenergieverbrauch zwischen 7 und knapp 8 Mio. MWh auf. Die Hamburger Energiewerke, die mit ca. 8 Mio. MWh knapp 73,2 % des aggregierten Gesamtenergieverbrauches verantworten, liegen hier mit Abstand an der Spitze.
Diese Kennzahl wird für 2024 erstmalig berichtet. Die Summe der Leistung installierter Photovoltaikmodule (in kw Peak) Portfolios liegt in 2024 bei 7.470. Dieser Kennzahl liegen Daten von insgesamt 93 Unternehmen (89,4 %) zugrunde. 17 Unternehmen berichten (noch) nicht; 75 Unternehmen fließen mit ihren Daten direkt in die Kennzahlenermittlung ein, 12 weitere über ein anderes Unternehmen bzw. die dargestellten Konzerne. Im Durchschnitt der 93 betrachteten Unternehmen liegt die Leistung im Durchschnitt bei 100 kw im Peak. Der Konzern Stadtreinigung (1.333 kw Peak) und die Hamburger Energiewerke (1.204 kw Peak) haben die mit Abstand größte installierte Leistung.
Anteil E-Fahrzeuge am Fahrzeugbestand: Anders als im Vorjahr wird ab diesem Berichtsjahr nicht nur der Anteil E-Kfz an allen Kfz für Fahrzeuge bis 3,5t ausgewiesen, sondern für alle Kfz, dadurch wird diese Kennzahl noch aussagekräftiger. Entsprechend ist der Wert dieses Jahres nur bedingt mit dem Vorjahreswert vergleichbar. Von den 104 Berichtsunternehmen fallen mangels eines eigenen Fuhrparks 39 Unternehmen aus der Betrachtung heraus. Von den betroffenen 65 Unternehmen haben 4 Unternehmen keine Daten geliefert. Dagegen fließen Daten von 50 Unternehmen direkt und Daten von 11 weiteren Unternehmen (grundsätzlich die Mütter und Töchter der im Bericht dargestellten Konzerne, nur bei der HGV wird aufgrund ihrer Funktion als „Finanzholding“ auf das Einzelunternehmen abgestellt) über ein anderes Unternehmen bzw. die dargestellten Konzerne in die Portfoliobetrachtung ein. Diese 67 einbezogenen Unternehmen oder 94,4 % verfügen über 7.192 Kfz, davon sind 2.063 bzw. 28,7 % E-Kfz. Insgesamt haben 16 Unternehmen einen rein elektrischen Fuhrpark. Die größten E-Fuhrparks haben der Konzern Hamburger Hochbahn (414 E-Kfz), die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (326 E-Kfz) und der Konzern Stadtreinigung (326 E-Kfz).
Anteil Beschäftigte mit gültigem Jobticket für den ÖPNV: Von den 104 Berichtsunternehmen fallen mangels Personals 17 Unternehmen aus der Betrachtung heraus. Von den 87 betroffenen Unternehmen haben 7 Unternehmen keine Daten geliefert. Daten von 70 Beteiligungsunternehmen fließen dagegen direkt in die Gesamtbetrachtung ein. Die Daten von 10 weiteren Unternehmen (s.o.) fließen über ein anderes Unternehmen bzw. die dargestellten Konzerne in die Portfoliobetrachtung mit ein. Der Anteil der Beschäftigten mit einem gültigen Jobticket bei diesem Portfolio von 86 Unternehmen (92,5 % der betroffenen Berichtsunternehmen) liegt im Mittel bei 42,2 % und variiert zwischen 0 und 100 %. Der Durchschnittswert ist damit etwas geringer als in 2023 (45,7 %) Eine komplette Abdeckung erreichen die Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH, die FCH Finance City Hamburg GmbH und die P+R Betriebsgesellschaft mbH).
Die aggregierten THG-Emissionen (IST-Gesamte Treibhausgasemissionen – Scope 1 + Scope 2, marktbasiert in Tonnen CO2-Äquivalenten) des Portfolios betragen für 2024 2.976.696 Tonnen. Der Wert entspricht in etwa dem Wert aus dem vergangenen Jahr (2.959.633). Vor dem Hintergrund, dass die Hamburger Energiewerke einige der in der Aggregation enthaltenen Unternehmen beliefern, wurde in diesem Jahr erstmalig auch eine Konsolidierung bei den Emissionen vorgenommen, um Doppelzählungen zu vermeiden. Die konsolidierten THG-Emissionen des Portfolios liegen in 2024 bei 2.944.801 Tonnen. Dieser Kennzahl liegen Daten - zu der momentanen Datenqualität s. Vorbemerkung - von insgesamt 61 Unternehmen (58,7 %) zugrunde. 49 Unternehmen berichten (noch) nicht über ihren sog. CO2-Fußabdruck. 44 Unternehmen fließen mit ihren Daten direkt in die Kennzahlermittlung ein, 11 weitere über ein anderes Unternehmen bzw. die dargestellten Konzerne. Die 61 betrachteten Unternehmen weisen individuelle THG-Emissionen von 33 bis ca. 2 Mio. Tonnen auf. Spitzenreiter sind auch hier die Hamburger Energiewerke, die mit ca. 2 Mio. Tonnen 68,8 % des gemeldeten aggregierten THG-Ausstoßes verantworten.
Anteil regionaler Lieferanten aus der Metropolregion Hamburg am jährlichen Auftragsvolumen: Mit dieser Kennzahl soll die unternehmerische Verantwortung in der Lieferkette gemonitort werden. Grundsätzlich sind von dem sogenannten Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz direkt lediglich große Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden betroffen. Daher liegt hier derzeit ein Datenbestand von 60 Unternehmen bzw. 57,7 % vor. Von den 104 Berichtsunternehmen fließen Daten von 43 direkt in die Portfoliobetrachtung ein. 11 Unternehmen sind über ein anderes Unternehmen bzw. die dargestellten Konzerne in die Betrachtung einbezogen. Der Anteil an regionalen Lieferanten liegt bei diesen 54 Unternehmen im Mittel bei 65,0% (Vorjahr: 64,0 %) und variiert zwischen 0 und 100 %. Die Hamburger Wasserwerke und die Hamburger Stadtentwässerung weisen für 2024 einen 100%igen Anteil regionaler Lieferanten aus der Metropolregion aus.
Die Kennzahlen dienen der Einschätzung der unternehmensindividuellen Entwicklung (s. dazu die Einzelberichterstattung in Kapitel 3) bzw. der Entwicklung des Portfolios und sind ggf. erst im mehrjährigen Monitoring interpretierbar. Ein Vergleich zwischen öffentlichen Unternehmen ist u. a. aufgrund des jeweiligen branchen- und unternehmensspezifischen Kontextes i. d. R. nur bedingt aussagekräftig.