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Zusammenfassende Unternehmensinformationen

2.2.4. Klima und Umwelt

Nachhaltigkeit als Gegenwarts- und Zukunftsthema ist fest in der öffentlichen Agenda verankert.

Mit der im Jahr 2015 verabschiedeten Agenda 2030 formulierten die Vereinten Nationen (UN) 17 globale Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) in Bereichen wie Klimaschutz, Geschlechtergleichstellung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Diese sind der Rahmen für die weltweite Nachhaltigkeitsagenda und gleichzeitig der zentrale Bezugspunkt für sämtliche Nachhaltigkeitsstrategien. Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, sind alle gefordert: Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und insbesondere auch die Wirtschaft. Alle Unternehmen sind dazu aufgerufen, die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit zu erheben, sich ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele zu setzen und einen Beitrag zur Erreichung der SDGs zu leisten.

Aufgrund der Dringlichkeit des Themas kommt es zunehmend auch zu einer Verschärfung der politischen und regulatorischen Anforderungen im Bereich Nachhaltigkeit, hier sei insbesondere auf die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sowie die damit verbundenen European Sustainability Reporting Standards (ESRS) hingewiesen. Auch der Hamburger Senat hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema Nachhaltigkeit stärker in den Fokus der Steuerung seiner öffentlichen Unternehmen zu nehmen, die diesbezüglich auch ihre Vorbildfunktion für nachhaltige Unternehmensführung wahrnehmen und dieser gerecht werden sollen. Mit der Einführung der Nachhaltigkeitsberichterstattung für große Mehrheitsbeteiligungen im Jahr 2020 über den HCGK sowie dem Beschluss der Hamburger Stadtwirtschaftsstrategie im Jahr 2022 wurden hierfür wesentliche Rahmenbedingungen und Vorgaben durch den Senat geschaffen. Hinzu kommt seit diesem Jahr der von der Senatskommission für öffentliche Unternehmen verabschiedete Stufenplan für die öffentlichen Unternehmen zur verpflichtenden Erstellung von Treibhausgasbilanzen (THG-Bilanz grds. auf Basis des Greenhouse Gas (GHG) - Protokoll), schrittweise beginnend ab 2024 und sich daran anschließend zu erstellende bzw. zu überarbeitende Klimaschutzstrategien zur Erreichung von Netto-Null Emissionen.

Diese Entwicklung aufgreifend und als Reaktion auf die immer weiter steigende Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit gibt der Beteiligungsbericht seit letztem Jahr – neben den bereits integrierten Personaldaten und anderen Themen aus dem Cluster soziale Verantwortung der Hamburger Stadtwirtschaftsstrategie – nunmehr auch einen Überblick über „nichtfinanzielle“ Kennzahlen aus deren Cluster Klima & Umwelt.

Die Berichterstattung folgt dabei dem „comply-or-explain“-Ansatz. Die Unternehmen haben also die Möglichkeit, grundsätzlich die Gründe für Abweichungen oder Nicht-Lieferungen zu erläutern. Dies hat den Hintergrund, dass noch nicht alle öffentlichen Unternehmen diese Kennzahlen aufgrund ihrer Wesentlichkeitsanalyse erheben bzw. die Werte ohne Weiteres erheben können und sich die einheitlichen (zum Teil erst seit diesem Jahr geltenden, s.o. zu Treibhausgasen) Standards erst noch etablieren müssen.

Ziel ist es, kontinuierlich die Datenverfügbarkeit und -qualität zu verbessern, um auch die Aussagekraft des Beteiligungsberichts in diesem Bereich auszubauen. Im Vergleich zum letzten Jahr liegt bereits eine größere Datenbasis vor, so dass ab diesem Jahr die fünf ausgewählten Klima- und Umweltkennzahlen erstmals auch aggregiert für das Portfolio dargestellt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die Unternehmen insbesondere bei der Darstellung ihrer verursachten Treibhausgase oftmals noch in der ersten Erhebungsphase der Kennzahl bzw. Aufstellungsphase (erster THG-Bilanzen) befinden. Auch ist der einheitliche Standard insbesondere bei der THG-Bilanzierung noch nicht überall etabliert; dies wird sich jedoch aufgrund des oben erwähnten Stufenplans ab dem Berichtsjahr 2024 schrittweise verbessern. Teilweise beruhen die Werte auch nur auf ersten Schätzungen. Demnach wird es in den kommenden Jahren nicht nur Änderungen aufgrund der Datenverfügbarkeit geben, sondern auch aufgrund der steigenden und der Standardsetzung folgenden einheitlichen Datenqualität. Daher steht zu vermuten, dass auch bei der Ermittlung der THG-Bilanz-gerade in den ersten Jahren insgesamt eher ein Anstieg zu verzeichnen sein wird, bis sich der eingeschlagene und angestrebte Minimierungspfad auch in den Kennzahlen positiv widerspiegeln wird. Zudem handelt es sich derzeit lediglich um eine Aggregation (also die reine - ggf. doppelte - Addition der gemeldeten Kennzahlenwerte) und noch nicht um die angestrebte Konsolidierung, die die Verflechtungen des Konzerns (als z.B. Produzent oder Vermieter und Konsument oder Mieter) untereinander berücksichtigt und darstellt. Diese soll zusammen mit den öffentlichen Unternehmen kurzfristig erarbeitet werden, um diese „nichtfinanziellen“ Kennzahlen zukünftig noch präziser darstellen zu können.

Gesamtenergieverbrauch

Der Verbrauch fossiler Ressourcen wie Kohle oder Öl fördert die Freisetzung von CO2-Emissionen und anderen Treibhausgasen, zudem hat deren Förderung weitere Umweltbelastungen (z. B. beim Abbau) zur Folge. Öffentliche Unternehmen können hier einen positiven Beitrag leisten, indem sie in ihrer Energienutzung auf erneuerbare Quellen umsteigen und den Gesamtverbrauch an Energie bestmöglich reduzieren, etwa über Effizienzmaßnahmen. Eine effizientere Energienutzung kann dabei auch zu Kostenersparnissen führen.

SDG
Finanzbehörde

 SDG 7, 13

Oberziele Stadtwirtschaftsstrategie:

  • Klimaschutz und Klimaanpassung
  • Effiziente Ressourcennutzung

Der Gesamtenergieverbrauch des Portfolios liegt in 2023 bei 9.773.189 MWh. Dieser Kennzahl liegen Daten von insgesamt 78 Unternehmen (70,3 %) zugrunde. 33 Unternehmen berichten (noch) nicht; 59 Unternehmen fließen mit ihren Daten direkt in die Kennzahlenermittlung ein, 19 weitere über ein anderes Unternehmen bzw. die dargestellten Konzerne. Die 78 betrachteten Unternehmen weisen einen individuellen Gesamtenergieverbrauch zwischen 11 und knapp 8 Mio. MWh auf. Die Hamburger Energiewerke, die mit ca. 8 Mio. MWh knapp 61,3 % des Gesamtenergieverbrauches verantworten, liegen hier mit Abstand an der Spitze.

Mobilität

Luftschadstoffe wie Stickstoffoxide (NOx) wirken sich nicht nur schädlich auf Ökosysteme aus, sondern stellen insbesondere in urbanen Ballungsräumen ein Gesundheitsrisiko dar. Öffentliche Unternehmen können hier einen positiven Beitrag leisten, indem sie ihren Fuhrpark auf emissionsarme bzw. -freie Antriebe umstellen, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei unterstützen, den ÖPNV oder das Rad zu nutzen und bei Dienstreisen auf Flüge zu verzichten. Dies trägt gleichzeitig zu einer Reduzierung von CO2-Emissionen bei und schützt das Klima.

SDG
Finanzbehörde

 SDG 3, 11

Oberziele Stadtwirtschaftsstrategie:

  • Klimaschutz und Klimaanpassung
  • Umweltschutz

Anteil E-Fahrzeuge am Fahrzeugbestand: Von den 111 Berichtsunternehmen fallen mangels eines eigenen Fuhrparks 35 Unternehmen aus der Betrachtung heraus. Von den betroffenen 76 Unternehmen haben 11 Unternehmen keine Daten geliefert. Dagegen fließen Daten von 48 Unternehmen direkt und Daten von 17 weiteren Unternehmen (grds. die Mütter und Töchter der im Bericht dargestellten Konzerne, nur bei der HGV wird aufgrund ihrer Funktion als „Finanzholding“ auf das Einzelunternehmen abgestellt) über ein anderes Unternehmen bzw. die dargestellten Konzerne in die Portfoliobetrachtung ein. Diese 65 einbezogenen Unternehmen oder 85,5 % verfügen über 4.965 Kfz, davon sind 1.170 bzw. 23,7 % E-Kfz. Die TOP 3 mit dem größten E-Fahrzeug-Fuhrpark sind der Konzern SRH mit 196 Fahrzeugen (16,8 % am Gesamtfuhrpark des Konzerns SRH), Stromnetz Hamburg mit 181 Fahrzeugen (38,0 % des Gesamtfuhrparks der SNH) bzw. der Konzern Hamburger Hochbahn mit 173 Fahrzeugen (30,3 % des Gesamtfuhrparks des Konzerns Hamburg Hochbahn, Angabe bezieht sich lediglich auf Kfz bis 3,5 Tonnen, sodass E-Busse in der Anzahl nicht enthalten sind).

Anteil Beschäftigte mit gültigem Jobticket für den ÖPNV: Von den 111 Berichtsunternehmen fallen mangels Personals 13 Unternehmen aus der Betrachtung heraus. Von den 98 betroffenen Unternehmen haben 15 Unternehmen keine Daten geliefert. Daten von 67 Beteiligungsunternehmen fließen dagegen direkt in die Gesamtbetrachtung ein. Die Daten von 16 weiteren Unternehmen (s.o.) fließen über ein anderes Unternehmen bzw. die dargestellten Konzerne in die Portfoliobetrachtung mit ein. Der Anteil der Beschäftigten mit einem gültigen Jobticket bei diesem Portfolio von 83 Unternehmen (84,7 % der betroffenen Berichtsunternehmen) liegt im Mittel bei 45,7 % und variiert zwischen 0 und 100 %. Eine komplette Abdeckung erreichen die Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH, die FCH Finance City Hamburg GmbH und die P+R Betriebsgesellschaft mbH).

THG-Emissionen

Treibhausgas-Emissionen (THG-Emissionen) sind die wesentlichen Verursacher des menschengemachten Klimawandels. Die Vermeidung, Reduzierung und zuletzt Kompensation von THG-Emissionen ist somit ein zentrales Handlungsfeld für öffentliche Unternehmen, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Mit der Erhebung einer THG-Bilanz und Offenlegung der Emissionen stellt ein Unternehmen sowohl Transparenz als auch die Grundlage für eine Klimastrategie her, um wirksame Reduktionsmaßnahmen zu identifizieren und umzusetzen.

SDG
Finanzbehörde

 SDG 13

Oberziele Stadtwirtschaftsstrategie:

  • Klimaschutz und Klimaanpassung

Die THG-Emissionen (IST-Gesamte Treibhausgasemissionen – Scope 1 + Scope 2, marktbasiert in Tonnen CO2-Äquivalenten) des Portfolios betragen für 2023 2.959.633 Tonnen. Dieser Kennzahl liegen Daten - zu der momentanen Datenqualität s. Vorbemerkung - von insgesamt 64 Unternehmen (57,7 %) zugrunde. 47 Unternehmen berichten (noch) nicht über ihren sog. CO2-Fußabdruck. 46 Unternehmen fließen mit ihren Daten direkt in die Kennzahlermittlung ein, 18 weitere über ein anderes Unternehmen bzw. die dargestellten Konzerne. Ausnahmsweise wird hier auf das Einzelunternehmen Flughafen Hamburg GmbH und nicht auf den Konzern abgestellt, da dieser seine THG-Emissionen lediglich standortbasiert und nicht marktbasiert erhebt. Die 64 betrachteten Unternehmen weisen individuelle THG-Emissionen von 10 bis 2,1 Mio. Tonnen auf. Spitzenreiter sind auch hier die Hamburger Energiewerke, die mit 2,1 Mio. Tonnen 70,9 % des gemeldeten THG-Ausstoßes verantworten.

Lieferkette

Mit ihren Beschaffungsentscheidungen verfügen öffentliche Unternehmen über einen wirksamen Hebel, um Themen wie Klimaschutz, Ressourcenschonung und faire Arbeitsbedingungen auch in Produktions- und Lieferketten zu fördern. Indem beim Einkauf von Produkten und Dienstleistungen neben ökonomischen auch ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt werden, verringern sich nicht nur negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft: Durch den Einsatz von z. B. verbrauchsärmeren und langlebigen Produkten lassen sich auch Kosten sparen.

SDG
Finanzbehörde

 SDG 12

Oberziele Stadtwirtschaftsstrategie:

  • Nachhaltige Leistungserbringung und Qualität

Anteil regionaler Lieferanten aus der Metropolregion Hamburg am jährlichen Auftragsvolumen: Mit dieser Kennzahl soll die unternehmerische Verantwortung in der Lieferkette gemonitort werden. Grds. sind von dem sog. Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz direkt lediglich große Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden betroffen. Daher liegt hier derzeit nur ein Datenbestand von 59 Unternehmen bzw. 53,2 % vor. Von den 111 Berichtsunternehmen fließen Daten von 41 direkt in die Portfoliobetrachtung ein. 18 Unternehmen sind über ein anderes Unternehmen bzw. die dargestellten Konzerne in die Betrachtung einbezogen. Der Anteil an regionalen Lieferanten liegt bei diesen 60 Unternehmen im Mittel bei 64,0% und variiert zwischen 0 und 100 %. Gasnetz Hamburg weist für 2023 einen 100-prozentigen Anteil regionaler Lieferanten aus der Metropolregion aus.

Die Kennzahlen dienen der Einschätzung der unternehmensindividuellen Entwicklung (s. dazu die Einzelberichterstattung in Kapitel 3) bzw. der Entwicklung des Portfolios und sind ggf. erst im mehrjährigen Monitoring interpretierbar. Ein Vergleich zwischen öffentlichen Unternehmen ist u. a. aufgrund des jeweiligen branchen- und unternehmensspezifischen Kontextes i. d. R. nur bedingt aussagekräftig.