Die Finanzbehörde ist am Gänsemarkt beheimatet. Das Gebäude ist ein bedeutendes Kulturdenkmal, eine kunsthistorische und stadtplanerische Ikone für die Hansestadt.

Geschichte der Finanzbehörde
Geschichte der Finanzbehörde
Bereits im Jahr 1264 wurden in Hamburg erstmals zwei Ratsherren urkundlich als Kämmerei-Herren erwähnt, die für die Verwaltung der städtischen Finanzen, einschließlich der Stadtlade und des Schatzkastens, sowie für das Bauwesen zuständig waren. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Finanzwesen der Stadt stetig weiter. Um 1290 entstand das vierte Rathaus mit speziellen Räumlichkeiten für die Kämmerei. Die erste erhaltene Kämmerei-Rechnung stammt aus dem Jahr 1350, und bereits ab 1361 sind die Namen der Kämmerei-Herren lückenlos bis 1562 dokumentiert. Die erste erhaltene Steuerliste, das sogenannte Schoßregister, wird um 1442 datiert.
Das Jahr 1450 erschütterte die damaligen Kämmerer zutiefst, da bei einem Einbruch in den Schatzkasten der Kämmerei 488 Pfund, dreizehn Schilling und zehn Pfennig entwendet worden sind und das bei einem damaligen Haushaltsvolumen von 10.000 Pfund. Zum Vergleich: Das Haushaltsvolumen der Freien und Hansestadt Hamburg beträgt im Jahr 2024 inklusive aller Aufwendungen und Investitionen 21,2 Mrd. Euro. Hier finden Sie Informationen weitere Informationen zum Haushalt: Der Hamburger Haushalt
Im Kämmerei-Rezess vom 5. April 1563 einigten sich Rat und Bürgerschaft darauf, dass zukünftig ein von Bürgern gewähltes Gremium über die Verwendung der Mittel entscheidet. Diese erste reinbürgerliche Deputation der sogenannten ,,Achtmänner“ setzte sich aus Kämmerei-Bürgern zusammen, von denen jeweils zwei aus jedem Kirchspiel (Petri, Katharinen, Jacobi, Nicolai) stammten. Am 10. April 1563 stimmte der Rat der von der Bürgerschaft vorgeschlagenen “Chemerey Ordnunge von entfanginge und uthgave der gemeinen Inkunft düsser Stadt“ zu. Mit dieser Einigung von Rat und Bürgerschaft wurde ein erster Schritt hin zu einer Demokratisierung der Verwaltung öffentlicher Gelder gegangen.
Über die Jahre hinweg wurden die Strukturen und Zuständigkeiten der Kämmerei mehrfach angepasst, darunter am 7. November 1611 die Revision der Kämmerei-Ordnung durch eine Deputation von 60 Bürgern. Dann erschütterte am 25. Januar 1622 erneut ein Diebstahl die Stadt: 10.000 Reichstaler wurden aus der Kämmerei entwendet. Per Rats- und Bürgerbeschluss vom 7. Juli 1641 wurde entschieden, dass der Kämmerei-Schreiber (entspricht heute etwa dem leitenden Fachbeamten) durch Achtmänner und nicht länger durch den Rat gewählt wird.
Mit der Eingliederung Hamburgs in das französische Kaiserreich am 1. Januar 1811 wird Hamburg Präfektur des Departement der Elbmündung. Im Oktober desselben Jahres werden die Vorräte des städtischen Ratsweinkellers durch die Franzosen versteigert und erzielen einen Verkaufserlös von rund 400.000 Mark. Am 09. November 1813 werden die Silbervorräte bei der Hamburger Bank durch die Franzosen beschlagnahmt. Die beschlagnahmten Silbervorräte, Geldbestände und verpfändetes Silbergerät im Gesamtwert von rund 7,5 Mio. Mark deckten die Hamburger Bankwährung. Mit der anschließenden Rückkehr zur alten Verfassung 1814 wurden die Grundlagen für das moderne Finanzwesen gelegt.
Im 19. Jahrhundert erfolgten weitere wichtige Entwicklungen, wie die Umwandlung der Stadtkämmerei in die Finanzdeputation 1861 und die Einführung von Senatsmitgliedern in die Finanzdeputation 1863. Der Umzug der Finanzdeputation ins neue Rathaus erfolgte 1897 und die Übernahme der Aufgaben der Steuer-Deputation 1920. Die Umbenennung in "Hamburgische Finanzverwaltung" 1933 und später in "Hamburgische Finanzbehörde" 1936 spiegeln den Verwaltungsaufbau wider.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kämmerei 1947 endgültig in Finanzbehörde umbenannt, was den heutigen Strukturen der städtischen Finanzverwaltung entspricht. Diese historische Entwicklung zeigt, wie sich die Verwaltung der städtischen Finanzen in Hamburg über die Jahrhunderte hinweg entwickelt hat.
(basierend auf Unterlagen von u. a. Hans-Joachim Bohnsack)
Baugeschichte des Gebäudes der Finanzbehörde
Im Jahr 1908 wurden erste Pläne zur Neuunterbringung verschiedener Behörden, einschließlich der Polizei- und Finanzdeputation, in Hamburg entworfen. Ein Senatsbeschluss vom Dezember desselben Jahres sah vor, dass die Finanzdeputation ihre bisherigen Räumlichkeiten im Rathaus räumen und ins Stadthaus umziehen sollte, vorausgesetzt, die dortigen Räume wären geeignet. Jedoch stellte sich am 2. Februar 1909 heraus, dass die Räumlichkeiten im Stadthaus für die Bedürfnisse der Finanzdeputation unpassend waren.
Trotz verschiedener Vorschläge für alternative Standorte, wie Speersort, Johanneum-Platz und ein Platz in der Mönckebergstraße, konnte kein geeigneter Ort gefunden werden. Die Suche nach einem neuen Standort zog sich bis zum 9. März 1914 hin, als der Senat die Baubehörde beauftragte, in Absprache mit der Finanzdeputation Pläne für einen Neubau auf dem Gelände an der Ecke des Gänsemarktes zu entwickeln. Die Hamburgische Bürgerschaft stimmte diesem Vorhaben am 1. April 1914 zu. Die Pläne mussten jedoch kurz darauf geändert werden, als die Steuerbehörde im September 1914 darum bat, ein neues Steuergebäude auf dem vorgesehenen Platz zu errichten, was dazu führte, dass die Finanzbehörde in ein Gebäude am Rödingsmarkt umziehen sollte. Die Pläne wurden von Fritz Schumacher entsprechend angepasst, allerdings kam es durch den Ausbruch des Krieges zu weiteren Verzögerungen und Änderungen im Raumprogramm, insbesondere durch den Bedarf an mehr Pensionskassen.
Am 7. März 1916 präsentierte Schumacher Fritz-Schumacher-Gesellschaft · Vereinigung zur Förderung der Baukultur (fritzschumacher.de) der Finanzdeputation die Pläne zur Eintragung der Räume, die daraufhin ihre Zustimmung gaben und die Pläne zur weiteren Bearbeitung an die Baudeputation übergaben. Im Dezember 1918 wurde im Zuge der Schaffung von Arbeitsgelegenheiten für Arbeitslose der Bau eines Dienstgebäudes für die Finanzdeputation am Gänsemarkt vorgeschlagen, was nach einer Debatte in der Bürgerschaft am 27. Dezember 1918 mit zwei Auflagen genehmigt wurde: eine würdigere Gestaltung der Fassade am Gänsemarkt und die bevorzugte Beauftragung Hamburger Firmen bei den Bauarbeiten. Die Bauarbeiten begannen mit dem Abbruch des Hansen-Baus am 28. Juni 1919, gefolgt vom Aushub der Baugrube im Dezember desselben Jahres.
Nach einer Pause wurden die Fundamentarbeiten im April 1923 aufgenommen, mussten jedoch kurz darauf auf Anweisung des Senats wieder eingestellt werden. Die Finanzdeputation forderte im April 1923, dass das Gebäude um zwei zusätzliche Stockwerke erweitert werden sollte, um das benötigte Raumprogramm unterbringen zu können, was schließlich auch genehmigt wurde. Nach einer beschleunigten Fertigstellung, die im Januar 1924 beschlossen wurde, und der Zustimmung der Hamburgischen Bürgerschaft zu den veränderten Baukosten im August 1924, konnte der Rohbau im März 1926 fertiggestellt werden. Die Baudeputation beantragte beim Senat noch einige Ausnahmen von der Bauordnung, die im März 1925 genehmigt wurden. Schließlich wurde das Gebäude am 13. Dezember 1926 der Finanzdeputation übergeben, was den langwierigen Prozess der Suche und Errichtung eines neuen Dienstgebäudes für die Finanzbehörde in Hamburg abschloss. Die Eingangshalle wird aufgrund ihrer keramischen Gestaltung durch Richard Kuöhl auch Bananensaal genannt und lädt dazu ein, sich kritisch mit der Kolonialgeschichte Hamburgs auseinanderzusetzen.
Stadtweites Erinnerungskonzept zum Umgang mit Hamburgs kolonialem Erbe und seinen gesellschaftlichen Folgen
2023 erwirbt die Freie und Hansestadt Hamburg das kunsthistorische und stadtplanerisch bedeutende Fritz-Schumacher-Gebäude „Gänsemarkt 36“ zurück. Das rund 21.000 qm große Gebäude wurde 2006 vom damaligen Senat im Rahmen eines umfangreichen Immobilienpakets des viel kritisierten Projektes Immobilienmobilisierung (PRIMO) an einen privaten Investor veräußert. Nach dem Rückkauf soll eine denkmalgerechte Sanierung unter Berücksichtigung energetischer Aspekte im stadtinternen Mieter-Vermieter-Modell geprüft, vorbereitet und umgesetzt werden. Damit ist gesichert, dass das ikonische Gebäude auch weit nach seinem 100. Geburtstag 2026 als Dienstsitz der Finanzbehörde und dem Rechnungshof langfristig weiter zur Verfügung steht.
(Quelle: Nach Dr. Lutz Tittel, Werkverzeichnis Fritz Schumacher Ms. 1977)
Leo-Lippmann-Saal (Finanzbehörde)

Leo Lippmann, geboren am 26. Mai 1881 in Hamburg in eine angesehene und wohlhabende jüdische Familie, hat eine bemerkenswerte Karriere hinter sich, die ihn zu einem der bedeutendsten Beamten der Stadt machte. Nach seiner Schulzeit am Johanneum in Hamburg und einer erfolgreichen Promotion in Jura in Jena, begann Lippmann seine Laufbahn in der hamburgischen Verwaltung. Schon früh übernahm er als Referatsleiter in der Finanzdeputation Verantwortung, insbesondere für den Bereich der Liegenschaften, wo er die Enteignungen für große Verkehrsprojekte, wie die Untergrundbahn, betreute.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wechselte Lippmann als Referent in die Kommission für Kriegsversorgung, wo er das dazugehörige Amt aufbaute. Es entstand ein umfangreiches Versorgungssystem für Hamburg, das vielen Familien während der Kriegsjahre ein Leben ermöglichte, dass deutlich besser war als in anderen Großstädten.
Seine politische Karriere erreichte einen Höhepunkt, als er 1920 zum Senatssekretär und kurz darauf zum ersten Staatsrat der Finanzdeputation ernannt wurde. In dieser Rolle prägte er die Finanzpolitik Hamburgs während der Weimarer Republik entscheidend mit und navigierte die Stadt durch Inflation und große Rezession. Doch mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten endete Lippmanns Karriere abrupt. Bereits sechs Tage nach der Ernennung von Carl Vincent Krogmann zum Bürgermeister wurde Lippmann zum 14. März 1933 beurlaubt. Am 07. April 1933 trat das Gesetz zur “Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ in Kraft. Mithilfe des Artikels 4 dieses Gesetzes wurde ihm unterstellt, dass er ,,nicht die Gewähr böte … jeder Zeit rückhaltlos für den nationalen Staat“ einzutreten. Leo Lippmann musste sein Amt als Staatsrat der Finanzbehörde ohne ein Wort der Anerkennung für seine herausragenden Leistungen für die Stadt verlassen.
Diese Entlassung, die er zurecht als einen Akt der Willkür und einen Treuebruch empfand, markierte den Beginn einer schweren Zeit für Lippmann und seine Familie. So schrieb er über seine Entlassung nach 26-jähriger Dienstzeit in seinen Memoiren: „Nach langen Jahren rastloser Arbeit und des Bemühens, das Beste für meine geliebte Vaterstadt und mein geliebtes Vaterland zu leisten und zu erreichen, habe ich eine bittere schwere Enttäuschung erlebt.“ In den folgenden Jahren widmete sich Lippmann der Niederschrift seiner Familiengeschichte und Lebenserinnerungen, die heute als wichtiges Dokument der Hamburger Stadtgeschichte gelten. Er wollte, dass sich kommende Generationen ein eigenes Urteil bilden.
Zudem engagierte er sich in der Leitungsebene der Deutsch-Israelitischen Gemeinde (später Jüdische Gemeinde) in Hamburg, wo er versuchte, seinen Mitmenschen in der Zeit der Verfolgung beizustehen und viele Verfolgte bei ihrer Emigration unterstützte. Er selbst und seine Frau Anna Josephine wollten aber ihre Heimatstadt nicht verlassen. Am 10. Juni 1943 besetzte die Gestapo das Büro der Jüdischen Gemeinde. Von den ehemals 20.000 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern Hamburgs sollten die verbliebenen jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt in wenigen Tagen nach Theresienstadt deportiert werden. Leo und Anna Josephine Lippmann schieden am 11. Juni 1943 in ihrer Heimatstadt aus dem Leben, um der drohenden Deportation nach Theresienstadt zu entgehen.
Heute erinnern die Finanzbehörde und die Freie und Hansestadt Hamburg Leo Lippmann als eine herausragende Persönlichkeit, die sich in ganz besondere Ausmaße um das Wohl der Bürgerinnen und Bürger der Stadt verdient gemacht hat. Im historischen Gebäude der Finanzbehörde am Gänsemarkt 36 trägt heute ein Saal seinen Namen und erinnert an sein Lebenswerk und das ihm widerfahrene Unrecht. Leo Lippmann kannte diesen noch als Kassenhalle, da er als Staatsrat der Finanzdeputation am Erstbezug des Gebäudes teilgenommen hatte und auch an der Planung und Finanzierung des Gebäudes verantwortlich mitwirkte. Am Eingang der Finanzbehörde erinnert seit 2007 ein Stolperstein an Leo Lippmann Stolpersteine Hamburg - App erschließt das Gedenk-Projekt für Smartphones.
Am 11. Juni 1993 gedachte der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde in Hamburg des fünfzigsten Todestages von Leo und Anna Josephine Lippmann. In seiner Ansprache würdigte der damalige Präses der Finanzbehörde, Senator Wolfgang Curilla, wie folgt,
,,Staatsrat a.D. Dr. Leo Lippmann hat hier in dieser Stadt ein Leben gelebt und beendet, das bis heute fasziniert und in seinem Ende erschüttert. Wir erinnern uns heute an ihn mit Respekt und bleibender Trauer, angesichts einer Schuld, die nicht zu tilgen ist.“
Historischer Gänsemarkt

Die Geschichte des Gänsemarkts spiegelt die dynamische Entwicklung Hamburgs über die Jahrhunderte wider und zeigt, wie sich der Platz von einem einfachen Weideland zu einem zentralen Punkt städtischen Lebens und kultureller Bedeutung gewandelt hat.
Im Jahr 1245 begann die Geschichte des heutigen Jungfernstiegs mit der Anlage des Reesendamms, der dazu diente, die Alster aufzustauen, um Wasserkraft für Mühlen zu gewinnen. Um 1300 wurde der Bereich, der später als Gänsemarkt bekannt wurde, erstmals erwähnt. Dieser Platz, umgeben von Wiesen und Weiden und vor den Mauern der Stadt gelegen, war als "campus Brunois" im Besitz des Patriziers Bruno de Monte (von Bergen). Am 4. Mai 1373 erwarb der Hamburger Rat diesen Platz und seine Umgebung für eine jährliche Erbpacht von 2,5 Mark, die an das Domkapitel zu zahlen war, sowie zusätzlich 4 Schillinge an den Erzbischof von Bremen.
Vor dem Jahr 1434 wurde durch das Schumacheramt in der Nähe der heutigen Gerhofstraße ein Gerberhof eingerichtet, der das Gerben von Leder ermöglichte. Im Jahr 1548 entstand vor dem "äußeren Damthor" am heutigen Neuen Jungfernstieg der Blaue Turm, auch bekannt als Isern Hinnerk, nach dem der Platz zeitweise benannt wurde. Die Bebauung des Platzes begann kurz nach 1600 und im Jahr 1616 wurden bedeutende Entwicklungen eingeleitet, darunter der Bau des Kalkhofes an der Dammtorstraße und der Beginn des Festungsbaus von Valkenborgh, was die Anlage der Neustadt ermöglichte. Im selben Jahr erwarb Hans Kellinghusen einen großen Garten am Valentinskamp/Gänsemarkt, das heutige Gelände der Finanzbehörde, und Dr. Valentin Rußwurm legte den Valentinskamp an. Nach 1626 wurden die Grundstücke an der Nordseite parzelliert und verkauft.
Um 1650 wurde Andreas Heinike wahrscheinlich der erste Bäcker auf dem Gänsemarkt und seitdem besteht dort bis heute ununterbrochen eine Bäckerei. Der Name "forum anserum" wurde seit 1655 für den Platz verwendet, obwohl dort nie Gänse verkauft wurden und der Platz keine Marktgerechtigkeit besaß. Es gibt zwei mögliche Erklärungen für den Namen: Ein Vorbesitzer könnte Ambrosius Gosen geheißen haben. Nach ihm hätte die dortige Weide die Bezeichnung “Gose Markt“ erhalten. Oder die Gänse, die vor dem neuen Dammtor weiden sollten, wurden hier zusammengetrieben.
Die kulturelle Bedeutung des Gänsemarkts wurde 1678 durch die Eröffnung des ersten deutschen Opernhauses unterstrichen, das bis 1738 bestand. In den folgenden Jahren erlebte der Gänsemarkt viele bedeutende Ereignisse, darunter die Tätigkeit von Georg Friedrich Händel im Opernorchester 1704 und die Leitung der Oper am Gänsemarkt durch Georg Friedrich Telemann von 1722 bis 1737. Im 18. Jahrhundert fanden weitere wichtige Entwicklungen statt, wie der Bau eines Brunnens mit öffentlicher Pumpe im Jahr 1793 und die Errichtung eines Konzertsaals "auf dem Kamp" im Jahr 1761, wo Konzerte von Telemann und Carl Philip Emanuel Bach stattfanden. Von 1767 bis 1769 stand das Deutsche Nationaltheater unter dramaturgischer Leitung von Gotthold Ephraim Lessing (“Hamburgische Dramaturgie“). So fand am 30. September 1767 die Uraufführung von Lessings “Minna von Barnheim“ statt.
Im 19. Jahrhundert wurde der Gänsemarkt weiterentwickelt, unter anderem durch die Aufschüttung des Neuen Jungfernstieges 1825 und die Errichtung des Stadttheaters nach einem Entwurf von Schinkel zwischen 1825 und 1827. Das 19. Jahrhundert sah auch die Anlage der Colonnaden im Jahr 1877 und die Errichtung des Lessing-Denkmals 1881 zum 100. Todestag des Dichters. Im 20. Jahrhundert setzte sich die Entwicklung des Gänsemarkts fort. Von 1919 bis 1926 wird das Gebäude der Finanzbehörde errichtet und 1929 der Bau des Deutschlandhauses. 1955 entstehen Pläne zu einer Nord-Süd-Straße (Dammtorstraße - Hohe Bleichen) unter Abbruch eines Teils der Finanzbehörde. Im selben Jahr wird das Lessing-Denkmal wieder aufgestellt. 1970 erhält der Gänsemarkt einen U-Bahn-Anschluss und 1980 eröffnet die neue Gänsemarkt Passage. Durch die Umgestaltung des Gänsemarktes in den Jahren 1985/86 wird das Lessingdenkmal so gedreht, dass es nicht mehr auf den Platz schaut, wo sein Theater stand, sondern auf das Kino.