Zielgruppe sind u. a. aggressive Kinder und sozial unsichere, ängstliche Kinder, die gemeinsam mit sozialkompetenten Kindern am Training teilnehmen. Es zielt auf den Aufbau und die Einübung sozialer Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kompetenzen im Kontext der Schule. Theoretische Grundlagen des Programms sind die Theorie der sozialkognitiven Informationsverarbeitung von Dodge (1993) und das Konzept der Selbstwirksamkeit von Bandura (1979).
Unter idealen Bedingungen sollte das Sozialtraining von zwei Trainer:innen, wöchentlich 90 Minuten in einem Zeitraum von ca. fünfzehn Wochen, durchgeführt werden. Die Größe der Gruppe ist von der Zusammensetzung und den unterschiedlichen Ausgangslagen der Kinder abhängig. Aus Erfahrung sollte eine Gruppe aus höchstens zwölf Kindern bestehen.
Inhalte
Das Training beinhaltet Module zu den Themen: soziale Wahrnehmung, Gefühle, Kommunikation, Kooperation, Verhaltensaspekte und Einfühlungsvermögen. Alle Module bieten verschiedene Sitzungen an. Die Einführung ins Training erfolgt über eine Einstiegssitzung, hierzu werden entsprechende Ideen vorgestellt. Der Ablauf jeder Trainingssitzung ist ritualisiert und umfasst verschiedene Methoden, wie z. B. Rollenspiele, Befindlichkeitsabfragen, Entspannungsübungen, Energizer, Gruppenvereinbarungen oder auch die Möglichkeit zur Selbstbeobachtung und Selbstkontrolle.
Erfahrungen
Die Erfahrungen zeigen, dass die Möglichkeit des flexiblen Einsatzes der Bestandteile des Programms ein großer Vorteil des Trainings ist. Wenn die Schule eine Entscheidung für das „Soziale Kompetenztraining“ getroffen hat und Ressourcen für die Umsetzung bereitstellt, dann sind die Aussichten ermutigend.
Fortbildung für Lehrkräfte
Die Anwendung des Trainings setzt eine Qualifizierung voraus. Diese wird von der der Beratungsstelle Gewaltprävention (B43) durchgeführt. Die Fortbildung umfasst eine Schulung von drei Tagen. An zwei weiteren Nachmittagen findet eine kollegiale Supervision statt. Damit erwerben die Teilnehmer:innen die Kompetenzen zur selbstständigen Durchführung des Trainings und zu dessen Anpassung an verschiedene Schüler:innengruppen und Durchführungsbedingungen.
Schulische Rahmenbedingungen
Eine Zuteilung von Wochenarbeitsstunden für Lehrkräfte, die spezielle Trainings für Schüler:innen anbieten, ist erforderlich. Die Qualifizierungsmaßnahme wird über das Handlungskonzept „Handeln gegen Jugendgewalt“ finanziert, die Beratungsstelle Gewaltprävention bietet eine Beratung und Prozessbegleitung bei der Implementierung an den Schulen.
Fazit
Insgesamt gibt es positive Erfahrungen mit der Maßnahme „Soziales Kompetenztraining“ an Schulen. Sie ist für die Kinder selbst lehrreich und fördert den empathischen, achtungsvollen Umgang untereinander. Die sichtbare Wirkung der Gruppensitzungen auf die Schüler:innen wird von den beteiligten Lehrkräften ebenfalls als positiv empfunden. Mittlerweile wurden rund 900 pädagogische Fachkräfte aus Schule und Jugendhilfe fortgebildet.
219 Hamburger Schulen (u. a. 146 Grundschulen, 59 Stadtteilschulen, 10 Gymnasien) haben Soziale-Kompetenz-Trainer:innen ausbilden lassen.
Zugangswege
Die Beratungsstelle Gewaltprävention schreibt fortlaufend zur Qualifizierung der Lehrkräfte zum Sozialen Kompetenztraining über die Schulleitungen aus.
Anmeldungen erfolgen über einen E-Mail-Anmeldebogen im Ausschreibungsverfahren. Informationen erhalten Sie auch über TIS – https://tis.li-hamburg.de. oder caroline.becker@bsb.hamburg.de.
Mitarbeiter:innen von Jugendhilfeträgern können sich ebenfalls zu dieser Fortbildung anmelden (hier bitte zuvor Kontaktaufnahme mit den bezirklichen Jugendämtern).
Die Fachkräfte Gewaltprävention im Kindesalter (GiK) sind bezirklich aufgestellte Tandems, bestehend aus einer Fachkraft ReBBZ und einer Fachkraft ASD. Schulen melden Kinder mit problematischem Verhalten über das ReBBZ an das GiK-Regionalteam. Diese entscheiden nach gemeinsamer Diagnostik und gemeinsamen Fachgespräch, welches Hilfeangebot für das betreffende Kind, geeignet und notwendig ist. U. a. könnte das Gruppentraining „Soziales Kompetenztraining“ die einzubringende Ressource sein. Diese kann durch ein Trainer:innentandem aus Schule/Jugendhilfe gewährleistet werden. Die GiK-Fachkräfte sind stets über die Ausschreibungen des „Sozialen Kompetenztrainings“ informiert, wissen, wo entsprechende Bedarfe sind und sprechen mögliche neue Trainer:innentandems in Rücksprache mit der Beratungsstelle Gewaltprävention ab.
Weitere Informationen bei:
Caroline Becker
Beratungsstelle Gewaltprävention
Hamburger Straße 129
22083 Hamburg
Tel.: (040) 4 28 63 - 7002
Fax: (040) 4 27 31 - 1646
E-Mail: caroline.becker@bsb.hamburg.de