Nach Hamburg kommen beinahe täglich Kinder und Jugendliche aus dem Ausland - sei es, weil sie mit ihren Eltern aus Krisengebieten geflüchtet sind oder weil ihre Eltern aus beruflichen Gründen nach Hamburg übergesiedelt sind. Das ist eine große Herausforderung für die Stadt und damit auch für Hamburgs Schulen, denn laut Hamburgischem Schulgesetz ist jedes Kind unter 18 Jahren schulpflichtig. Das gilt auch für Kinder und Jugendliche, die gerade erst aus dem Ausland eingereist sind, kein Wort Deutsch sprechen und vielleicht sogar noch nie eine Schule von innen gesehen haben. Bevor diese jungen Zuwanderer, deren Deutschkenntnisse für den Unterricht noch nicht ausreichen, jedoch in einer Regelklasse aufgenommen werden, führt ihr Weg zunächst in eine der über ganz Hamburg verteilten Vorbereitungsklassen. Dort lernen sie Deutsch und werden auf das deutsche Schulleben vorbereitet.
Für die Einschulung ist der Grad der schulischen Vorbildung entscheidend: Wer noch nie zur Schule gegangen ist und die lateinische Schrift nicht lesen kann, besucht in der Regel zunächst ein Jahr lang eine sogenannte Basisklasse und wechselt dann für weitere zwölf Monate in eine Internationale Vorbereitungsklasse (IVK). Wer die entsprechende Vorbildung mitbringt, kommt gleich in eine IVK und bleibt dort ein Jahr. Danach erfolgt die Umschulung in eine Regelklasse.
Eine Ausnahme bilden 15- bis 16-jährige Jugendliche, die bereits in ihrem Heimatland kurz vor dem ersten Schulabschluss standen oder diesen bereits haben und jetzt den mittleren Schulabschluss anstreben. Diese Jugendlichen werden in speziellen, zweijährigen Maßnahmen zum Schulabschluss geführt. Anders läuft es auch bei den ganz Kleinen: Kinder aus dem Ausland, die altersgemäß in Klasse 1 oder 2 gehören, werden gleich, ohne spezielle Vorbereitung, in die regional zuständige Grundschule eingeschult und erhalten dort zusätzliche Sprachförderung. Die Praxis zeigt, dass sie relativ schnell Deutsch lernen und sich gut in die Klassengemeinschaft integrieren.